Berliner Verwaltungsgericht
Das Berliner Verwaltungsgericht hat die Fortsetzung der Abrissarbeiten am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Prenzlauer Berg vorläufig für rechtens erklärt. Das Gericht lehnte am Donnerstagabend einen Antrag des Vereins "Naturfreunde Berlin" auf Erlass einer sogenannten Zwischenverfügung ab, wie eine Sprecherin des Gerichts dem rbb mitteilte.
Die Sprecherin betonte, dass es sich dabei nicht um eine Entscheidung über den Eilantrag des Vereins handele. "Dieser ist nach wie vor offen." Das Gericht habe lediglich entschieden, dass das Land Berlin die Abrissarbeiten "vorläufig - also bis zu einer gerichtlichen Entscheidung über den Eilantrag - fortsetzen darf". Wann diese Entscheidung fällt, sei noch offen, in der kommenden Woche jedoch voraussichtlich noch nicht, so die Sprecherin.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass der Abriss aktuell nicht die Osttribüne oder das Stadion an sich, sondern eine vorgestellte Treppe betreffe. Wo diese steht, soll die Baustelle für das Bauvorhaben eingerichtet werden. Weil der Abriss des eigentlichen Stadions nach dem bisherigen Plan erst im November beginnen soll, halten die Richter eine Zwischenverfügung für nicht nötig.
Brutvögel sind durch den Treppenabriss nach Einschätzung des Gerichts nicht betroffen. Damit falle dieser Punkt als Grund für einen sofortigen Baustopp auch weg.
Der Verein "Naturfreunde Berlin" hatte einen Eilantrag gestellt, um die Abrissarbeiten am Stadion zu stoppen, bis der Artenschutz im Sportpark ausreichend berücksichtigt worden sei. Es geht dabei um die Sicherung von Brutplätzen von Vögeln und Fledermäusen.
Am Dienstag rollten Bagger an und begannen Gebäude auf der Anlage abzutragen. Dort soll ein neues Stadion mit einer Sitzkapazität von 20.000 Plätzen als Kernstück des neuen Sportparks gebaut werden. Auf der großen Fläche sind weitere Tennis-, Fußball- und Volleyballplätze vorgesehen.
Der Abriss und Neubau des Stadions sollen mittlerweile allerdings 182 Millionen Euro kosten und damit gut doppelt so viel wie anfangs geplant. Eine Bürgerinitiative sammelte in einer Petition über 14.000 Unterschriften, um die Maßnahmen zu verhindern.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.10.2024, 11 Uhr
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