Pilotprojekt
In der Stadt ist es bequem: Einkäufe, Lebensmittel, Zeitungen - alles wird geliefert. Auf dem Land kann man davon nur träumen. Doch das könnte sich ändern. In Welzow wurde ein Projekt vorgestellt, bei dem Anzeigenblätter per Drohne ausgeliefert werden. Von Florian Ludwig
Werden Zeitungen künftig per Drohne geliefert? Am Flugplatz Welzow (Spree-Neiße) ist am Dienstag ein dreijähriges Projekt erfolgreich umgesetzt worden. Vom Verkehrslandeplatz aus ist zum ersten Mal eine Post-Drohne gestartet. Im Gepäck hatte sie einen Karton, in dem die Anzeigenblätter waren.
Das Ziel war das zwei Kilometer entfernte Grundstück von Familie Buder, wo das Paket auch fünf Minuten später ankommt. "Das ist schon schön, auch ein neues Erlebnis, schon interessant", sagt Horst Buder. "Das wird wahrscheinlich einmal die Zukunft sein, gerade bei uns, die wir so außerhalb wohnen", ergänzt Ehefrau Sabine.
Das Ehepaar Buda wohnt am Rand von Welzow, direkt an einem Feld. Das Grundstück ist schlecht zu erreichen. Für sie ist die Drohne ideal, sagt auch der Chef der Zustellgesellschaft Lausitz, Jerome Schwabe. "Es wird immer nötiger, wenn die Menge der Abos abnimmt und die Wege und die Strecken in so einem Flächenland Brandenburg enorm sind."
Dann müssten sich Zustellgesellschaften Gedanken über Alternativen machen, um diese Bürger nicht abzuschneiden, sagt er. Die Zusteller sollen dadurch nicht arbeitslos werden. Laut Schwabe gebe es eher einen Personalmangel. Und: Es gehe bei dem Projekt vielmehr um einzelne abgelegene Grundstücke, die durch die Drohne profitieren könnten.
Die Anzeigenblätter sind ein Anfang. Denkbar seien auch Tageszeitungen, Medikamente oder Einkäufe, die per Drohne zugestellt werden könnten. Doch es gibt auch mehrere Probleme. Ein Unternehmen aus Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen ist bislang das einzige in Europa, das Dinge per Drohne transportieren darf. Es war auch in Welzow beteiligt.
Die Drohne wird auf dem Verkehrslandeplatz mit den Anzeigenblättern bestückt, im Leitstand bekommt jemand das Signal, dass die Drohne fertig ist, derjenige drückt dann auf einen Knopf und die Drohne fliegt los, eine programmierte Route entlang.
Ein riesiger bürokratischer Aufwand steht einer massenhaften Nutzung im Weg. Außerdem rentiert sich eine Drohne allein zum Liefern nicht, sagt Projektkoordinator Klaus Hiller. "Das heißt, ich brauche ein Zusatzgeschäft." Sie hätten dabei schon den richtigen Partner gefunden. "Die bieten auch andere Dienstleistungen im Bereich Sensorik, Detektorik an, wo man dann auch Wälder auf Schädlinge, Äcker auf Unkräuter scannen kann und so weiter."
Zudem war die Lieferung an das Ehepaar Buda die erste und einzige Lieferung in dem Welzower Projekt. Zum Jahresende läuft es bereits aus. Für eine Fortsetzung braucht es weitere Fördermittel Außerdem müssten Gesetze angepasst werden. Bisher muss jeder einzelne Flug vom Luftfahrt Bundesamt genehmigt werden. Bis das so weit ist, ist die Drohnenlieferung zwar theoretisch und technisch möglich, aber noch nicht alltagstauglich.
Projektkoordinator Klaus Hiller ist aber optimistisch. "Wir haben unser Projektziel erreicht, das heißt, dass wir einen Prototypen geschaffen haben, der in die Serienreife gehen kann." Wenn es eine weitere Förderung geben würde, könnten sie in Serie gehen und anfangs wöchentlich zustellen, später möglicherweise auch täglich, sagt Hiller. Damit könnte auch ein Geschäftsmodell geschaffen werden, "wo dann irgendwann in Höhe Arbeitsplätze im Bereich der Drohnenlogistik entstehen können."
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.19.2024, 16:40 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen