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Audio: Antenne Brandenburg | 24.10.2024 | Riccardo Wittig | Quelle: rbb

Uckermark

Wolfsrudel löst Ängste bei Dorfbewohnern aus

Die Einwohner von Menkin in der Uckermark sind besorgt. Auf einem Bauernhof wurden Tiere gerissen. Gleichzeitig berichten Anwohner, dass die Wölfe offenbar immer weniger Scheu haben.

Im uckermärkischen Menkin herrscht Unruhe nach mehreren Wolfsangriffen. Tierhalter zeigten sich gegenüber dem rbb besorgt. Anwohner berichteten, einige Wölfe zeigten wenig Scheu vor den Menschen.

Betroffen ist unter anderem ein Milchbauer. Nach seinen Angaben hat der Wolf bereits sieben Kälber vom Hof getötet, teils auf dem Hofgelände. Vor Ort sei man deswegen beunruhigt.

Totes Kuhkalb in Mankin. Bild: privat | Quelle: privat

Fast 30 Schafe gerissen

Juniorbäuerin Bente Meijer sagte, sie selbst sei auf dem Hof schon einem Wolf begegnet. "Ich habe natürlich geschrien und meinen Papa angerufen", sagt die Bäuerin. "In der Zeit hat der Wolf eigentlich wenig reagiert, hat erst einmal ein bisschen gestaunt, eine Minute lang oder so und ist dann ganz in Ruhe irgendwann weggelaufen."

27 Schafe des Hofs seien gerissen worden. Auch wenn der Wert der getöteten Tiere oft durch staatliche Hilfen ersetzt werde, schmerze jeder Riss. "Es ist traurig irgendwie, weil man die Tiere selber auch mit der Hand aufgezogen hat", sagt Bente Meijer.

Im vergangenen Jahr registrierte das Brandenburger Landesamt für Umwelt in Menkin zwei Wolfsangriffe auf Rinder [lfu.brandenburg.de]. Dazu kamen noch 27 betroffene Ziegen oder Schafe. Im ganzen Landkreis Uckermark waren es 139 Schafe. 2024 habe es in und um Menkin bisher vier gemeldete Vorfälle gegeben, teilte das LfU auf Anfrage mit.

Nur auf "problematische" Rudel

Brandenburger Experte rät zu Schutzjagd auf den Wolf

Wie weiter mit dem Wolf? Das Wildtier soll wegen Übergriffen auf Schafe, Rinder und Pferde künftig weniger streng geschützt sein. Der Landesjagdverband Brandenburg fordert eine feste Jagdzeit. Wolfsexperte Eckhard Fuhr warnt dagegen davor.

Hof hat sich nach Wolfsangriff angepasst

Seit die Wölfe in der Region aktiver geworden sind, haben sich die Abläufe auf dem Bauernhof nach Angaben der Meijers verändert: Der Kälberstall wird verschlossen, Wege sind mit Strohballen verstellt. "Meine Mitarbeiter machen sich richtig Sorgen, auf das Gelände zu gehen", sagt Bentes Vater Ronald Meijer. "Einer der Melker, der nachts um drei kommt, der fährt schon vorher das Gelände ab, mit dem Moped, nicht dass da irgendwas ist, bevor sich die Kälberfrauen auf den Betrieb trauen", so der Milchbauer.

Wege im Hof mit Strohballen verstellt. Bild: rbb | Quelle: rbb

"Man überlegt schon, wird er mal mutiger?"

Die Begegnungen mit dem Wolf sorgen im Dorf für viel Gesprächsstoff. Viele Menkiner geben gegenüber dem rbb an, die Wölfe schon einmal gesehen zu haben. Ein Rudel mit sieben Jungtieren soll es in diesem Jahr sein, das immer näher an die Menschen herankommt.

"Das Rudel, was ich da unten gesehen habe, die waren so zahm. Ich habe gefrühstückt, da lagen sie 20 Meter vor dem Traktor, das hat sie nicht gestört", sagte beispielweise der Anwohner und Landwirt Wolfgang Morgen. Das bestätigt auch Anwohnerin Silvana Ziemke: "Er war höchstens zehn Meter von uns ab und hat uns groß angeguckt und ist dann ganz gemütlich weggelaufen."

"Man überlegt schon, wird er mal mutiger?", sagt Nancy Werth, die im Dorf mehrere Pferde pflegt. Sie sorge sich um die Pferde, aber auch um die Kinder im Dorf. "Das kann ich schlecht einschätzen, aber die Angst ist definitiv schon da."

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.10.2024, 14:40 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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