Aktuelle Zahlen für Berlin
Die gute Nachricht: Berlinweit gibt es 28.000 freie Kita-Plätze. Die schlechte Nachricht: In manchen Kiezen bleibt die Lage trotzdem angespannt. Bildungssenatorin Günther-Wünsch blickt gleichwohl optimistisch in die Zukunft.
In Berlin gibt es zwar wieder mehr Kitaplätze, dennoch bleibt die Situation in vielen Kiezen angespannt. Das geht aus dem "Kitaentwicklungsbericht 2024" hervor, den Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Dienstag vorgestellt hat.
Insgesamt sind in Berlin aktuell rund 28.000 Kitaplätze unbelegt, verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Damit gibt es eigentlich genug Plätze, um den Bedarf zu decken. Allerdings "hilft es keinem Kind aus Marzahn, wenn in Rudow ein Kitaplatz frei ist", betonte Günther-Wünsch.
Es gilt das Kiezwahlrecht der Eltern. Nach wie vor gibt es in Berlin einzelne Kieze, in denen eine angespannte Platzsituation und Wartelisten herrschen. Man könne die Situation nicht über ganz Berlin hinweg gleich bewerten, so die Bildungssenatorin.
Grundsätzlich ist die Zahl der betreuten Kinder in den Kitas und Kindertagespflegestellen rückläufig. Das liegt daran, dass die Zahl der Kinder unter sieben Jahren zurückgeht. Den Daten zufolge lebten 2023 rund 8.000 Kinder unter sieben Jahren weniger in Berlin als 2019.
Gleichzeitig sei der Ausbau der Kitaplätze vorangegangen, sagte Günther-Wünsch. Die Zahl stieg seit 2019 um rund 25.000 auf mehr als 197.300. Das seien so viele wie noch nie, so die Senatorin. Günther-Wünsch zeigte sich daher optimistisch, dass man zukünftig den Kita-Betreuungsschlüssel entsprechend anpassen könne. Sie nannte dazu aber keine Details.
Durch den Rückgang der Kinderzahl habe sich die Situation in den Kitas verbessert, argumentierte die Senatorin. Dem Bericht zufolge stieg außerdem die Zahl der pädagogischen Fachkräfte seit 2019 um rund 3.600 auf 36.200 an.
Aktuell werden durchschnittlich fünf Kinder von einer Erziehungskraft betreut. Die Gewerkschaft Verdi fordert, dass die Anzahl der Kinder pro Betreuungspersonal auf drei reduziert wird. Das sei kurzfristig nicht realistisch, weil zusätzliches Personal fehle, sagte Günther-Wünsch am Dienstag. Allerdings betonte sie, dass sie grundsätzlich weiterhin gesprächsbereit gegenüber Verdi sei. Hintergrund sind gescheiterte Gespräche mit der Gewerkschaft und der mittlerweile gerichtlich untersagte geplante Streik in den städtischen Kitas.
Sie wolle mit Kita-Leitungen, Erzieherinnen, Jugendämtern, Bezirksstadträten und gerne auch mit den Gewerkschaften sprechen, sagte die CDU-Politikerin nach der Senatssitzung im Roten Rathaus. "Ich habe bisher keine Kontaktaufnahme von Verdi. Das muss ich an der Stelle auch ganz deutlich sagen." Deshalb werde sie die Initiative ergreifen, mit allen Akteuren der beruflichen Bildung den Austausch zu suchen.
Kalle Kunkel, Sprecher des Verdi-Landesbezirks Berlin-Brandenburg, bezeichnete derweil die bisherigen Gespräche mit dem Senat als "unbefriedigend". Am Mittwoch werde sich die Gewerkschaft dazu beraten. Die Eskalation sei wieder einen Schritt näher gekommen, sagte Kunkel dem rbb.
Die Gewerkschaften Verdi und GEW beklagen insbesondere mit Blick auf die kommunalen Kitas seit Langem, Erzieherinnen und Erzieher seien überlastet. Die Gewerkschaften wollten mit einem unbefristeten Streik eine tarifvertragliche Einigung zu Entlastungsmaßnahmen erzwingen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.10.2024, 15:10 Uhr
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