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Audio: rbb Antenne Brandenburg | 23.10.2024 | Philipp Gerstner | Quelle: rbb

Märkisch-Oderland

Bralitzer Senioren kämpfen mit Brückensperrung

Nachdem eine Brücke wegen Pilzbefall gesperrt wurde, sind in Bralitz fünf Anwohner im Seniorenalter vom Straßennetz abgeschnitten. Sie kritisieren die Geschwindigkeit der Behörde und den Lösungsansatz. Die Verantwortlichen weisen die Schuld von sich. Von Philipp Gerstner & Maximilian Devantier

Eine Holzbrücke wurde Mitte Oktober im Ortsteil Bralitz in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) wegen massiven Pilzbefalls für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Besonders betroffen ist eine kleine Siedlung, die sich in einem Waldgebiet befindet und die bislang nur über die Brücke erreicht werden kann.

"Wir sind von sämtlicher Versorgung abgeschnitten. Hier kommt kein Fäkalien-Auto rüber. Und ich habe Flüssiggas. Wenn das Gas alle ist, ist Schluss," sorgt sich Norbert Löffler um die nächsten Tage und Wochen.

Fehlende Wartung

Die dort lebenden fünf Anwohnenden sind alle über 70 Jahre alt und können die Brücke aktuell nur zu Fuß überqueren. Sie beklagen, dass der Zustand der Brücke seit Jahren schlecht sei und dass zu wenig unternommen wurde, um die Sperrung ihrer Zufahrt zu verhindern.

Karola Burmeister, die sich mit einem Schreiben an den rbb gewandt hat, sagte dazu: "Wenn ich eine Brücke baue und den Belag neu mache, muss ich wissen, dass ich die Brücke pflegen muss. Und wenn ich die nicht pflege, dann ist natürlich klar, dass das alles verrottet."

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Laut Ralf Lehmann (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Bad Freienwalde, der sich gegenüber dem rbb in einer schriftlichen Stellungsnahme zu den Vorwürfen äußerte, sei die Brücke 2012 teilsaniert und die Tragbohlen und Fahrbelage ausgetauscht worden. Weiterhin würden seitdem jährliche Kleinstreperaturen am Fahrbelag durchgeführt werden, heißt es.

Die durchgeführten Ausbesserungen, seien hingegen "Pfuscharbeiten" gewesen und nur unzureichend kontrolliert worden, so Burmeister.

Angebotene Umleitung stößt auf Unverständnis

Damit die Anwohnenden bald wieder mit ihren Pkw in die Siedlung fahren können, würde derzeit ein alternativer Lösungansatz geprüft werden, bei dem eine Zufahrt über eine alte Bahnstrecke und private Grundstücke anderer Anwohnenden genutzt werden sollen, heißt es in der Stellungnahme des Bürgermeisters. Der so entstandene Weg solle zukünftig mit Schotter verdichtet werden.

Die von der Stadt angestrebte Umleitung sorgt bei den Anwohnenden für weiteren Ärger. Karola Burmeister ist sich sicher, dass sie den neuen Weg mit ihrem Kleinwagen nicht ohne Schäden an ihrem Fahrzeug nutzen könne: "Da kann kein Notarzt rüberfahren. Es kann kein Krankenwagen rüber. Manchmal muss bei mir auch die Feuerwehr kommen, die können ja auch nicht mehr rüberfahren."

In der Abteilung Tiefbau der Stadtverwaltung Bad Freienwalde wird die Zufahrt hingegen anders bewertet. Der zuständige Sachbearbeiter Tobias Bauert sagte dem rbb: "Am Dienstag, den 29.10. wird die Erreichbarkeit wieder hergestellt und auch für Fäkal-Transporter, Krankenwagen und Pkw befahrbar sein." Derzeit müssten noch zwei separate Stellen auf der Strecke ausgebessert werden.

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Fehlende Transparenz

Auch die Informationspolitik der Stadt hatte bei den Anwohnenden für Unmut gesorgt, da die Brücke am 16.10. ohne Vorwarnung gesperrt worden sei. Die Bewohnenden hätten zudem kaum Informationen darüber erhalten, wie es mit der Brücke weitergehen solle.

"Aber weil wir nicht informiert werden, weil wir nicht wissen wie lange das dauert, ob die überhaupt nochmal gemacht wird. Wir wissen gar nichts und als Alternativweg sehe ich das hier überhaupt nicht," sagte Burmeister und Löffler ergänzte: "Wir haben keine Perspektive."

In seiner Stellungnahme schrieb Bürgermeister Ralf Lehmann, "dass die Anwohner über die Sperrung, schriftlich mit PZU am 18.10.2024 zugestellt, informiert wurden. Auf die vorhergehenden telefonischen Anrufe haben die Anwohner nicht reagiert und E-Mailadressen sind nicht bekannt."

Eine neue Brücke würde viel Geld kosten

Derzeit sieht es so aus, als hätten die Anwohnenden keine Alternative als die Umfahrung zu nutzen. Ob und wann man die Holzbrücke wieder instandsetzen könnte, sei im Moment noch nicht abzusehen und läge in den Händen der Stadtabgeordneten, erklärte Bauert von der Stadtverwaltung. Derzeit würde man noch auf den Prüfbericht warten, der in vier Wochen vorliegen soll.

Die Kosten für eine Sanierung oder einen Neubau der Brücke schätzt er auf 150.000 Euro. Obwohl der Alternativweg deutlich günstiger sei, könne man ihn jedoch wegen der Nutzung von Privatgrundstücken nicht dauerhaft einplanen.

Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 23.10.2024, 10:30 Uhr

Beitrag von Philipp Gerstner & Maximilian Devantier

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