Ortungsgeräte an Fahrrädern - Ausgetrackt

Sa 23.11.24 | 08:13 Uhr | Von Anna Bordel
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Symbolfoto: Fahrraddiebstahl. (Quelle: dpa/BeckerBredel)
Bild: dpa/BeckerBredel

Manche Fahrradbesitzer montieren Tracker an ihre Räder, um sie im Fall eines Diebstahls orten zu können. Manchmal gelingt das, wie Erfahrungsberichte zeigen, aber nicht immer. Schwierig ist es vor allem, wenn das Rad schon zu weit weg ist. Von Anna Bordel

Ziad Wanly war beim Kauf seines Rennrads, Neuwert um die 1.000 Euro, klar, dass Fahrraddiebe es darauf absehen könnten. Um es im Fall des Falles finden zu können, montierte er bald nach dem Kauf ein Tracking-Gerät an sein Rad, wie er berichtet. Ein kleiner runder Chip, der seinen Standort per Bluetooth an eine Ortungs-App sendet.

Vor zwei Monaten, etwa ein gutes Jahr nach dem Kauf, passierte es dann. Er schloss sein Rad in der Nähe des Gesundbrunnen-Centers an und ließ es dort einige Tage stehen, wie der 38-Jährige erzählt. Als er sein Rad abholen wollte, bemerkte er, dass es weg war. Immerhin: sein Tracker sandte ein Signal und zwar ziemlich konstant aus einer Straße in Seelow, einem kleinen Ort in Ost-Brandenburg.

Wanlys Rad bleibt verschwunden

Wanly erstattete Anzeige bei der Polizei und schickte ihr die Adresse des Standorts in Seelow. Die Berliner Polizei habe dort allerdings niemanden hinschicken können, wie Wanly berichtet. An einem Samstag im November machte er sich schließlich selbst auf den Weg nach Seelow begleitet vom rbb. Der Weg mit Bahnen und Bussen dauerte fast zwei Stunden aus Berlin. Einmal angekommen, entdeckten sie eine Lagerhalle aus der das Signal kam. Über einen Nachbar kontaktierte Wanly erst den Besitzer der Lagerhalle und schließlich auch die örtliche Polizei. Gemeinsam suchten sie Wanlys Rad beziehungsweise den Airtag - fanden aber nichts.

So erfolglos ist die Suche nicht immer. "Ortungssysteme führten in der Vergangenheit schon zur Feststellung sowohl der gestohlenen Fahrräder, als auch zur Identifizierung der mutmaßlichen Täterin oder des mutmaßlichen Täters", so eine Polizeisprecherin. Statistisch erfasst werde aber nicht, wie häufig das eine Rolle spiele.

Zur Info

Ortungssysteme fürs Fahrrad gibt es verschiedene. Viele rbb|24-User:innen, die uns ihre Geschichte erzählt haben, hatten einen Tracker, die ihren Standort über Bluetooth versenden an ihrem Rad angebracht. Daneben gibt es noch GPS-Tracker, die ihren Standort über Satelliten übermitteln, wieder andere senden ihn über 2G-Netz. Es gibt Schlösser und Lenker, in denen Tracker integriert sind und manche E-Bikes haben per se Tracker eingebaut.

Finderglück mit Polizei

Geklappt hat es beispielsweise bei Juna Ahmia. Der 23-Jährigen wurde im August am Potsdamer Platz ihr Rad gestohlen. Sie erzählt, dass der Tracker ihr einen Standort in der Nähe des Anhalter Bahnhofs sandte. Mit dem Standort ging sie zur nächsten Polizeiwache und tatsächlich begleiteten sie zwei Beamte. Das Signal lotste sie in einen Hinterhof, in dem eine offene Garage stand, wie Ahmia erzählte. Und tatsächlich fand sie dort ihr Rad und konnte es wieder mitnehmen.

Andere User:innen berichten rbb|24, dass die Polizei erstmal nicht auf die Mitteilung des Standortes mit Ermittlungen reagiert hätte, obwohl sich der Standort in Berlin befindet. Demgegenüber steht die Aussage der Polizei, die besagt: "Vorausgesetzt, dass die/der Geschädigte seine Ortungsdaten der Polizei zur Verfügung stellt, werden alle rechtlich zulässigen und taktisch möglichen Maßnahmen veranlasst, um das Fahrrad aufzufinden".

In diesem Jahr wurden bislang 21.189 Fahrraddiebstähle bei der Polizei angezeigt. Im Vorjahr waren es im verlgleichbaren Zeitraum etwas mehr, nämlich 22.663. Viele diese Räder werden nie gefunden, mit oder ohne Ortungssysteme.

Teilweise senden die Ortungssysteme gar kein Signal, wie einige rbb|24-User:innen berichten, teilweise verliere es sich nach einer Zeit und in manchen Fällen, wie bei Kai F., wird ein Standort gesendet, der weit weg ist. Vor einem Jahr wurde sein Rad aus einer Tiefgarage in Treptow gestohlen, das letzte Signal kam vor einigen Tagen von der Grenze zu Moldau in Rumänien. Sein neues Fahrrad hat er wieder mit einem Tracker versehen.

Beitrag von Anna Bordel

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10 Kommentare

  1. 7.

    Mich irritiert der Teil des Artikels, wo behauptet wird, dass die Tracker mittels Bluetooth kommunizieren. Die Aussage per-se ist nicht falsch, dich im hier brschriebenen Kontext zu ungenau. Bluetooth hat eine Reichweite von ein paar Metern. Insofern ist sehr unwahrscheinlich, dass der Bestohlene sein Rad in Seelow nur mithilfe von Bluetooth geortet bekommen haben will. Hier fehlen mindestens zuzätzliche Informationen, ansonsten ist das aus meiner Sicht eine sehr irreführende Angabe. Die meistens Tracker arbeiten für die Langdistanzen mit GSM (Handynetz) oder bedienen sich eines Netzwerks, das durch sich in der Nähe befindlichen Fremdhandys entsteht (Airtags).

  2. 6.

    Was hat Fahrraddiebstahl mit Sozialarbeit oder Bürgergeld zu tun?
    Bitte erläutern Sie das.
    Oder ist das Thema Fahrraddiebstahl für Sie nur ein Anlass, über sozial Schwächere herzuziehen?

  3. 5.

    Mein Fahrrad wurde monatelang am Gesundbrunnen für 8 Stunden/ Arbeitszeit abgestellt. Der Gepäckträger wurde mehrfach als Mülleimer benutzt ,2 Sattel gestohlen. Die Fahrradabstellplätze sind nicht ausreichend und werden gerne von Obdachlosen und Abhängigen benutzt.

  4. 4.

    Unsere Strafen für Diebstahl sind einfach zu lächerlich. Das Schreckt doch nicht wirklich ein Täter ab.

  5. 3.

    Ich hatte meins mal einen Arbeitstag in Falkensee abgestellt, da fehlte dann der Sattel, eine Woche später (leider geklaute Beleuchtung) musste ich es über Nacht stehenlassen, am morgen danach war es weg (das ganze Fahrrad).

    Ich widerspreche übrigens der These, dass ich oder mein Rad sicherer wären, wenn nochmal 10 weitere (bedingungslose) Milliarden übers soziale Füllhorn ausgeschüttet würden.

    Tracker sind eine von vielen Fahndungsmethoden, entscheidend ist für mich aber eher, wie man mit den Tätern umgeht.

    Wenn ich Bezirke sehe, die in Ladenlokalen zur Hälfte aus sozialen Einrichtungen bestehen, dann kann es ja nun unmöglich an zu wenig Sozialarbeit liegen.

    Ob es an zu wenig Beschäftigung liegt hat noch nie jemand versucht.

  6. 1.

    Wer stellt denn am Gesundbrunnen sein Rad tagelang ab? Das ist wirklich sehr naiv.

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