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Audio: rbb24 Inforadio | 06.11.2024 | Riccardo Wittig | Quelle: rbb

Steinzeitliche Funde in Brandenburg

Mehrere tausend Jahre alte Gräber in der Uckermark entdeckt

In Casekow in der Uckermark sind Archäologen auf Gräber der ersten Siedler der Region gestoßen. Die gut erhaltenen Skelette und seltene Grabbeigaben bieten wertvolle Einblicke in das Leben der Steinzeitmenschen.

Archäologen haben im Uckermärkischen Casekow tausende Jahre alte Knochen entdeckt. Bei Grabungen am Dorfrand stießen sie auf mehrere Gräber aus der Zeit des Übergangs von der Jungsteinzeit zur Frühbronzezeit etwa 2300 bis 1900 vor Christus.

Die Knochen wurden nun geborgen. Die Überreste sind von großer wissenschaftlicher Bedeutung, denn sie liefern Informationen zu den ersten Menschen, die in der Region dauerhaft siedelten. Dazu gehörten Hirten und Bauern, die Tiere züchteten und Pflanzen anbauten.

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Beigesetzt wurden sie mit angewinkelten Armen und Beinen, in einer sogenannten Hockerbestattung in einer Steinkiste. “Wir haben hier festgestellt, dass die männlichen Personen immer mit dem Kopf nach Süden liegen und wir haben bisher eine weibliche Bestattung, da liegt der Kopf in die andere Richtung nach Norden”, erklärte Anthropologin Bettina Jungklaus gegenüber dem rbb.

Seit August mehr als zehn Gräber freigelegt

Anlass für diese Grabungen ist der weitere Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Stettin. Dabei werden Vorbereitungen getroffen wie das Absuchen der Strecke nach Munition oder archäologische Grabungen wie diese. Später sollen entlang dieser Grabungen Straßen für die Baufahrzeuge entstehen.

Seit August haben Archäologen und Grabungshelfer hier bei Casekow mehr als zehn Gräber aus der Jungsteinzeit freigelegt. An vielen Stellen entlang der Bahnlinie Angermünde-Stettin laufen solche archäologischen Voruntersuchungen.

Grabungsleiter Finn Schreiber erklärte, die meisten Gräber bestünden aus einem einfachen Skelett. “Aber wir haben auch eine Bestattung dabeigehabt, die einen Steindolch dabeihatte und eine weitere hatte eine Steinaxt dabei." Die Archäologen sind über die Anzahl der Gräber und den guten Zustand der Knochen überrascht. Das sei nicht überall so in Brandenburg.

Eine Steinansammlung auf dem Gelände wirft bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Fragen auf. Die Steine liegen wie ein Band im Halbkreis um die Grabungsstelle. Finn Schreiber sagte: "Wir können uns noch nicht ganz erklären, was es damit auf sich hat. Möglicherweise liegen hier drunter weitere Bestattungen."

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3D-Modelle werden erstellt

Die Archäologen arbeiten auch mit moderner Technik. Durch digitale Vermessung entstehen präzise 3D-Modelle der Fundstelle. Mit geomagnetischen Untersuchungen konnten sie feststellen, dass sich die Steinkonzentrationen auch außerhalb der Grabung fortsetzen.

An den Gräbern werden nun die ersten Knochen geborgen, die später wissenschaftlich untersucht werden. Die Lebenserwartung der Menschen zu der Zeit war nicht hoch. Ein erster Blick der Anthropologien verrät schon viele Details. Bettina Jungklaus sieht schon erste Details zum Leben der Steinzeitmenschen: “Sie weisen Veränderungen auf, die mit harten bäuerlichem Leben zu tun haben. Die Gelenke und die Zähne sind entsprechend abgenutzt.”

Sendung: Inforadio, 06.11.2024, 17.10 Uhr

Mit Material von Riccardo Wittig

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