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Studie der Uni Göttingen
Zeitdruck, Überstunden, große Klassen: Einer Studie zufolge sind Lehrkräfte in Berlin einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Viele von ihnen gehen zur Arbeit, obwohl sie sich richtig krank fühlen. Eine Gruppe ist besonders betroffen.
Eine hohe Zahl Berliner Lehrkräfte soll ein erhöhtes Gesundheitsrisiko haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kooperationsstelle der Universität Göttingen. Die Studienergebnisse wurden am Montag gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin vorgestellt.
Dabei gehe es vor allem um psychische Erschöpfung und fehlendes Wohlbefinden. Besonders stark sind demnach Lehrkräfte an Grundschulen und Gemeinschaftsschulen in der Grundstufe betroffen.
Für die Umfrage wurden 2.744 Lehrkräfte im November 2023 und August 2024 online zu ihrer Arbeitssituation befragt.
Der Studie zufolge haben 44 Prozent der Lehrkräfte ein allgemein erhöhtes Gesundheitsrisiko, 23 Prozent ein erhöhtes Depressionsrisiko. 38 Prozent der Lehrkräfte sehen sich sehr häufig zu einem Arbeitstempo gezwungen, das ihnen gesundheitlich nicht guttut.
Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Berliner Lehrer gaben an, an mehr als sieben Tagen pro Jahr gearbeitet zu haben, obwohl sie sich richtig krank fühlten. 24 Prozent erklären, dass sie keine Zeit mehr für private Verpflichtungen und Interessen haben.
Die Studie macht die Arbeitsbedingungen an Berliner Schulen maßgeblich für die Gesundheitsrisiken verantwortlich, vor allem Zeitdruck, Überstunden, große Klassen und zu viele außerunterrichtliche Aufgaben, also etwa die Schulorganisation. Der Anteil dieser Aufgaben steige seit Jahren und setze Lehrkräfte unter Zeitdruck, heißt es in dem Papier.
Jede dritte Lehrkraft in Berlin hat der Studie zufolge den Eindruck, dass Gehalt, beruflicher Erfolg und Anerkennung in keinem angemessenen Verhältnis zu den tatsächlichen Anstrengungen stehen. Viele Berliner Lehrkräfte erwarten zudem eine weitere Verschlechterung ihrer beruflichen Situation.
Die Macher der Studie empfehlen mehr Personal und weniger Zeitdruck. Außerdem sollten die Klassen kleiner werden. Lehrkräfte sollten zudem bei Verwaltungsaufgaben entlastet werden.
Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW Berlin forderte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) auf, den Lehrkräften schnell wirksame Angebote zur Entlastung zu machen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2024, 13:20 Uhr
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