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Audio: Antenne Brandenburg | 25.09.2024 | Daniel Mastow | Quelle: rbb/Guido Kilbert

Spree-Neiße

Wohin sind mehr als 100 Lausitzer Katzen verschwunden?

Katzenbesitzer in Spremberg und Welzow sind in Sorge: Dutzende Katzen sind in den letzten Wochen und Monaten spurlos verschwunden. Einige Halter lassen ihre Tiere nicht mehr nach draußen - die Behörden sind ratlos. Von Aspasia Opitz

Wanda ist das Ein und Alles von Manuela König. Die Katze sitzt auf dem Schoß der Welzowerin (Spree-Neiße) und lässt sich streicheln. Doch seit einigen Wochen hat Manuela König Angst um ihr Haustier.

"Man ist immer glücklich, wenn sie hier drinnen ist und man weiß, sie ist in Sicherheit", sagt König. Erst vor wenigen Tagen kam Wanda verletzt von einem ihrer Streifzüge zurück. Ein dünner Draht steckte zentimetertief in ihrem Schwanz, berichtet die Katzenbesitzerin. Sie hat den Draht aufgehoben.

Der Tierarzt musste die verletzte Katze behandeln, seitdem passt Manuela König besonders gut auf sie auf.

Draht, der eine Katze verletzte | Quelle: rbb

Betroffene vernetzen sich

Das hat auch einen weiteren Grund: ihr zweiter Schützling Püppi ist schon seit mehreren Wochen verschwunden. Auf dem Wohnzimmertisch von Manuela König liegen noch immer die Vermisstenanzeigen. Hilfesuchend wandte sich König an ihre Freundin Kathrin Noack. Über das soziale Netzwerk Facebook vernetzen sich die Frauen mit weiteren Katzenbesitzern. Sie wollten weitere Vermisstenmeldungen zusammentragen, das gelang besser als erwartet. Mehr als 50 verschwundene Katzen sind in nur zwei Wochen zusammengekommen.

Auch Susann Naumann aus Spremberg hat über diese Facebookgruppe eine Vermisstenanzeige geteilt. Ihr Kater Tabsi ist verschwunden, Susann Naumann verzweifelt. Eines Morgens Ende August war er wie vom Erdboden verschluckt.

"Unsere größte Angst ist, dass ihn jemand weggefangen hat", sagt Naumann. Sie hat zwar noch die Hoffnung, dass Tabsi einfach in ein fremdes Auto gesprungen sein könnte und nicht bemerkt wurde - doch weil es so viele Katzen sind, die verschwunden sind, befürchtet sie, etwas "ganz Schlimmes" gehe in der Region vor sich.

Gebiet in dem mehr als 100 Katzen verschwunden sein sollen | Quelle: Map Tiler & Open Street Map contributors

Mehr als 130 Fälle

Die Zahl der Betroffenen beschränkt sich nicht nur auf die mehr als 50 Vermisstenmeldungen in der Facebook-Gruppe. Die "Lausitzer Rundschau" rief ihre Leser dazu auf, solche Fälle zu melden. Mehr als 130 Fälle hat die Zeitung nach eigenen Angaben in nur zwei Monaten zusammengetragen - in der gesamten Lausitz, also auch im sächsischen Weißwasser oder Bad Muskau.

Für Katzenbesitzer wie Susann Naumann ist das eine Tragödie. Die Tiere gehören zur Familie. "Es ist wirklich unser Kind", sagt Naumann unter Tränen. "Und das Schlimmste ist diese Ungewissheit, dass man nicht weiß, wo ist er", sagt Naumann.

Berlin-Mitte

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Ordnungsbehörden haben keine Hinweise

Das Ordnungsamt Spremberg ist machtlos. Man weiß hier von den vermissten Katzen, sagt Frank Kulik. Der Sachverhalt sei aufgenommen worden, man nehme das Thema ernst, versichert Kulik. Sollte es Anhaltspunkte für Straftaten geben, etwa Hinweise auf Diebstähle oder gar Tierquälerei, sollen die Bürger Strafanzeige stellen, sagt Kulik. Doch bei der Polizei gibt es bislang keine Anhaltspunkte für Straftaten, wie eine Sprecherin auf rbb-Nachfrage sagt.

Katzenbesitzerin Manuela König hat selbst gehandelt und ihr Grundstück mit Kameras ausgestattet. Wanda darf nun nur noch unter Aufsicht im Garten herumtollen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.09.2024, 18:30 Uhr

Beitrag von Aspasia Opitz

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