Straßensperrungen bis Mai 2025 wegen Kampfmittelsuche in Oranienburg
In Oranienburg startet am Montag die Suche nach Kampfmitteln auf einer der wichtigsten Straßen der Stadt in der nördlichen Chausseestraße. Dafür ist eine halbseitige Straßensperrung mit Ampel-Schaltung eingerichtet worden, teilte die Stadt mit.
Bis zum Mai 2025 rücken die Kampfmittelsucher stadteinwärts in drei Etappen auf einer Strecke von einem Kilometer Länge vor.
Die halbseitigen Straßensperrungen mit Ampelsystem auf einigen Abschnitten beginnen von Norden nach Süden auf beiden Seiten im Wechsel.
Am Oranienburger Inselweg wird die nächste Bombenbergung aufwendig vorbereitet, inklusive einer Grundwasser-Absenkung. Die Stadt wünscht sich eine stärkere Beteiligung an den Kosten durch den Bund.
Bushaltestellen zeitweise verlegt
Schon 2020 wurden Teilabschnitte in Vorbereitung des Ausbaus der Sachsenhausener Straße/Chausseestraße nach Kampfmitteln abgesucht, heißt es. Wegen der vielen Versorgungsleitungen im Boden müsse die Kampfmittelsuche nun mit einem anderen Verfahren, dem Bohrlochradarverfahren, ausgeführt werden.
Die Buslinien auf der Chausseestraße können wie gewohnt fahren, manche Haltestellen werden aber zeitweise verlegt. Radfahrer müssen entlang der gesperrten Abschnitten nach Angaben der Stadt gegebenenfalls auf die Fahrbahn wechseln oder absteigen.
Oranienburg ist besonders durch Munition belastet
Oranienburg wurde im Zweiten Weltkrieg besonders stark bombardiert, weil die Alliierten gezielt die Waffen- und Chemie-Fabriken in der Stadt beschossen. Nach Schätzungen liegen dort noch rund 250 Blindgänger aus dieser Zeit im Boden, viele mit chemischen Langzeitzündern, die noch immer explodieren könnten.
Im März 2024 wurden zum Beispiel allein für die Entschärfung einer rund 500 Kilogramm schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg – laut Stadt die 231. Bombe, die seit der Wende beseitigt wurde – der Luftraum gesperrt und mithilfe von zwölf Pumpen der Grundwasserspiegel abgesenkt. Wie bei dieser Entschärfung müssen oft tausende Oranienburger vorübergehend ihre Häuser und Wohnungen verlassen, mitunter auch Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen, Kitas oder andere Gemeinschaftsunterkünfte evakuiert werden.
Die wachsende 50.000-Einwohner-Stadt kämpft seit Langem für mehr finanzielle Unterstützung durch den Bund bei der Bergung von Bomben und anderen Sprengkörpern aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf bis zu zwei Millionen Euro bleibt sie nach eigenen Angaben jährlich sitzen.