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Quelle: dpa/Gerhard

Dritte Jahreszeit in der Region

Kürbisse, Kraniche, Kultur - so lockt der Herbst in Berlin und Brandenburg

Die lauen Sommernächte sind endgültig vorbei, der Wind pfeift über Felder und durch Betonschluchten. Übergangsjacken haben Hochsaison - und in Berlin und Brandenburg warten zahlreiche Events auf Besucher in der dritten Jahreszeit. Von Sylvia Lundschien

Am 1. September hat der Herbst meteorologisch, am 23. September auch kalendarisch mit der Tag- und Nachtgleiche begonnen. Bis zum 30. November erstreckt sich die dritte Jahreszeit – dann beginnt bereits der Advent und der Winter zieht ein.

Auch in Berlin und Brandenburg ist es unübersehbar Herbst geworden. Neben Laubhaufen und kiloweise Kastanien in allen erdenklichen Jacken- und Hosentaschen fröstelt es nun morgens öfters, abends wird wiederum das Licht immer früher angeknipst. Manche Tage werden nicht richtig hell und sind durchzogen von einem Schleier aus Sprühregen – andererseits hat man immer weniger Bedenken, draußen wirklich viel zu verpassen und einen Nachmittag lang einfach nur die eigene Lieblings-Serie zu gucken.

Rastplatz in Ostprignitz-Ruppin

Ein Kranich kommt selten allein

Das Rhinluch in Ostprignitz-Ruppin ist einer der größten Rastplätze für Kraniche in Europa. Die Vögel pausieren dort bis zu zwei Wochen, um Kraft für den Weiterflug zu tanken. Der Oktober ist die ideale Zeit, um die Tiere zu beobachten. Von Philipp Rother

Kranichschau im Rhinluch, Erntedank-Feiern in der Region

Wen es dennoch nach draußen zieht, der kann aktuell in Brandenburg den Zug der Kraniche beobachten. Das Rhinluch in Ostprignitz-Ruppin ist dabei einer der größten Rastplätze für Kraniche in Europa. Die Vögel pausieren dort bis zu zwei Wochen, um Kraft für den Weiterflug zu tanken. Mehrere Tausend Tiere können dort verweilen, der Oktober ist die beste Zeit, sich dieses Naturschauspiel anzuschauen.

Tradition in Potsdam-Mittelmark

Seriensieger gewinnt mit 905-Kilo-Kürbis Wiegemeisterschaft in Klaistow

Herbst für Feinschmecker: Kürbisausstellung und Pilze sammeln

Was auf keinem Erntedank-Fest fehlt: Kürbisse in allen Formen und Farben. Das rundliche Gemüse ist derzeit omnipräsent, als Kürbissuppe, als Zutat in Kuchen oder Pumpkin Spice Latte oder schlichtweg als Deko-Material. Auf dem Spargelhof Klaistow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) widmet man dem Kürbis eine ganze Ausstellung, die dort noch bis zum 10. November läuft und sich selbst "Berlins und Brandenburgs größte Kürbissausstellung" nennt.

Neben dem familienorientierten Programm werden farbenprächtige Figuren und Kürbisschnitzereien gezeigt. Zwar sind die Kürbiswiegemeisterschaften (905,2 Kilogramm brachte das siegreichste Gemüse auf die Waage) bereits vorbei, doch neben einem Jahrmarkt ab dem 21.10. und dem großen Kürbisschlachten am 3.11. wird in Klaistow am 26. 10. auch Halloween gefeiert – quasi Höhepunkt für alle Kürbis - und Horror-Fans.

Interview | Pilze in Brandenburg

Pilze? Unter Kiefern, Eichen und Buchen suchen!

Pilze sprießen jetzt besonders gut - und Pilzfluencer Norman Glatzer verrät, wo man sie am besten findet, wie man dafür sorgt, dass keine Giftpilze im Körbchen landen und wie viele man eigentlich aus dem Wald schaffen darf. Er räumt auch mit einigen Mythen auf.

Neben Kürbissen ist der Herbst auch besonders beliebt bei Pilzsammlern. Klar – wer sich gut auskennt, sammelt praktisch das ganze Jahr über. Doch die Hauptsaison bleibt der Herbst, genauer September und Oktober, manchmal auch Anfang November. Die größte Pilzvielfalt findet sich in Wäldern und davon hat Brandenburg viele – vor allem Kiefernwälder.

Die Kiefer ist dabei ein Baum, der mit sehr vielen Pilzarten in Symbiose geht und ist deshalb ein guter Ort zum Suchen. Gesetzlich erlaubt sind übrigens nur zwei Kilogramm Pilze pro Person aus dem Wald mitzunehmen. Wer sich nicht auskennt, kann sich bei der kostenlosen Pilzberatung in Berlin oder in Brandenburg beraten lassen.

