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Schadstoff-Checks nötig
Alten Kaminen, die zwischen 1995 und 2010 eingebaut worden sind, droht die Stilllegung: Zum Jahresende endet eine Übergangsfrist. Stoßen die Kamine zu viele Schadstoffe aus, müssen die Besitzer handeln.
Michael Lantos Auftragsbücher sind aktuell gut gefüllt. Lanto ist Ofen- und Kaminbauer in der Gemeinde Schwielochsee (Dahme-Spreewald) - und der Grund für seine vollen Bücher liegt bereits 14 Jahre zurück. Damals, im Jahr 2010 war die Erste Verordnung zur Duchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes verabschiedet worden - die Auswirkungen sind bis ins Jahr 2024 zu spüren.
Das Gesetz regelt, welche Kamine und Öfen - generell alle Feuerstätten - hinsichtlich ihres Schadstoffausstoßes überhaupt betrieben werden dürfen. Im Gesetz festgeschrieben sind dabei auch Übergangsfristen für ältere Kamine. Nun steht das Ende einer solchen Übergangsfrist an: Bis zum Jahresende muss bei Kaminen, die zwischen 1995 und 2010 gebaut wurden der Schadstoffausstoß gemessen werden - sonst droht die Stilllegung.
Ab 2025 müssen Kamine und Öfen getauscht werden, wenn sie mehr als 4 Gramm Kohlenmonoxid oder mehr als 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas ausstoßen. "Viele Leute haben das auf die lange Bank geschoben und kommen jetzt vermehrt zu uns", sagt Kaminbauer Lanto. Seit etwa einem Jahr erlebe er bereits einen "massiven Ansturm". Es gebe eine große Verunsicherung, für Laien sei das Gesetz schwer verständlich, so Lanto.
Bevor entschieden werden kann, ob eine Feuerstätte den strengeren Ansprüchen genügt, muss gemessen werden. Das übernehmen Schornsteinfeger wie Markus Handreck aus Schönewalde (Elbe-Elster). Bis zu drei Stunden braucht er für eine Messung. Dabei stelle er allerdings auch fest, dass die meisten Anlagen noch fit genug sind, sagt er.
Auch Franziska Lehmann aus Lübben (Dahme-Spreewald) hat den Schornsteinfeger gerufen. Auch bei ihr gibt es Entwarnung. Ihr Kamin, den sie mehrmals pro Woche befeuert, entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Die Einstellungsmessung durch Schornsteinfeger Marcus Handreck kann mehrere hundert Euro kosten - kann aber am Ende eben auch ergeben, dass keine teure Umrüstung oder gar ein Neubau nötig ist. Denn wer die Schadstoffwerte einhält, muss gar nichts unternehmen, so wie Franziska Lehmann.
Ein Austausch kann mittelfristig dennoch sinnvoll sein, sagt Kaminbauer Michael Lanto. "Mitunter gibt es für ältere Geräte gar keine Ersatzteile mehr", sagt er. Zudem seien manche Feuerstellen auch trotz einer positiven Messung "baulich so geschunden", dass sich ein Umbau lohnen würde.
Eine Umrüstung mit einem Filter kann wiederum teurer werden, als der Einbau eines komplett neuen Kamins. Das hängt allerdings von den Gegebenheiten vor Ort ab.
Werden die Grenzwerte hingegen nicht eingehalten, müssen Kaminbesitzer entweder eine neue Feuerstätte einbauen lassen oder ihre bestehende mit einer Filteranlage ausrüsten. Das muss allerdings nicht sofort passieren, erklärt Schornsteinfeger Handreck. Wird bei der Feuerstättenschau festgestellt, dass ein Kamin in den betreffenden Zeitraum fällt, kann der Schornsteinfeger selbst eine Frist setzen. Bis dahin muss dann eine Messung erfolgen, eine Staubminderung eingebaut oder der Kamin ausgetauscht werden, so Handreck.
Zudem gibt es einige Ausnahmen, für die die Grenzwerte nicht gelten: Historische Öfen, Küchenherde und Badeöfen seien nicht betroffen, so der Schornsteinfeger.
Kamine, die vor 1995 eingebaut wurden mussten bereits in den Vorjahren umgerüstet werden, sofern sie die Schadstoffwerte überschritten hatten. Kamine, die wiederum nach März 2010 eingebaut wurden, erfüllen die strengeren Standards bereits. Für die Schornsteinfeger und Kaminbauer ist also ein Ende in Sicht - bis ins kommende Jahr werden die Auftragsbücher aber weiterhin gut gefüllt bleiben.
Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 11.11.2024, 19:30 Uhr
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