Angriff auf Neonazi-Demonstranten
Nach zwei Demonstrationen von Linken und Rechten am Samstag in Berlin-Marzahn meldet die Polizei zahlreiche Festnahmen und mehrere Gewaltvorfälle. Insgesamt seien 39 Menschen vorübergehend festgenommen worden, im Anschluss seien elf Strafverfahren eingeleitet worden, teilte die Polizei am Sonntag mit.
Eine Neonazi-Demonstration unter dem Titel "Gegen Linkspropaganda und Lügen der Antifa" startete um kurz nach 15 Uhr am Otto-Rosenberg-Platz und begab sich zum Startpunkt einer von der linken Szene organisierten Demo unter dem Titel "Patriarchat sterben lassen – Antifaschisten kämpfen". Die Protestzüge liefen anschließend mit einem Abstand von etwas 100 Metern hintereinander her, beschreibt die Polizei. An der Neonazi-Demonstration sollen rund 100 Personen teilgenommen haben, die linke Demonstration bestand in der Spitze aus bis zu 1.300 Personen.
Die Polizei sicherte die Veranstaltungen nach eigenen Angaben mit fast 300 Einsatzkräften ab. Am Rande des Neonazi-Aufzugs sei eine Journalistin angegriffen worden, heißt es von der Polizei, zudem wurden mehrere Strafermittlungsverfahren gegen Teilnehmende eingeleitet, wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstößen gegen das Waffengesetz. Gegen 19:50 Uhr sei der Aufzug mit nur noch rund 50 Teilnehmenden beendet worden.
Rund eine Stunde später wurde auch die linke Demonstration beendet, allerdings hatte ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits zuvor den Heimweg angetreten.
Im Bereich des S-Bahnhof Mehrower Allee soll es in dieser Zeit zu einem Zwischenfall gekommen sein. Zwei Teilnehmer der Neonazi-Demonstration seien von einer etwa zehnköpfigen Gruppe vermummter Personen angegriffen worden, schreibt die Polizei. Sie seien geschlagen und getreten worden, einem der Beteiligten soll das Handy entwendet worden sein. Die Opfer klagten über Schmerzen im Oberkörper und an der Lippe.
Zudem soll bereits am Nachmittag das Auto einer weiteren Teilnehmerin an der Neonazi-Demo beschädigt worden sein. Der Staatsschutz hat in beiden Fällen die Ermittlungen übernommen. Insgesamt wurden im Anschluss an die Demonstrationen elf Strafverfahren eingeleitet, auch wegen des Verdachts des Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeammte und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.
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