Märkisch-Oderland
Das Amt Seelow-Land will ab der kommenden Woche rund um die Orte Gusow-Platkow und Neuhardenberg im Kreis Märkisch-Oderland Schilder aufstellen lassen, die vor Begegnungen mit Wölfen warnen. Hintergrund ist der Riss eines Rehs in Nähe einer Siedlung des Gusower Bahnhofs. Dort habe sich ein Wolfsrudel angesiedelt, sagt Robert Schulz, Wolfsbeauftragter im Amt Seelow-Land dem rbb.
Zur Begründung, warum die Schilder aus seiner Sicht nötig seien, sagte Schulz, die Ordnungsbehörden müssten "mögliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausmerzen" - wenn zum Beispiel ein Wolf "Kontakt zum Siedlungsgebiet sucht, um sich eventuelle Nahrungsquellen zu erschließen oder einfach nur auszukundschaften. Es ist schon bemerkenswert für ein so scheues Wildtier, wenn es die Nähe zum Menschen sucht."
Dem Wolfsbeauftragten zufolge soll mit den Schildern aber keine Panik vor den Tieren erzeugt werden. Wölfe seien eher scheu und würden Menschen meiden. Anwohner und Spaziergänger dürften weiterhin die Wälder betreten. Ziel sei es nur, auf das ansässige Wolfsrudel hinzuweisen und zu sensibilisieren.
Robert Schulz rät allerdings, Kinder im Wald nicht unbeobachtet zu lassen. Auch auf die Leinenpflicht für Hunde sei zu achten. Zudem hätten Freigänger-Katzen ein erhöhtes Risiko, von Wölfen erlegt zu werden.
Das Landesamt für Umwelt hatte in der vergangenen Woche bestätigt, dass eine Katze in Döbern bei Forst (Spree-Neiße-Kreis) von einem Wolf getötet wurde. Der Landesjagdverband Brandenburg sprach Tierhaltern auf dem Land daraufhin eine Warnung aus, Katzen besser nicht ins Freie zu lassen. Vom Umweltamt hieß es zugleich, dass entsprechende Übergriffe auf sogenannte Nicht-Nutztiere "sehr selten" seien.
Laut Statistik der Behörde gab es im vergangenen Jahr 1.281 gerissene Schafe und Ziegen. In der Kategorie "Sonstige" - darunter können etwa Hühner oder Katzen fallen - sind neun gerissene Tiere verzeichnet.
Der Wolfsbeauftragter im Amt Seelow-Land forderte nach dem Fall bei Gusow eine offene Debatte über Maßnahmen zur Regulierung der Wölfe. "Die Zeit ist meiner Meinung nach ran, dass der Wolf vom Schutzstatus her abgeändert wird und der Wolf ins Jagdrecht kommt."
Schulz zufolge ist nach der neuen Wolfsverordnung des Landes das Verscheuchen der Tiere bereits gestattet. "Das heißt, wenn man zufällig dem Wolf begegnen sollte, dann sollte man in die Hände klatschen oder anderweitig Lärm erzeugen, um ihn davon zu überzeugen, dann doch woanders langzuschnüren."
Aktuell gibt nach Angaben des Wolfsbeauftragen 58 Wolfsrudel in Brandenburg, Tendenz steigend [www.lfu.brandenburg.de].
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.11.2024, 15:40 Uhr
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