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Cold Case in Lauchhammer
Vor 15 Jahren starb ein Polizist in Lauchhammer unter mysteriösen Umständen. Er wurde ermordet in seiner Garage aufgefunden. Bis heute konnte kein Täter ermittelt werden. Doch die Ermittler haben noch Hoffnung. Von A. Kabisch und I. Schilka
Es war der Abend des 23. Novembers 2009, als der 46-jährige Polizist Steffen Meyer in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) in einem Garagenkomplex getötet wurde. Er hatte in Zivilkleidung sein privates Auto in der Garage parken wollen.
Dabei wurde er vermutlich aus dem Hinterhalt angegriffen, zusammengeschlagen und erstochen. Sein Auto wurde später in Sachsen entdeckt. Steffen Meyer hinterließ eine Ehefrau und einen damals minderjährigen Sohn.
Staatsanwalt Martin Mache kennt den Fall in- und auswendig. Er begleitet ihn von Anfang an und blickt auf die gewachsenen Aktenberge. "Das Ganze sind 119 Bände Akten mit über 17.500 Blatt plus um die 30 Sonderbände." Das Material ist die Grundlage für die Ermittlungen. Aktuell sehe es so aus, als ob nichts passiere, sagt er. Doch im Hintergrund werde weiterhin ermittelt. "Wir versuchen, dieses Verbrechen aufzuklären."
Damals, nach der Tat, wurde quasi jeder Stein umgedreht. Monatelang ermittelte die Polizei - im Kleinkriminellen-Milieu, im Familien- und Bekanntenkreis. Auch seine Dienststelle wurde unter die Lupe genommen. Gab es möglichereise dort Unstimmigkeiten? Es wurde überprüft, an welchen Fällen Steffen Meyer gearbeitet hat.
Auch die Garage, in der der Tote aufgefunden wurde, wurde Millimeter für Millimeter aufs Genaueste untersucht. "Das Problem war, dass ich einen Tatort wie den im Fall Steffen Meyer während meiner doch 21,5 Jahre in der Kapitalabteilung noch nie gesehen habe", sagt Staatsanwalt Mache. Die Ermittler hätten dort "praktisch überhaupt keine Spuren" gefunden.
Zwei Tatverdächtige wurden schnell wieder laufen gelassen. Dann die heiße Spur: Das gestohlene Auto wurde kurz nach der Tat geblitzt. Am Lenkrad saß ein unbekannter Mann. Zwei weitere Tatverdächtige gerieten daraufhin ins Visier der Ermittler, doch eine Anklage blieb aus. Es fehlten die Beweise und die Indizienkette war nicht stark genug. Das in Sachsen gefundene Auto des Opfers wurde außerdem nahezu in Einzelteile zerlegt, um Spuren zu finden.
Insgesamt über 1.000 Spuren wurden insgesamt seit Ermittlungsbeginn gefunden. Doch keine führte in den vergangenen 15 Jahren zum Täter oder zu den Tätern.
Der Fall ist dennoch nicht zu den Akten gelegt. Zurzeit würden gerade wieder DNA-Spuren ausgewertet, so Mache. Und: "Wir können nie ausschließen, dass die Wissenschaft neue Wege findet." Die Staatsanwaltschaft sei immer bereit, Spuren neu auswerten zu lassen. "Es ist kein großes Geheimnis, dass insbesondere die Forschung auf dem Gebiet der DNA-Analyse immer weiter fortschreitet."
Zudem kommen immer noch Hinweise zu dem Fall rein, wenn auch nicht mehr so zahlreich, so der Staatsanwalt. "Es gibt für diesen Fall nach wie vor einen Hauptsachbearbeiter bei der Polizeidirektion Süd, bei der Mordkommission", sagt Mache. Sollte es neue Erkenntnisse geben, die mehr Personal erfordern, würden zusätzliche Kräfte der Mordkommission die Ermittlungen übernehmen.
Die Hoffnung, den Fall Steffen Meyer möglichst vor seinem eigenen Rentenantritt in nicht einmal zwei Jahren noch aufzuklären, hat Martin Mache jedenfalls noch nicht aufgegeben. "Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass irgendwann der oder die Täter unter der Last dieser Schuld dann doch zusammenbrechen und sich stellen. Das wäre für mich so die wahrscheinlichste Variante."
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.11.2024, 16:40 Uhr
Beitrag von Anja Kabisch und Isabelle Schilka
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