Rudolf-Breitscheid-Straße
Der Frost hat die Potsdamer Rudolf-Breitscheid-Straße zerstört. Die Stadt will dort nun erstmals testen, ob die Asphaltdecke über Kopfsteinpflaster wieder abgetragen werden kann. Von Felix Moniac und Philipp Rother
Zentimeter um Zentimeter schiebt sich die Straßenfräse über die Rudolf-Breitscheid-Straße in Potsdam-Babelsberg. Seit Montag wird dort der Asphalt abgefräst. Brocken für Brocken wird der Belag abgetragen und über ein Förderband in einen Kipplader geführt.
Auf der Straße kommen die jahrzehntealten Pflastersteine langsam wieder zum Vorschein.
Nach Angaben der Stadt hat sich der Zustand der Rudolf-Breitscheid-Straße vor allem im Bereich zwischen dem Ortseingang und der August-Bebel-Straße in den vergangenen Monaten so stark verschlechtert, dass im Mai die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 auf 10 Kilometer pro Stunde reduziert werden musste. An unzähligen Stellen klaffen mehrere Zentimeter tiefe Löcher im Asphalt, teils zerbröselt die Decke einfach.
Die Stadt musste reagieren. Daher findet nun eine "behelfsweise Ausbesserung" statt, um den Straßenabschnitt wieder verkehrssicher nutzbar zu machen.
Die Bereichsleiterin des Bereichs Verkehrsanlagen, Martina Woiwode, sagte dem rbb, dass durch den "permanenten Frost-Tau-Wechsel" Teile der Straße "in Schollen" abgebrochen seien. Das habe auch die Stadt so nicht erwartet. "Aber der letzte Winter ist mit den vielen Temperaturwechseln auch wieder sehr schwierig für schlechte Straßen gewesen", so Woiwode.
Die Bereichsleiterin erklärte weiter, dass es in Potsdam einen Stau bei Instandsetzungen gebe. Man hätte die Rudolf-Breitscheid-Straße gerne bereits früher abfräsen und noch einmal mit einer ganz dünnen Verschleißschicht überziehen wollen. "Aber dafür hatten wir nicht das Geld", so Woiwode.
Als Sofortmaßnahme wird jetzt die brüchige Asphaltdecke abgefräst. Dadurch wird die darunterliegende alte Pflasterstraße freigelegt. Die Pflasterbefestigung müsse dann saniert und das Pflaster punktuell repariert werden, hieß es weiter. Darüber hinaus werden nach Angaben der Stadt in diesem Abschnitt alle Einbauten wie Schächte und Regenwasserabläufe an das Höhenniveau der Pflasterbefestigung angepasst. Die Verwaltung rechnet mit ungefähren Kosten zwischen 250.000 und 300.000 Euro.
Es ist ein Modellprojekt. In acht bis zwölf Wochen soll alles fertig sein. Am Ende werden die Autos wieder auf der alten, dann aber sanierten Pflastersteinstraße von früher fahren - so, wie es auf der Berliner Seite der Straße seit jeher geschieht.
Die jetzigen Baumaßnahmen sind nach Angaben der Stadt ein Versuch, um mit geringem Aufwand wieder einen gefahrlos nutzbaren Zustand der Straße herzustellen. Für einen erfolgreichen Versuch komme es darauf an, ob die alte Natursteinpflasterung unter dem kaputten Asphalt die nötige Festigkeit und Stabilität aufweise und welchen Umfang die Vorschäden hätten. Das sei bisher unbekannt.
Das Projekt stellt laut Stadt aber nur eine temporäre Lösung dar. "Eine nachhaltige Erhöhung der Verkehrssicherheit und des Nutzungskomforts sowohl für Radfahrer als auch für den motorisierten Verkehr ist nur mit einem grundhaften Ausbau der Rudolf-Breitscheid-Straße möglich." Die Kosten dafür würden auf 3,3 Millionen Euro geschätzt, heißt es von der Stadt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.9.2024, 14 Uhr
Beitrag von Felix Moniac und Philipp Rother
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