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Nestentfernung
So etwas bekommt selbst ein Schädlingsbekämpfer selten zu sehen: Im Spreewald hat Karsten Siebert ein fast ein Meter großes Hornissennest entfernen müssen. Eine Größe, die er bisher noch nicht gesehen hat. Anja Kabisch war bei der Entfernung dabei.
Es wurde monatelang äußerst filigran, nahezu kunstvoll gebaut. Nun verschwand es innerhalb weniger Minuten. Ein Schädlingsbekämpfer hat am Donnerstag in Schmogrow (Spree-Neiße) ein riesiges Hornissennest beseitigt.
Für den Bau ihrer Siedlung hatten sich die Hornissen ein Gehöft auf einem Privatgrundstück ausgesucht. In aller Seelenruhe hatten sie Wabe an Wabe gereiht, Reihe für Reihe. Am Ende hing das XXL-Nest in Form eines Riesenpfropfens im Dachstuhl des Nebengebäudes. So groß, dass selbst der erfahrene Schädlingsbekämpfer Carsten Siebert staunt.
"Ich denke, da war mindestens ein Hornissenstaat von 700 bis 1.000 Exemplaren drin." Laut dem Experten ist das eine Größenordnung, die man nur selten vorfindet. Das Nest ist circa 80 Zentimeter lang. "In der Größe habe ich ein Hornissennest noch nicht erlebt", so Siebert.
2024 war ein Erfolgsjahr für die Europäische Hornisse. Das hatte bereits im August der Naturschutzbund Berlin (Nabu) mitgeteilt. Durch den frühen, milden Jahresauftakt hätten die Tiere früher mit dem Brutgeschäft begonnen, sodass die Nester größer seien.
Trotz seiner stolzen Größe ging es dem Meisterwerk aus Schmogrow nun an den Kragen. "Wir werden es mal probieren. Und wenn noch Tiere rausströmen, dann ergreifen wir einfach gemeinsam die Flucht", so Carsten Siebert etwas scherzhaft - wissend, dass die Wahrscheinlichkeit jetzt Ende November sehr gering ist. Das Nest sei längst verlassen, es "stirbt komplett ab", sagt Siebert. Die Einzigen, die überleben, seien die Jungköniginnen. Und die flögen irgendwann im September weg.
Siebert hat einen Müllsack über das Gebilde gestülpt und angefangen, ganz oben mit einem Messer zu schneiden, zu stechen, zu stoßen. Wäre das Nest bewohnt, gäbe es hierfür eine Strafe von bis zu 50.000 Euro. Die Europäische Hornisse unterliegt besonderem Schutz. Sie darf grundsätzlich nicht ohne Genehmigung der Obersten Naturschutzbehörde gefangen, umgesiedelt oder getötet werden.
"Ich versuche, das Nest so zu behalten, dass ich es in seiner Form weitestgehend erhalten kann", erklärt der Experte. Das Besondere ist, dass die Hülle sehr weich ist. Es ist ein weiches Pergament. "Wenn man ein bisschen dagegen drückt, bricht das zusammen."
Doch in diesem Fall ist es gelungen, das Hornissen-Bauwerk in der Tüte gelandet. Draußen, im Freien, wird es schließlich genau unter die Lupe genommen. Die Waben sind sehr gut zu erkennen, ebenso verschiedene Beige-Farbschichten. Das liege daran, dass viele Arbeiterinnen an verschiedenen Stellen unterwegs sind, um Baumaterial zu holen, "an verschiedenen Bäumen, an der Rinde, an Holzhäusern oder an Ästen mit Speichel zerkauen."
So entsteht quasi ein kleines Kunstwerk, das es wert ist, aufbewahrt zu werden. Wenn es jemanden gebe, der für seine Schule oder einen Naturraum Interesse daran habe, könne er sich gerne melden, sagt Siebert. Er würde das XXL-Hornissennest dann kostenlos abgeben.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.11.2024, 14:40 Uhr
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