rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Quelle: dpa/Herrmann

Staatsanwaltschaft

Bekannte Clan-Aussteigerin in Berlin angegriffen und schwer verletzt

Eine Frau steigt aus einer kriminellen arabischen Großfamilie aus - und schreibt ein Buch darüber. Nun wurde sie Opfer einer Gewalttat in Berlin.

Eine bekannte Aussteigerin aus einem kriminellen arabischstämmigen Clan ist in Berlin angegriffen und schwer verletzt worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft am Freitag.

Der Angriff soll laut Zeitungsberichten bereits im September erfolgt sein. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, teilte mit: "Ich kann bestätigen, dass bei uns ein Verfahren wegen des Angriffs auf eine "Clan-Aussteigerin" anhängig ist. Zum Schutz der noch andauernden Ermittlungen können wir derzeit keine weiteren Informationen geben." Die Zeitungen "BZ" und "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] hatten berichtet.

Berliner Lagebild

Mehr Deutsche unter mehr Clankriminellen

Die Zahl der Kriminellen aus arabisch-türkischen Clans steigt - ebenso der Anteil deutscher Staatsangehöriger unter ihnen. Abschiebungen werden seltener möglich, ein Aussteigerprogramm ist nicht in Sicht, und Vermögensabschöpfung gelingt kaum. Von Olaf Sundermeyer

Buch über kriminelle Geschäfte ihrer Familie im Ruhrgebiet

Der Fall könnte besonders brisant sein, weil die Frau unter dem Pseudonym Latife Arab im März ein Buch über ihren schon länger zurückliegenden Ausstieg im Alter von 28 Jahren aus ihrer offenbar gewalttätigen Großfamilie veröffentlichte: "Ein Leben zählt nichts - als Frau im arabischen Clan".

In dem Buch, das in vielen Medien besprochen wurde und sich laut den Bestsellerlisten zahlreich verkaufte, schildert sie die kriminellen Geschäfte ihres früheren Clans im Ruhrgebiet mit Drogenhandel, Diebstählen, Überfällen, Menschenhandel, Schutzgelderpressung und Sozialhilfebetrug. Und sie schrieb über ihre persönliche Tragödie als Frau und vierfache Mutter in der Großfamilie, in der sie nach ihren Darstellungen zwangsverheiratet, vergewaltigt und immer wieder verprügelt wurde. Sie überlebte demnach Mordversuche, hatte Suizidgedanken und flüchtete ins Frauenhaus. Der Ausstieg besonders von Frauen aus den Clans wird als Verrat gesehen, Aussteiger leben in Gefahr.

NDR-Bericht

Issa Remmo hält sich wieder in Berlin auf

Angriff schon Mitte September

Wie "Bild" und "Tagesspiegel" schrieben, ist die Frau am 11. September im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn mit schweren Verletzungen aufgetaucht, sie habe Blutergüsse und Brandverletzungen gehabt. Das Krankenhaus, das auf die Behandlung von großflächigen Brandwunden spezialisiert ist, sei tagelang von der Polizei bewacht worden. Später habe die Frau die Klinik aber eigenständig verlassen und Polizeischutz abgelehnt.

Wie viele Angaben sie über den Angriff und mögliche Täter machte, ist demnach unklar. Laut den Berichten soll sie der Polizei gegenüber nicht viele Angaben gemacht haben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.10.2024, 19:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen