Fragen und Antworten
In Berlin hat sich ein Schüler mit Diphtherie angesteckt, er muss in einer Klinik künstlich beatmet werden. Was ist über die Infektionskrankheit bekannt? Und wie kann man sich davor schützen?
Eine hochansteckende, bakterielle Infektionskrankheit, die einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann. Das von den Bakterien produzierte Gift kann das Herz und andere Organe angreifen. Selbst bei frühzeitiger Therapie sterben noch fünf bis zehn Prozent der Erkrankten. Die Krankheit ist meldepflichtig.
Am häufigsten tritt hierzulande die respiratorische oder Rachendiphtherie auf, mit Entzündungssymptomen im Nasen-Rachen-Raum. Bei Säuglingen gibt es in selteneren Fällen auch eine blutige Nasendiphtherie. Weit verbreitet in Ländern mit unzureichender Gesundheitsversorgung ist die Hautdiphtherie mit Wunden auf der Haut.
Bei Rachendiphtherie: Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber, Schwellungen der Halslymphknoten, später kann eine Mandelentzündung hinzukommen. Deswegen kann sie mit einer Angina verwechselt werden. Im Rachen tritt anfangs ein grau-weißer, später bräunlicher Belag auf. Daher wird die Krankheit auch Halsbräune genannt.
Die Ansteckung erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion, also durch Niesen, Husten oder Speichelübertragung. Im Falle einer Hautdiphtherie durch direkten Hautkontakt und Schmierinfektion.
Die Inkubationszeit beträgt meistens zwei bis fünf Tage, in seltenen Fällen bis zu zehn Tage.
Die Therapie erfolgt mit einem Gegengift (Diphtherie-Antitoxin) und gleichzeitiger Bekämpfung der Bakterien mit Antibiotika. Patienten werden isoliert und in der Regel im Krankenhaus behandelt.
Der wirksamste Schutz ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine dreimalige Immunisierung für Säuglinge im Alter von 2, 4 und 11 Monaten (im Rahmen der Sechsfach-Impfung). Auffrisch-Impfungen dann für Kinder zwischen 5 und 6 sowie 9 bis 16 Jahren. Danach, als Erwachsener, sollte man die Impfung alle 10 Jahre auffrischen. Der Impfstoff schützt nicht vor einer Infektion, aber vor den Symptomen der Krankheit.
Er wurde 1894 entdeckt und erstmals 1925 im Deutschen Reich eingesetzt, flächendeckend dann ab 1960 (BRD) bzw. 1961 (DDR).
In Deutschland haben Kinder in der Regel einen guten Impfschutz. Allerdings frischen von den Erwachsenen weniger als die Hälfte ihre Impfungen alle zehn Jahre auf. Laut Robert-Koch-Institut gab es in den Jahren 2022 und 2023 jeweils mehr als 100 registrierte Fälle in Deutschland. In diesem Jahr wurden in Deutschland bisher 37 Fälle bestätigt. In einigen Regionen in Afrika, Asien und Osteuropa ist die Diphtherie endemisch und es gibt immer wieder Ausbrüche.
In Deutschland gab es den letzten großen Ausbruch in den Kriegsjahren 1942 bis 1945 mit Hunderttausenden Infektionen. In der ehemaligen Sowjetunion starben in den 1990er Jahren mehr als 5.000 Menschen an der Infektion. In den letzten Jahren kam es unter anderem in Venezuela, im Jemen und in Myanmar zu Ausbrüchen.
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