"Elefantenrennen" auf A13 - Autobahnpolizei registriert hunderte illegale Lkw-Überholmanöver

Fr 29.11.24 | 12:34 Uhr
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Ein LKW überholt einen anderen LKW auf der Autobahn 12 zwischen Frankfurt(Oder und Dreieck Spreenau am 30.11.2017. (Quelle: picture alliance/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)
Bild: picture alliance/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Auf der Autobahn 13 zwischen Cottbus und Berlin gilt auf fast 70 Kilometern ein Überholverbot für Lkw. Doch das wird massiv missachtet. Besonders zu Stoßzeiten führt das zu Staus. Eine Kontrollfahrt mit der Polizei.

Sie sind ein großes Ärgernis auf deutschen Autobahnen, die sogenannten "Elefantenrennen" - also Überholvorgänge zwischen Lkw. Wegen der meist nur geringen Geschwindigkeitsunterschiede dauert das Überholen lang, führt zu Behinderungen und Staus und kann durch plötzliches Ausscheren der Lkw auch zur Gefahr werden.

Auf der Autobahn 13 zwischen Cottbus und Berlin gilt deshalb ein Überholverbot für Lkw, auf fast 70 Kilometern Länge. Die Autobahnpolizei kontrolliert das Verbot stichprobenartig. In diesem Jahr sind so mehr als 600 Verstöße geahndet worden.

Wichtige Verbindung von Osteuropa zum Hamburger Hafen

Zwei der kontrollierenden Polizisten sind Alexander Kroll und Hans-Hürgen Wenzel. Mit dem Überholverbot solle verhindert werden, dass Pkw stark abbremsen müssen, erklärt Kroll. "Und solche Elefantenrennen sind natürlich auch nicht zuträglich für die Verkehrssicherheit", wie er sagt.

Kroll und Wenzel kontrollieren an diesem Donnerstag einen Abschnitt in der Nähe von Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz). Die Autobahn 13 ist eine wichtige Verbindung von Südost-Europa zur Nordseeküste. Die Verkehrsdichte ist an diesem Tag aber gering, das Wetter schlecht. Von einer Brücke aus beobachten die beiden Polizisten, wie ein Gefahrgutlaster einen anderen Lkw überholt. Die Polizisten nehmen die Verfolgung auf.

Wenig später wird die Fahrerin und ihr Lkw in einem Gewerbegebiet bei Teupitz (Dahme-Spreewald) kontrolliert. Geladen hat sie fabrikneue Autobatterien, ihr Ziel ist der Hamburger Hafen.

Möglicher Vorsatz könnte Bußgeld verdoppeln

Äußern möchte sich die Fahrerin gegenüber dem rbb nicht. Den Polizisten sagt sie allerdings, sie habe das Überholverbot durchaus wahrgenommen. "Das ist dann eigentlich schon eine Vorsatztat, sie hat also mit Willen die Ordnungswidrigkeit begangen", sagt Alexander Kroll. Normalerweise sei dann eine Verdopplung des Bußgeldes möglich. "Dann sind wir bei 140 Euro, zuzüglich Gebühren", erklärt der Polizist. Kroll will sich aber noch einmal mit der Fahrerin unterhalten.

Auch, wenn der Vorsatz so ausgeräumt werden kann - die Fahrerin muss rund 100 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. Nebenbei wird auch gleich der technische Zustand des Lkw kontrolliert. Hier ist aber alles in Ordnung.

Am Freitag werden Kroll und Wenzel wieder mehr zu tun haben. Vor dem Wochenende ballt sich der Verkehr auf der Autobahn 13 traditionell noch einmal. Verbotene Überholvorgänge zwischen den Lkw werden dann wieder häufiger vorkommen, sind sie sich sicher.

Sendung: Brandenburg Aktuell, 29.11.2024, 19:30 Uhr

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23 Kommentare

  1. 23.

    Auf diesen 70km stehen so viele Überholverbotsschilder, dass jeder Überholvorgang der LKW-Fahrenden vorsätzlich geschieht. Da gäbe es für mich keinerlei Gerede sondern entsprechende Strafe. Und die sind hierzulande bedeutend zu milde.

  2. 22.

    "Wem 80 km/h zu langsam auf der Autobahn mit dem LKW sind, hätte das auch schon vor Berufsantritt wissen können." Oder weicht auf die Landstraße aus, um dann mit Sattelauflieger 90-100 zu fahren. Schon oft am Freitag Richtung Osten gehabt auf der Landstraße.

  3. 21.

    Also was soll dieser Unsinn mit dem ,,Vergleich''? Muß das sein? Wenn Sie es so bedauern, daß es nicht mehr ist, wie früher, dann müssen Sie eben auswandern. Also wirklich.

  4. 20.