Schaurig-schön: Halloween in Babelsberg, Día de Muertos in Berlin

Halloween gehört ebenfalls seit einigen Jahren zum hiesigen Herbst-Kalender – auch wenn er seinen Ursprung nicht hierzulande hat. Ein Mordsspaß für Kinder und Jugendliche, die im Zuckerrausch verkleidet durch die Dunkelheit um die Häuser ziehen – aber auch Erwachsene, die ihre Lust an Horror, Grusel und Schock ausleben. Eine feste Adresse hat Halloween im Filmpark Babelsberg – hier starten ab dem 11. Oktober die Horrornächte, in denen Zombies und andere finstere Gestalten Besucher ab 16 Jahren erschaudern lassen. Am 31. Oktober – dem eigentlichen Halloween – ist auch eine Grusel-Version für Kinder geplant.

Día de los Muertos in Berlin

"Wir können das Leben nicht ohne den Tod zelebrieren"

In Mexiko gilt: Nur wer vergessen wird, ist wirklich tot. Um das zu verhindern, werden die Toten am Día de los Muertos gebührend gefeiert. In Berlin gewinnt das Totenfest immer mehr an Bedeutung - im kleinen Kreis oder auf rauschenden Partys. Von Jenny Barke und Camilo Toledo

Herbst und Winter gelten auch als Metaphern für Stille, Vergänglichkeit und Tod – und mehr Tage als sonst im Jahr erinnern zwischen Oktober und November daran.

Farbenfroh, andächtig, bisweilen auch skurril wird es zum Día de Muertos – dem mexikanischen "Tag der Toten", der zwischem dem Abend des 31. Oktobers bis zum 2.11. (Allerseelen) gefeiert wird. Dabei geht es um das Erinnern an Verstorbene und die Berührung zwischen den Welten der Toten und Lebenden. Miterleben kann man den "Tag der Toten" unter anderem bei der "Fiesta de Día de Muertos" im Berliner Humboldt-Forum – Datum und Programm stehen für 2024 aber bisher noch nicht fest.

Der Día de Muertos in Mexiko. | Quelle: dpa/zuma

Volkstrauertag und Totensonntag als stille Tage

Am Volkstrauertag wird jährlich am 17.11. an Opfer von Gewalt und Krieg auf der gesamten Welt erinnert. Totensonntag am 24.11. ist wiederum ein Gedenktag der evangelischen Kirche - rundherum finden Gottesdienste statt, manche Menschen nutzen ihn zur Grabpflege.

In Berlin lädt daher am 24.11. das Krematorium am Baumschulenweg zum "Tag des Krematoriums" ein. Der Besuch lohnt sich auch für Kino-Fans, denn hier wurden bereits Filme wie "The Ballad of Songbirds and Snakes" und "Cloud Atlas" gedreht

Nach den vielen stillen Tagen darf es wieder etwas Vorfreude sein: Der ausklingende Totensonntag markiert jährlich auch den Start der Weihnachtsmärkte in Deutschland.

35 Jahre Mauerfall

Berlin plant kilometerlange Installation zum Mauerfall-Jubiläum

Berlin feiert 35 Jahre Mauerfall, Herbst mit Sport und Wellness ausklingen lassen

Ganz weltlich, aber immer noch emotional besetzt, ist der Berliner Mauerfall – dieser jährt sich in diesem Jahr zum 35. Mal.

Mit einer kilometerlangen Installation und einem "Festival der Freiheit" will Berlin an die friedliche Revolution in der DDR und an den 35. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 erinnern. Dazu sollen unter anderem 5.000 Plakate entlang des ehemaligen innerstädtischen Grenzverlaufes gezeigt werden. Musik kommt von der „Band der Freiheit“ – das Event findet vom 8. und 9. November innerhalb Berlins statt.

Der Herbst lädt auch nochmal zum Outdoor-Sport ein. Wer beispielsweise den Berlin Marathon verpasst hat, kann seine Bestzeit beim Müggelsee-Halbmarathon am 20. Oktober verbessern. Beim selben Event können auch kürzere Distanzen von zehn und fünf Kilometern im Wettbewerb gelaufen werden.

Interview | Farid Beu über Sauna-Aufguss-Meisterschaft

"Nur Propeller-Wedeln reicht nicht"

Sauna-Aufguss ist nicht gleich Sauna-Aufguss: Es gibt unterschiedliche Wedel-Techniken, Aromen, Hitzesteigerungen. Der amtierende Aufguss-Meister, Farid Beu, verrät im Interview, worauf die Jury bei der Meisterschaft in Werder (Havel) achtet.

Entspannen lässt sich danach in der vielfältigen Saunalandschaft Berlins. Vor allem die Berliner Bäder Betriebe bieten in fast allen Bezirken eigene Saunen an, die Öffnungszeiten und Ausstattung variieren. Tickets gibt es an den Kassen vor Ort. Daneben lässt sich auch in großen Wellness-Anlagen in Berlin, am Ruppiner See oder am Scharmützelsee entspannen - von letzterer kam 2023 sogar der Deutsche Sauna-Aufguss-Meister Farid Beu.

Sendung: rbb24 Inforadio, 7.10.2024, 13:03 Uhr

Beitrag von Sylvia Lundschien

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