Magnetfeld der Erde
Die beiden Start- und Landebahnen am Flughafen Berlin-Brandenburg bekommen neue offizielle Bezeichnungen. Die Kennungen orientieren sich am Magnetfeld der Erde zwischen Nord- und Südpol. Doch der Nordpol rutscht herum.
Die Start- und Landebahnen des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) werden am 3. Oktober umbenannt. Das teilte die Flughafengesellschaft am Dienstag mit.
Dabei handelt es sich um einen rein technischen Vorgang; die bisher geläufigen Bezeichnungen "Nord-" bzw. "Südbahn" bleiben demnach erhalten. Was sich ändert, sind die Kennungen auf den Bahnen selbst, die auch auf allen Schildern und Rollwegen stehen und bei der Kommunikation zwischen den Flugzeugen und dem Tower verwendet werden.
Die Bezeichnungen müssten angepasst werden, weil sich das Magnetfeld der Erde wieder geändert habe, teilte der BER mit. Korrekte Kennungen seien wichtig für die Navigation. Hintergrund sei, dass sich der Nordpol jährlich um mehrere Kilometer verschiebt.
Weltweit orientiere man sich bei den Bezeichnungen aller Start- und Landebahnen am geomagnetischen Nordpol - also an dem Punkt, auf den eine Kompassnadel zeige. Die genauen Bezeichnungen ergeben sich dabei aus dem Winkel der jeweiligen Bahn im Verhältnis zum geomagnetischen Nordpol.
Wird die Abweichung zu groß, legt die Flugsicherung den Angaben zufolge eine Namensänderung fest. Dies betreffe alle Flughäfen weltweit zu unterschiedlichen Zeiten. Die An- und Abflugrouten änderten sich durch die neue Namensgebung nicht.
Eine genau nach Norden zeigende Bahn bekäme nach diesem System die Nummer 36 (für 360 Grad), eine nach Süden zeigende 18 (für 180 Grad), nach Osten 09, nach Westen 27. Da in zwei Richtungen geflogen werden kann, hat jede Bahn zwei Zahlen zugeteilt, ergänzt durch Kürzel L, R oder C (für links, rechts, Mitte).
Laut Flughafen BER trug die die Nordbahn bisher die Startbahnkennung 25R/07L - am Donnerstag werde sie jetzt zur 24R/06L. Die Südbahn - vorher 07R/25L - wird zur 06R/24L.
Neben den neuen Markierungen der Start- und Landebahnen müssen Schilder auf Vorfeldern und Rollwegen ausgetauscht werden. Außerdem müssen Dokumente und IT-Systeme angepasst werden. Den Angaben zufolge wurde schon im vergangenen Jahr mit den Vorbereitungen für die Umbenennung begonnen.
Die Erde ist von einem Magnetfeld umgeben, wobei sich die Feldlinien zwischen Süd- und Nordpol erstrecken. Das Magnetfeld schützt die Erde vor zu intensiver kosmischer Strahlung und den Auswirkungen von Sonnenstürmen. Auf der Erde nutzen beispielweise Schiffe oder Flugzeuge das Magnetfeld zur Navigation, auch wenn inzwischen satellitengestützte Systeme wichtig geworden sind.
Allerdings sind Nord- und Südpol keine festen Größen, sondern verändern ihre Lage. In den vergangenen 180 Jahren hat sich der Nordpol immer weiter in Richtung Nordwesten geschoben, in jüngster Zeit mehrere Dutzend Kilometer im Jahr, heißt es von der Raumfahrtagentur ESA [esa.int]. Der in Karten eingezeichnete geografische Nordpol ist also nicht identisch mit dem geomagnetischen Nordpol.
In der Erdgeschichte kommt es in unregelmäßigen Abständen zu einer Polumkehr, der auch als Polsprung bezeichnet wird. Dann wird der Nordpol der Südpol und umgekehrt. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen fand der letzte Polsprung vor etwa 780.000 Jahren statt. Seit einiger Zeit nimmt das Magnetfeld der Erde ab [pnas.org] - unklar ist allerdings bisher, ob das ein Anzeichen für einen sich anbahnenden Polsprung ist.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.10.2024, 19:30 Uhr
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