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Audio: Studio Cottbus | 09.10.2024 | Anja Kabisch | Quelle: rbb/Screenshot

Entscheidung der Stadtverordneten

Letzte Krimlinden in Brieske werden gefällt

Ein monatelanger Streit um die Fällung von mehreren Bäumen in der Gartenstadt Marga im Senftenberger Ortsteil Brieske ist vorerst beendet. Die Stadtverordneten haben am Mittwochabend gegen einen Antrag gestimmt, der einen Aufschub der Fällungen forderte. Wann genau die Linden nun gefällt werden sollen steht aber noch nicht fest.

Konkret geht es um 25 Linden in der Ringstraße in Brieske, die bereits rund 100 Jahre alt sind. Diese sollen, wie zuvor schon dutzende weitere Linden, gefällt werden. Laut Stadt sind die Bäume zum Teil krank, leiden unter Pilzbefall und unter den Auswirkungen von Schädlingen.

Quelle: rbb/Screenshot

Gutachter stellen Schäden an Bäumen fest

Bereits seit zwei Jahren werden die Bäume in der Ringstraße von Brieske systematisch gefällt. Insgesamt 177 Bäume mussten und müssen hier entfernt werden, weil sie laut Stadt eine Gefahr für die Sicherheit darstellen. Die Stadt Senftenberg, als Eigentümerin, sah keine andere Möglichkeit, als die Bäume zu fällen.

Senftenberg hatte sich bei der Entscheidung zur Fällung der Linden zwei Gutachten als Grundlage genommen, eines davon aus dem Jahr 2016, wie Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) dem rbb sagte. Ein weiteres aus 2011 hatte bereits ergeben, dass die Bäume "stark, bis sehr stark beschädigt" sind, so Pfeiffer. Bereits seit 2022 werden die Bäume deshalb gefällt und neue als Ersatz gepflanzt. Laut Stadt soll das typische Erscheindungsbild der Ringstraße als Allee erhalten bleiben.

Bäume laut Stadt krank

Bürger protestieren gegen Fällungen alter Linden in historischer Gartenstadt Marga

Viele alte Linden sollen in der historischen Gartenstadt Marga verschwinden. Begründet wird das mit einem Gutachten und Gefahren. Doch einige Senftenberger kritisieren das heftig und haben eine Petition zum Erhalt mancher Bäume gestartet. Von I. Schilka und P. Manske

Emotionale Diskussion - auch bei den Abgeordneten

Gegenwind gab es dabei, vor allem in diesem Jahr, von einer Bürgerinitiative aus Brieske. Anna-Katharina Schröder von der Initiative will nicht glauben, dass wirklich alle Bäume beschädigt sind. Das Gutachten aus 2011 sei bereits 13 Jahre alt. Bäume wiederum seien Lebewesen, die sich noch verändern können. Ein solches Gutachten habe nur eine Gültigkeit von drei Jahren, sagt sie.

In allen Fraktionen ist vor der Entscheidung am Mittwoch über die Linden diskutiert worden - zum Teil emotional. Einige Abgeordnete sind der Meinung, es müssten nur einzelne Bäume ersetzt werden, nicht alle. Ziel des Antrags, der aus der AfD-Fraktion eingebracht wurde, war es, die Fällungen der letzten 25 Linden bis zum Februar aufzuschieben, damit eine Sonderstadtverordnetenversammlung stattfinden kann. Außerdem hatten sie sich erhofft, dass ein neues Gutachten in Auftrag gegeben wird. Schon vor der Sitzung am Mittwoch hatte Bürgermeister Pfeiffer das ausgeschlossen.

Quelle: rbb/Screenshot

Unterschiedliche Reaktionen nach Entscheidung

Nach der Entscheidung am Mittwoch fielen die Reaktionen entsprechend gemischt aus. Andreas Pfeiffer äußerte sich zufrieden. Man wolle nun mit der Umsetzung des Beschlusses beginnen. "Niemand mag Bäume fällen, auch wir nicht, aber wir stehen eben für die Sicherheit ein", so Pfeiffer. Mit Bezug auf die Nachpflanzungen ergänzte er, dass die Gartenstadt Marga auch zukünftig als Gartenstadt wahrnehmbar sein soll.

Anna-Katharina Schröder von der Bürgerinitiative erklärte hingegen, nun juristische Schritte gegen die Baumfällung prüfen zu wollen. Ein weiteres Gutachten, auf das sich die Initiative bezieht, habe ergeben, dass nicht alle Bäume geschädigt seien.

Die Bürgerinitiative will nun trotz des Beschlusses der Stadtverordneten weiter für den Erhalt der Bäume kämpfen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.10.2024, 9:30

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