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Vor allem bei Jugendlichen
Deutschlandweit, aber auch in Berlin und Brandenburg ist die Zahl der nachgewiesenen Keuchhusten-Fälle in diesem Jahr deutlich gestiegen - besonders Teenager seien betroffen. Experten sehen unterschiedliche Gründe für den Anstieg.
In Brandenburg gab es im Meldejahr 2024 einen deutlichen Anstieg der übermittelten Fälle von Keuchhusten (medizinisch: Bordetella pertussis). Dies geht aus Daten der Abteilung Gesundheit im Brandenburger Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) hervor.
Demnach wurden bisher in diesem Jahr 1.207 Erkrankungen gemeldet. Wie das Gesundheitsministerium in Potsdam mitteilt, ist das der Höchstwert, seit 2013 die bundesweite Meldepflicht eingeführt wurde. 2023 wurden in Brandenburg 293 Fälle gemeldet, 2019 - vor der Corona-Pandemie - waren es 366 Fälle.
Für den starken Anstieg nennt das Ministerium mehrere Faktoren: So gebe es bei den Fallzahlen zyklische Schwankungen, so dass es alle vier bis sechs Jahre zu natürlichen Erhöhungen kommen könne. Außerdem können die vergleichsweise niedrigen Zahlen während der Corona-Pandemie dazu führen, dass jetzt mehr Menschen für den Erreger empfänglich seien. Ein weiterer Grund kann sein, dass Auffrischungsimpfungen ausgeblieben sind. Außerdem wird vermehrt auf Keuchhusten gestestet.
Auch in Berlin kam es ebenfalls zu einem Anstieg der Keuchhusten-Fälle. So meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), dass es bis zur 47. Kalenderwoche (Vorwoche) in diesem Jahr 819 Fälle gab. gestiegen und lag dabei über dem Median der Jahre 2015 bis 2019 (581 Fälle).
Insgesamt sind weltweit, aber auch in Deutschland, mehr Menschen als gewöhnlich an Keuchhusten erkrankt.
Rund 22.500 laborbestätigte Fälle mit Angaben von Symptomen sind bislang an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet worden (Stand 21. November) [rki.de]. So hoch waren die Zahlen in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland noch nie. Im Jahr 2023 wurden laut RKI deutschlandweit nur rund 3.430 Fälle registriert.
Die meisten gab es in den vergangenen Jahren zuletzt 2017 mit rund 16.829 gemeldeten Fällen. "Es gibt natürliche Schwankungen und es kommt alle paar Jahre zu einer stärkeren Saison", bestätigt auch der Direktor der Infektiologie der Berliner Charité Leif Erik Sander der Deutschen Presse-Agentur. "Dieses Jahr liegt aber deutlich außerhalb der normalen Schwankungen."
Die Situation sei nicht mit einer Pandemie vergleichbar, aber die Belastung durch Atemwegsinfekte wie Keuchhusten in den Kinderarztpraxen und Kinderkliniken sei hoch.
In den Kinderpraxen habe sich das auf jeden Fall bemerkt gemacht, sagte Tanja Brunnert, Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem ältere Kinder im Teenageralter seien dieses Jahr betroffen.
Das zeigen auch die Daten des RKI: Die meisten Fälle wurden dieses Jahr bei Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren gemeldet. "Viele hatten anhaltend quälenden Husten", sagte die Kinderärztin. Eine mögliche Erklärung für die hohen Zahlen sind laut Sander sogenannte Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie.
In der Regel mache der Erreger nicht schwer krank, erklärte Infektiologe Sander. Deswegen sollte man die Krankheit aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Es ist eine unterschätzte Erkrankung."
"Wir raten sehr dringend, eine Impfung wahrzunehmen", so Sprecherin Brunnert [impfen-info.de].
Sendung: Brandenburg Aktuell, 29.11.2024, 19:30 Uhr
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