Zoo Eberswalde ruft Freiwillige zum Herbstputz in die Tiergehege
Ursprünglich als Aktion für orientierungslose Jugendliche ins Leben gerufen, treffen sich jedes Jahr mittlerweile hunderte Eberswalder zum Herbstputz im Zoo. Auch dieses Mal sollen Freiwillige wieder einen Blick hinter die Kulissen bekommen können.
Abgesehen von den offen einsehbaren Gehegen, bleiben Besuchern viele Bereiche eines Zoos verborgen. Andere Teile wie die Ställe der Tiere oder Küchen für die Futterzubereitung bleiben meist hinter zum Teil hohen Mauern. Doch im Zoo von Eberswalde (Barnim) ist der Blick hinter die Kulissen regelmäßig bei der Freiwillige-Aktion "Bock auf Zoo" möglich.
Ein idealer Lebensraum für Bären muss eine Kombination aus ruhigen Waldgebieten mit ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für die Winterruhe bieten. Solche Areale gäbe es auch in Brandenburg. Von Philipp Rother
Diese bietet Interessierten die Chance, seltenen Tieren nah zu sein, ohne gleich eine Ausbildung zum Tierpfleger anzufangen. Am Aktionstag schlüpfen Freiwillige in ihre Gummistiefel, greifen zu Harke und Spaten und investieren drei Stunden ihrer Zeit in den Zoo-Herbstputz.
Von der Orientierung für Jugendliche zum Breitenputz-Event
Geboren wurde "Bock auf Zoo" vor nunmehr 24 Jahren. Zur Jahrtausendwende wollten der ehemalige Zoo-Leiter, die frühere Polizeipräsidentin der Stadt, sowie Schulleiter und Förderer des Zoos - zumeist Geschäftsleute aus der Region - etwas für die berufliche Zukunft von Jugendlichen machen, erklärt Klempner-Meister und Zoo-Vorstand Matthias Bohn. "Der Ansatz diesen 'Bock auf Zoo' ins Leben zu rufen, war, dass man Jugendliche, die nicht so eine gute Perspektive haben, um ins Berufsleben zu kommen, zum Arbeiten führt."
Ihnen sollten dabei Vorbilder und Ansprechpartner etwa aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zur Seite gestellt werden, "um dann Fragen, die aufkommen, unter den passenden Leuten zu vermitteln oder sie zumindest mit Impulsen zu versehen."
Doch neben den Jugendlichen kamen oft auch ihre Eltern und andere Interessierte auf den Geschmack, sich zu engagieren. Seitdem wurden in Eberswalde gemeinsam tonnenweise Laub zusammengeharkt, hunderte Kubikmeter Sand bewegt und fast eben so viel Tierkot aus den Gehegen geholt und entsorgt.
Tieren ungefiltert ganz nahe kommen, hat eine ganz eigene Ausstrahlungskraft, bestätigt auch Zoodirektorin Paulina Ossowska. Die Veranstaltung sei eine Möglichkeit, den Zoo noch besser kennenzulernen. "Man geht richtig tief in die Gehege rein. Man ist bei den Löwen, bei den Geparden, bei den Rotscheitelmangaben, Affen direkt drin. Es ist wie ein Tag der offenen Tür, wo man auch Fragen stellen kann, auch den Tierpflegern."
Und natürlich - so versichert es Paulina Ossowska - sind die Raubtiergehe leer, wenn die Freiwilligen zum Putzen in die Außenanlagen gehen. "Wir wollen kein Futter sparen", sagt sie mit einem Lachen. "Die Tiere werden weggesperrt und es wird auch sicher nach Arbeitsschutz gearbeitet."
Die nächste Ausgabe von "Bock auf Zoo" ist für den 30. November geplant. Im vergangenen Jahr waren 300 Freiwillige mit dabei. Auf ähnlich viel Zulauf hofft die Zoodirektorin jetzt wieder. Interessierte Schulklassen aus der Umgebung können sich jetzt bei der Zooleitung melden.
Neben der Arbeit stehe aber auch das Miteinander im Zentrum, sagt Ossowska. "Punkt zwölf Uhr wird Mittagessen gereicht. Wenn man ordentlich geschuftet hat, kann man im Anschluss auch etwas Leckeres essen. Das wird auch jede Menge Spaß machen."