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Video: rbb|24 | 24.09.2024 | Material: rbb|24, rbb24 Brandenburg aktuell | Quelle: rbb/Stefan Oberwalleney

Hochwasser in Brandenburg

Erstmals höchste Alarmstufe an der Oder erreicht

Die Scheitelwelle des Oder-Hochwassers bewegt sich rasant auf Brandenburg zu. Am Pegel Ratzdorf wurde am Dienstagabend die höchste Alarmstufe erreicht.

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Aktuelle Informationen zur Hochwasser-Lage in Brandenburg finden Sie hier.

In Ratzdorf wurde am Dienstagabend der Wasserstand von 5,90 Metern erreicht, gleichbedeutend mit der Schwelle zur Alarmstufe 4. Das Erreichen dieser letzten Alarmstufe war bereits erwartet worden. Der normale Wasserstand an dem Pegel beträgt laut Landesamt für Umwelt um die 2,60 Meter. Um 22:30 Uhr wurden dann 5,96 Meter erreicht.

Angesichts des weiter steigenden Oder-Hochwassers in Brandenburg hatte der Landkreis Oder-Spree am Dienstagvormittag bereits vorab die höchste Alarmstufe ausgerufen. Sie betrifft in einem bestimmten Deichabschnitt östliche Gebiete an der polnischen Grenze, dazu gehört etwa auch die Stadt Eisenhüttenstadt am Ufer der Oder. Landrat Frank Steffen (SPD) sagte: "Für uns ist es wichtig, immer vor der Lage zu sein. Deshalb rufen wir die Alarmstufe 4 mit Blick auf die Prognosen jetzt aus."

Liveticker zum Oder-Hochwasser

+++ Wasserstände fallen weiter +++ Nur noch Alarmstufe 2 in Frankfurt +++

+++ Pegelstände fallen weiter +++ Nur noch Alarmstufe 2 in Frankfurt +++ Erste Kostenschätzung für Schutzmaßnahmen +++ Kleist-Museum öffnet am Dienstag wieder +++ Weitere News im Liveticker

Die Alarmstufe 4 bedeutet nicht gleichzeitig den Katastrophenfall, aber die Einsatzkräfte sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Große Mengen Treibholz schwimmen bereits die Oder abwärts. Deichläufer sind im Einsatz, um die Schutzdämme zu kontrollieren. Sicherungsarbeiten gingen weiter, um ufernahe Gebiete vor Wassermassen abzuschirmen.

Laut offiziellem Pegelportal des Landesamts für Umwelt (LfU) gilt für den Abschnitt zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt derzeit bereits die höchste Alarmstufe 4. In Eisenhüttenstadt lag der Wasserstand gegen 22:30 Uhr noch knapp unter der Grenze für die vierte Alarmstufe (6,30 Meter), bei 6,27 Metern.

Oberhalb, in Richtung Frankfurt (Oder), gilt noch die Alarmstufe 3. Auch diese bedeutet allerdings bereits, dass einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden können. Deichläufer sind dann im Dauereinsatz, um die kilometerlangen Schutzanlagen zu kontrollieren und Schäden zu melden.

Bei der höchsten Stufe 4 könnten demnach größere Flächen überflutet werden - auch in bebauten Gebieten. Unter Umständen bestehe "Lebensgefahr". Evakuierungen könnten nötig werden.

In Fürstenberg (Oder), einem Stadtteil von Eisenhüttenstadt, wurden bereits einige Straßen und Gärten unterhalb der Altstadt geflutet, sagt eine Sprecherin der Stadt am Dienstagnachmittag. In zwei Straßen in Ufernähe stehe bereits das Wasser. Die Sandsack-Wälle werden verstärkt, heißt es. Einen echten Schutzdeich gibt es dort nicht.

Mit dem höchsten Pegelstand rechnen die Behörden am Mittwoch, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung Oder-Spree mitteilte. Prognosen sagen über 6 Meter vorher. Die Wassermassen bleiben voraussichtlich einige Tage: Mit einem Unterschreiten der Alarmstufe 4 rechnen die Behörden erst am Freitag. Ratzdorf liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). Für den Abschnitt des Pegels Frankfurt (Oder) war das Erreichen der Alarmstufe 3 bis Dienstagnachmittag erwartet worden. Gegen 22:30 Uhr lag der Pegel am Dienstagabend bei 5,38 Meter.

Vom Hochwasser der Oder sind bereits Wiesen vor der Stadt Frankfurt (Oder) überflutet. | Quelle: dpa/Pleul

Schutzwand, Deichläufer und Sandsäcke

In Ratzdorf wurde am Montag bereits eine 152 Meter lange Schutzwand errichtet. Die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland haben bereits Katastrophenschutzstäbe gebildet. Es sind bereits Deichläufer an mehreren Stellen im Einsatz.

Auch das Technische Hilfswerk (THW) trifft seit Tagen Vorkehrungen. In Eisenhüttenstadt befüllen seit Montag 60 THW-Kräfte aus den Regionalbereichen Frankfurt (Oder) und Berlin Tausende Sandsäcke. Das THW hatte dazu mit schwerem Gerät wie Radladern am Wochenende eine Sandsack-Befüllstelle für den Oder-Spree-Bereich vorbereitet.

1997 drohte das Örtchen Ratzdorf bei einem Oder-Hochwasser unterzugehen. Das Dorf war damals nicht durch einen Deich geschützt. Das Pegelhäuschen auf einem Sockel am Oderufer in Ratzdorf, das plötzlich mitten in den Fluten stand, ist seitdem deutschlandweit bekannt. Im Juli 1997 war ein Pegelstand von fast 6,90 Metern gemessen worden. In den Hochwasserschutz an der Oder sind seitdem mehrere Millionen Euro gesteckt worden.

Hochwassertourismus in Frankfurt (Oder) wird geahndet

Die Stadt Frankfurt hat derweil zum Schutz der Deiche das Betreten der Anlagen untersagt. In den vergangenen Tagen seien Hunderte Schaulustige zum Oderufer gekommen, um den langsam ansteigenden Wasserpegel zu verfolgen, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Nun dürfen die Deiche nur noch von Einsatzkräften im Zuge der Hochwasserbekämpfung betreten oder befahren werden. Wer gegen das Verbot verstößt, muss nach Angaben eines Stadtsprechers mit einer Strafe ab 50 Euro rechnen.

Dem Lagezentrum des Landesamtes für Umwelt bereiten nach eigenen Angaben "Souvenirjäger" Sorgen. Teile an der Spundwand in Frankfurt seien gestohlen worden, hieß es. Die Polizei wurde darum um verstärkte Kontrollen gebeten.

Sendung: rbb24, 24.09.2024, 16:00 Uhr

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