    Wenn ein PKW auf einer Autobahn 80km/h fährt, egal aus welchem Grund, ist dass nichts verwerfliches ubd dürfte LKW von der Sache eh nicht behindern. Wer die StVO kennt, kann sich diese Ihre Frage selbst beantworten.

  5. 19.

    In ganz Europa gelten Geschwindigkeits Beschränkungen. Z. B. Dänemark und Österreich 130 bzw. 110 km/h. Warum also nicht auch in Deutschland? Es fährt sich dann auch wesentlich entspannter

  6. 18.

    Richtig so, da die maximale Geschwindigkeit auf Autobahnen für LKW´s bei 80 km/h liegt. Sprich die 90 km/h die viele fahren sind schon zu schnell.
    Wem 80 km/h zu langsam auf der Autobahn mit dem LKW sind, hätte das auch schon vor Berufsantritt wissen können.

  7. 17.

    Das Problem auf die Lobbyverbände zu beschränken, greift deutlich zu kurz. Es war die Bahn selbst, die vielen Betrieben den Bahnzugang gestrichen und Strecken stillgelegt hat. Hinzu kommt die Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit auch im Güterverkehr, die viele Firmen zum Schwenk auf den LKW gezwungen hat, selbst wenn das teilweise sogar deutlich teurer ist.

  8. 16.

    Dann bitte auch mal 1 Monat auf der A12 das Überholverbot und den Abstand kontrollieren und rigoros bestrafen. Gott, was würde da für Geld zusammen kommen.

  9. 14.

    Das Problem ist tatsächlich,dass das Deutsche Schienenennetz im Westen seit 1945 im Osten seit der Wende,nicht zuletzt durch die Lobbyverbände des LKW Verkehrs,wie z.B.auch die staatliche DB selbst durch Schenker so heruntergefahren wurde,dass es tatsächlich schwierig wird,wieder einen nennenswerten Güterverkehr auf die Schiene zu bekommen.Es wurden ja Verladern unter dem laufenden Rad die Gleisanschlüsse,übrigens bis heute,trotz angeblich angestrebter Verkehrswende, gekündigt.Das ist die Realit

  10. 13.

    Gesetze, Gerichtsurteile usw. sind ihnen wohl vollkommen egal.
    Es wundert mich immer wieder wie man andauert völlig unrealistische Sachen fordern kann weil einem irgendwas stört.

  11. 12.

    Bin selbst Kraftfahrer...und kann es teilweise verstehen..wenn die anderen brummifahrer so reagieren ...aber andererseits was ist mit den Pkw Fahrern die mit 80 kmh auf der Autobahn kriechen und die brummifahrer/ in somit behindern ...da passiert komischerweise nix .

  12. 11.

    Meine Idee wäre ja ein deutschlandweites Überholverbot für LKWs und bei Zuwiderhandlung wird der Lkw beschlagnahmt.

  13. 10.

    Der Bahnverkehr kann das nicht leisten. Und D ist Transitland. Sagen Sie mal anderen Ländern, dass die ihre LKW in D auf die Schiene bringen müssen.

  14. 9.

    Da haben wir ein weiteres Beispiel für die eigentliche Unmöglichkeit, im laufenden Betrieb in unserer Gesellschaft etwas zu verbessern. Ich könnte jetzt sarkastisch werden: da hilft nur eine totale Zerstörung, dann kann man von Grund auf etwas Neues errichten. So geschehen in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Das wiederum kann aber eigentlich keiner wollen. Also müssen wir wohl damit leben, dass alles so bleibt wie es ist. Aber wie lange………

  15. 8.

    Sorry, aber wenn Sie LKW auf der rechten Spur sehen sollten Sie immer bremsbereit sein und mit einem Elefantenrennen rechnen. Nennt sich vorausschauende Fahrweise. Dann können Sie diese gefährlichen Szenen vermeiden.

  16. 6.

    Das ist nicht nur auf dieser Autobahn so, das wird zBsp auch Richtung Polen immer wieder so gemacht. Das wird wohl erst besser, wenn der gesamte Fernverkehr für Güter über die Bahn läuft, wie schon mehrfach als Ziel angekündigt.

  17. 5.

    Wir fahren diese Strecke regelmäßig (monatlich. mehrmsls) wg Verwandschaftsbesuche und stellen diese Elefantenrennen jedesmal als Ärgernis fest ,weil es Stau verursacht und gefährlich ist für alle Verkehrsteilnehmer,innen. Hat es da Sinn jedesmal die Autobahnpolizei zu informieren ?

  18. 4.

    Vielleicht sollte man generell auf Autobahnen mit zwei Spuren pro Richtung ein Tempolimit, 120 oder 130km/h einführen. Dann gäbe es die „viel“ schnelleren PKW nicht.
    Das Problem mit den bei Überholverbot überholenden LKW ist sicherlich nur durch vermehrte Kontrollen mit den gesetzlich festgelegten Bußgeldern einzudämmen. Verstöße wird es immer geben.

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