Die Grundschule in Breddin hat seit sechs Wochen einen Schulhund. Joschi ist drei Tage pro Woche im Unterricht mit dabei und unterstützt die Grundschüler. Er hilft auch beim Lesen. Von Franziska Tenner und Philipp Rother
Seit dem Start des neuen Schuljahres hat die Löwenzahn-Grundschule in Breddin (Ostprignitz-Ruppin) einen neuen Mitarbeiter. Er hat schwarzes Fell, vier Pfoten und trägt ein rotes Halstuch. Der Schnauzermischling hört auf den Namen Joschi, seit nunmehr sechs Wochen ist er als Schulhund im Einsatz. Der zwei Jahre alte Rüde soll für ein gutes Arbeitsklima und ein positives Lernerlebnis in der Grundschule sorgen.
"Joschi ist hauptsächlich für das emotionale Gefühl der Kinder zuständig. Er soll die Kinder beruhigen, für Entspannung sorgen", sagt Halterin Uta Steinbeck, die in der Grundschule als Lehrerin für Mathematik und Englisch arbeitet. Darüber hinaus hat sie viel Erfahrung im Umgang mit Hunden, Joschi holte sie aus einem Tierheim in Kroatien zu sich. Steinbeck hatte dann auch die Idee, den Schnauzermischling als Schulhund einzusetzen. Zuvor hatte sie bereits ein Lehrerseminar zu dem Thema besucht.
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Erst Eignungsprüfung, dann Ausbildung
Drei Tage pro Woche nimmt die Lehrerin Joschi nun mit in die Breddiner Schule. Er lässt sich streicheln, umarmen und knuddeln. Den Unterricht begleitet er aber ruhig, oft schläft er auch. "Er sorgt für Ruhe im Klassenraum, weil Hunde da eben sehr empfindlich sind und die Kinder lernen, auf den Hund Rücksicht zu nehmen", erklärt Steinbeck, die die Hofpausen nutzt, um mit Joschi zur Erholung in den Wald zu gehen.
Bevor Joschi aber als Schulhund eingesetzt werden durfte, musste er eine spezielle Eignungsprüfung und einen Wesenstest bestehen. Anschließend hat er ein Jahr lang eine Ausbildung zum Schulhund bei der IHK Potsdam absolviert und die Begleithundprüfung abgelegt.
Aber auch die Schule musste Vorkehrungen treffen. Die Vorbereitungen hätten schon im vergangenen Schuljahr begonnen, berichtet Schulleiterin Esther Schneider: "Wir haben mit Arbeitsgemeinschaften begonnen. Die Kinder konnten sich freiwillig melden, die Eltern mussten zustimmen." Das Interesse sei sehr groß gewesen, so Schneider: "Die Kinder haben drei bis vier Wochen lang einen kleinen Hundeführerschein gemacht."
Quelle: rbb/Franziska Tenner
Joschi sorgt für Ruhe und eine konzentrierte Atmosphäre
Zudem musste die Grundschule eine Genehmigung des Schulamts einholen. Auch einige Eltern mussten mit Blick auf Ängste und Allergien überzeugt werden. Letztlich haben aber alle zugestimmt. Seit Anfang September gilt Joschi nun als offizieller Mitarbeiter der Schule.
Schon jetzt zeigt sich, dass der Schulhund ein Gewinn für den Unterricht ist. Die Kinder haben ihn schnell ins Herz geschlossen und merken, wie gut er ihnen tut: "Wenn ich mal gestresst bin, dann brauche ich eine Pause. Und wenn der Joschi zu mir kommt, kann ich ihn streicheln und das hilft mir immer weiter", sagt die zehn Jahre alte Mia. "Er ist wie ein Sorgenfresser", ergänzt der gleichaltrige Jonas.
Auch das erste Fazit der Lehrkräfte fiel positiv aus. Joschi sorge für Ruhe und eine konzentrierte Atmosphäre im Klassenraum, heißt es. Der Hund merke mittlerweile auch, wenn ein Kind ihn brauche.
Der Schnauzermischling ist in der Breddiner Grundschule auch als Leselernhelfer im Einsatz. Die Kinder lesen dem Hund vor, ohne dabei unterbrochen zu werden. Die Hilfe richtet sich vor allem an Kinder, die noch nicht so gut lesen können, sehr aufgeregt sind oder Scheu haben, vor anderen Menschen zu lesen. "Er ist unvoreingenommen", erklärt Halterin Steinbeck: "Er kritisiert halt nicht, ob irgendwas falsch ist, verbessert nicht. Er hört einfach nur zu."