Handy am Steuer, Tempoverstöße
Brandenburger Autofahrer begehen im Schnitt mehr Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr als Fahrerinnen und Fahrer in anderen Bundesländern. Das geht aus einer Auswertung des Versicherers Allianz Direct hervor, der dafür die Zahl der erfassten Ordnungswidrigkeiten aus dem Jahr 2023 ins Verhältnis zur Zahl der Pkw-Fahrerinnen und Fahrer gesetzt hat.
Der Versicherer wertete dafür Statistiken des Kraftfahrtbundesamts aus. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" über die Zahlen berichtet.
Demnach führt Brandenburg die Rangliste mit 117 registrierten Verkehrsverstößen pro 1.000 Fahrer an, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Hamburg. Als Ordnungswidrigkeit zählen beispielsweise Geschwindigkeitsverstöße, Handy am Steuer, das Missachten von roten Ampeln oder zu geringer Abstand. Zu schnelles Fahren war dabei in ganz Deutschland das häufigste Delikt.
Aber in Brandenburg war die Zahl der festgestellten Verstöße pro 1.000 Fahrer mit gut 91 bundesweit am höchsten. Sie lag sechsmal so hoch wie in Berlin, wo es die wenigsten erfassten Verstöße pro 1.000 Fahrer gab. Auch bei den in Flensburg registrierten Punkten lagen Brandenburger 2023 vorne: Hier waren es 133 pro 1.000 Fahrerinnen und Fahrer.
In den Großstädten Berlin und Hamburg spielten Geschwindigkeitsdelikte nicht die größte Rolle - sondern Verstöße wegen des Weiterfahrens trotz roter Ampel und dem Benutzen des Handys am Steuer. In Berlin wurden 2023 laut der Auswertung pro 1.000 Fahrerinnen und Fahrern 19 Rotlichtverstöße und sechs Handyverstöße (Brandenburg: je fünf) registriert. In ländlichen Regionen wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern überwiegen stattdessen die Verstöße wegen zu schnellen Fahrens.
Bei Straftaten im Straßenverkehr wie etwa Fahren ohne Fahrerlaubnis, Alkohol am Steuer oder Unfallflucht lagen Brandenburger Autofahrer umgerechnet im Mittelfeld, pro 1.000 Fahrer wurden knapp fünf Straftaten festgestellt. Hier lag Sachsen mit gut sechs Straftaten je 1.000 Fahrern vorne. Für die Berechnung nahm die Allianz die Anzahl der registrierten Führerscheine in Deutschland, aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Bundesland am 1. Januar 2024, als Schätzwert für die Anzahl der Fahrenden.
Was die Zahlen für Gesamtdeutschland angeht, fällt noch immer auf: Die überwiegende Mehrzahl der Verkehrsverstöße wird von Männern begangen, gut 3,2 Millionen registrierte Delikte stehen 979.000 von Frauen begangenen gegenüber. Das zeigt sich insbesondere bei schwereren Delikten wie Fahren ohne Führerscheins oder Alkohol am Steuer, während bei Frauen eher Geschwindigkeitsverstöße und Handynutzung beim Fahren eine Rolle spielen.
Bereits die Statistik für 2022 zeigte, dass männliche Fahrer für 78 Prozent aller registrierten Verkehrsvergehen in Deutschland verantwortlich waren, obwohl sie nur 56 Prozent der Führerscheinbesitzer ausmachen. Was die Geschlechter eint: Die Altersgruppe mit den meisten festgestellten Verstößen ist die der 25- bis 44-Jährigen.
Sieht man sich die absoluten Zahlen zu den Delikten an, dominiert auch hier zu schnelles Fahren: Knapp 2,5 Millionen Delikte wurden in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr festgestellt. Die Nutzung von Handys während der Fahrt führte zu 404.741 Verstößen. Auf Platz drei folgen dann Rotlichtverstöße mit gut 327.000 registrierten Delikten.
Sendung: rbb24, 25.11.2025, 16 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen