Braune Spree
Seit vielen Jahren ist die Verockerung der Spree ein Problem, vor allem im Süden Brandenburgs - nun hat ein Potsdamer Wissenschaftler einen Ansatz vorgestellt, mit dem der Eisenschlamm sinnvoll verwertet werden kann. Der Potsdamer Geoökologe Oswald Blumenstein hat vier Jahre lang an dem Schlamm geforscht. Am Donnerstag stellt er in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) seine Ergebnisse vor.
Demnach lässt sich der Eisenhydroxid-Schlamm gut als Dünger verwenden. Allerdings nicht uneingeschränkt.
Laut Blumenstein hat Eisen im Boden vielfältige Funktionen. Ohne Eisen verfüge er beispielsweise nur über eine geringe Fruchtbarkeit. Das Eisen sorge zudem für eine Verbesserung des pH-Wertes.
Blumenstein hat vier Jahre lang den Einfluss des Eisenschlammes auf Gehölze und auf verschiedene Gräser und Kräuter untersucht. Auf dem Kippengelände eines ehemaligen Lausitzer Tagebaus waren die Pflanzen ausgesät und gesteckt worden. Sein Ergebnis: Die Wuchseigenschaften würden deutlich verbessert. "Das führt auch zu einer schnellen Bodenbedeckung", so Blumenstein. Das sorge auch dafür, dass die Erosion, also das Abtragen des Bodens durch Wind und Wasser, verringert werde.
Ein weiterer Vorteil im "Düngen" mit Eisenschlamm sei, dass Wasser besser im Boden gehalten werde. Vor allem bei der Renaturierung von Tagebauen könne der Schlamm deshalb gut eingesetzt werden, erklärt Blumenthal.
Auf ehemaligen Tagebauflächen befinde sich weitgehend steriler Sand an der Oberfläche, so der Geoökologe. Vor allem die Forstwirtschaft könne auf diesen Flächen von dem Eisenschlamm profitieren. Weitere Versuche seien auch mit landwirtschaftlichen Kulturen gemacht worden. Auch dort seien gute Ergebnisse erzielt worden, so Blumenstein.
Allerdings hat das Düngen mit dem Eisenschlamm auch einen Haken. In dem Schlamm befinden sich laut Blumenstein auch Samen von Wildkräutern. "Die werden die ersten zwei, drei Jahre die Kleingärtner und Anwender zum Schwitzen bringen", sagt der Forscher. In dem "Dünger" holt man sich also auch Unkraut auf den Acker.
Der Eisenschlamm ist eine Folge alter Tagebaue in der Lausitz. Mit dem Wiederanstieg des Grundwassers nach deren Ende werden auch große Mengen Sulfat und Eisen aus dem Boden in die Spree gespült. Das Eisenhydroxid setzt sich - insbesondere in der Region Spremberg (Spree-Neiße) - als brauner Schlamm am Grund und den Ufern der Spree ab und färbt diese braun. Ein Bündnis in der Region kämpft seit über zehn Jahren gegen die Folgen der Verockerung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.11.2024, 15:40 Uhr
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