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Quelle: rbb

Trotz Wassereinleitung durch Leag

Gutachten: Großsee wird angestrebten Wasserstand nicht erreichen

Seit Jahren verliert der Großsee zwischen Cottbus und Guben Wasser, die Leag leitet eigenes Wasser ein. Doch ein aktuelles Gutachten zeigt: Den geplanten Zielwasserstand wird der Großsee nicht mehr erreichen. Das liegt am Klima und am Boden.

Der Großsee im Spree-Neiße-Kreis, gelegen in der Nähe von Tauer zwischen Cottbus und Guben wird sich nicht wie geplant wieder erholen. Der See wird seinen angestrebten Wasserstand trotz Gegenmaßnahmen nicht erreichen. Zu diesem Schluss kommt ein aktuelles Gutachten vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) und vom Landesamt für Umwelt (LfU).

Als Ursache für den weiter fallenden Pegel werden klimatische Einflüsse auf das Grundwasser in der Region genannt. Außerdem verhindern Besonderheiten in der Bodenbeschaffenheit, dass größere Wassermengen zur Stabilsierung eingeleitet werden können.

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Zuflüsse reichen nicht

Laut Gutachten ist für den Großsee ein Wasserstand von 62,70 Meter über Normalhöhennull (NHN)vorgesehen, derzeit liege der Pegel lediglich bei 61,88 Meter über NHN. Das Gutachten erklärt, dass weder der Zustrom aus dem Grundwasser noch das durch die Leag eingeleitete Wasser ausreicht, um den gewünschten Wasserstand zu erreichen.

Hauptursache für den langsamen Wasserverlust des Sees ist, dass dieser direkt mit dem Grundwasser verbunden ist. Der entsprechende Grundwasserleiter befinde sich in der Region nah an der Oberfläche, heißt es im Gutachten. Der Grundwasserstand wiederum gehe am Großsee bereits seit den 1980er Jahren zurück. Dementsprechend verliert auch der See Wasser.

Als Ursache für den Grundwasserschwund sieht das Gutachten klimatische Veränderungen, die beispielsweise zu einer verringerten Grundwasser-Neubildung führen. Mögliche Auswirkungen des nahen Tagebaus Jänschwalde, für den ebenfalls Grundwasser abgesenkt werden muss, seien wiederum durch die Wassereinleitung durch die Leag ausgeglichen worden.

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Großsee ist keine Badewanne

Eine weitere Besonderheit des Sees sei die geologische Beschaffenheit, sprich der Boden. Der See befindet sich dem Gutachten zufolge in einer "weichselkaltzeitlich gebildeten subglazialen Rinne" und besitze keine durchgehende abdichtende Trennschicht. Das heißt Wasser, das etwa durch Regen oder die Einleitung der Leag in den See gelangt, wird nicht darin gehalten.

Mit einem höheren Grundwasserstand war dieser Umstand nie ein Problem, mit dem Rückgang des Grundwassers macht es sich aber bemerkbar, dass der See kaum Wasser hält.

Das Gutachten geht dabei auch auf die Möglichkeit ein, einfach mehr Wasser durch die Leag einleiten zu lassen. Dies würde aber nicht zum gewünschten Effekt führen, heißt es darin. "Bei einer Erhöhung der Stützwasser-Einleitmenge würde es zu einem verstärkten radialen Abfluss des Wassers aus dem Großsee in den umgebenden Grundwasserleiter kommen", so das Gutachten. Heißt: Je mehr Wasser in den See gegeben wird, desto mehr fließt auch wieder heraus.

Das LGBR und das LfU kommen in ihrem Gutachten deshalb zu dem Schluss, dass die Einleitmenge des Wassers in den Großsee nicht erhöht werden sollte. Zudem solle der angestrebte Wasserstand noch einmal überprüft werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.09.2024, 12:30 Uhr

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