ADAC-Verkehrsstudie
Wird Deutschlands Verkehr weniger schädlich für Umwelt und Gesellschaft? Auf diese Frage versucht der ADAC jedes Jahr eine Antwort zu geben. In seiner aktuellen Auswertung konnte er kaum Fortschritte verzeichnen.
Dem Verkehrssektor in Deutschland gelingt es nach der Corona-Pandemie nicht, die Nachhaltigkeit zu stärken. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC mit seinem Mobilitätsindex für das Jahr 2022.
Der Automobilclub betrachtet für seine jährliche Verkehrsstudie die Aspekte Klima- und Umweltschutz, Verkehrssicherheit, Bezahlbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Verfügbarkeit von Mobilität und vergibt dafür Punkte. Die Entwicklung des Index soll für die folgenden Jahre sichtbar machen, ob Mobilität in Deutschland nachhaltiger wird, so der ADAC. Ausgangsbasis ist das Jahr 2015, für das der Wert 100 festgesetzt wurde.
Für das Berichtsjahr 2022 sank der Mobilitätsindex von 113 auf 111 Punkte. Er ist damit zum zweiten Mal in Folge rückläufig. "Damit wird offensichtlich, dass zuletzt während der Pandemie erzielte Verbesserungen überwiegend auf Einschränkungen der Mobilität zurückzuführen waren. Strukturelle Verbesserungen fehlen weitgehend", bilanziert der ADAC.
Immerhin hätten sich trotz mehr Verkehr die Werte beim Klima- und Umweltschutz nicht weiter verschlechtert, sondern stabilisiert. "Für die gesetzten Klimaschutzziele im Verkehr reicht das allerdings nicht aus", bilanziert der Automobil-Club.
Insbesondere die verschlechterte Verkehrssicherheit und Bezahlbarkeit habe die Gesamtpunktzahl sinken lassen, so der ADAC. Ein Grund sei, dass die Energiekrise Benzin verteuert und der Tankrabatt der Bundesregierung nur eine begrenzte Wirkung gehabt habe. Das 9-Euro-Ticket habe den Preisdruck jedoch etwas lindern können.
Berlin konnte sich im Vergleich zu 2021 nur von 107 auf 108 Punkte steigern. Überdurchschnittlich stark schneidet die Hauptstadt zwar in puncto Klima und Umwelt ab (120 Punkte) und auch die Verkehrszuverlässigkeit habe seit 2021 ein Sprung von 88 auf 109 gemacht. Jedoch drücken Verkehrssicherheit und -verfügbarkeit die Gesamtpunktzahl unter den Bundesschnitt, so der ADAC.
Brandenburg liegt nach Gesamtpunktzahl etwas vor Berlin und konnte sich von 110 auf 112 Punkte steigern. Verantwortlich hierfür seien insbesondere positive Entwicklungen bei der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Verkehrsmitteln gewesen. Dagegen stagnierten die Bewertungsdimension Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt, etwa weil es zu mehr Unfällen und Sachschäden kam und der Energieverbrauch zunahm.
Sendung: rbb 88.8, 23.10.2024, 14:30 Uhr
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