Leider gibt es ein Problem beim Abspielen des Videos.
Interview | Zählaktion "Stunde der Wintervögel"
Meisen, Finken, Amseln – noch bis Sonntag läuft die bundesweite Zählaktion "Stunde der Wintervögel". Was dabei zu beachten ist und wie wir Vögeln im Winter richtig füttern, erklärt Vogelexperte Martin Rümmler vom Naturschutzbund im Interview.
rbb: Herr Rümmler, "Stunde der Wintervögel", alle Jahre wieder: Wir sollen Vögel zählen. Wen, wann und wie?
Martin Rümmler: Am besten eine Stunde lang - bis morgen. Abends zum Sonnenuntergang ist Zeit. Dann sucht man sich einen Ort in der Stadt, wo es ruhig ist, wo man seine Ruhe hat und in Ruhe Vögel beobachten kann. Und dann zählt man von jeder Art die maximale Anzahl an Vögeln, die man gleichzeitig sieht.
Wo muss man um diese Jahreszeit gucken und suchen, dass man überhaupt einen Vogel sieht?
Theoretisch geht das eigentlich an fast jedem Ort. Es gibt natürlich ein paar Orte, die besser geeignet sind. Also Parks, naturnahe Gärten, Gewässer sind auch immer gut. Möglichst nicht in einem Naturschutzgebiet, das verfälscht ein bisschen unsere Ergebnisse. Aber im Grunde überall, wo man sonst auch Vögel sieht, da hat man eigentlich immer gute Chancen, was zu entdecken.
Jetzt erkennen viele außer dem Spatz und der Amsel vielleicht gar nicht alle Vögel, die derzeit unterwegs sind. Und ehe ich das mit Bildern abgeglichen habe, ist der dann auch schon wieder vorbeigeflogen. Ist dieses Zählen nur was für Experten?
Absolut nein. Da können alle mitmachen, die interessiert sind, die sich auch ein bisschen mit den Vogelarten auskennen. Wenn das nur ein, zwei, drei Arten sind, die erkannt werden können, dann reicht das schon lange aus. Am besten nur die melden, die man dann auch wirklich einwandfrei identifizieren kann und den Rest, den meldet man einfach nicht.
Im Frühjahr gibt es die Stunde der Gartenvögel. Wir zählen mittlerweile auch die Insekten und Käfer im Sommer und jetzt eben wieder die Stunde der Wintervögel. Wofür das Ganze eigentlich?
Es hat natürlich verschiedene Aspekte. Zum einen geht es ein bisschen darum, Aufmerksamkeit zu schaffen für die Vögel in den Siedlungen, also die, die vor allem am häufigsten sind. Es wird ja viel geredet über die bedrohten Arten aus der Agrarlandschaft - zu Recht. Aber viele Arten, die zum Beispiel in der Stadt leben, der Hausperling, die bekommen gar nicht die Aufmerksamkeit, die sie manchmal bräuchten. Denn solche Arten gehen zum Teil einfach "geheim" sozusagen zurück in ihren Beständen. Und das wollen wir mit solchen Zählaktionen aufdecken.
Im Frühjahr gibt es die Stunde der Gartenvögel. Wir zählen mittlerweile auch die Insekten und Käfer im Sommer und jetzt eben wieder die Stunde der Wintervögel. Wofür das Ganze eigentlich?
Es hat natürlich verschiedene Aspekte. Zum einen geht es ein bisschen darum, Aufmerksamkeit zu schaffen für die Vögel in den Siedlungen, also die, die vor allem am häufigsten sind. Es wird ja viel geredet über die bedrohten Arten aus der Agrarlandschaft - zu Recht. Aber viele Arten, die zum Beispiel in der Stadt leben, der Haussperling, die bekommen gar nicht die Aufmerksamkeit, die sie manchmal bräuchten. Denn solche Arten gehen zum Teil einfach "geheim" sozusagen zurück in ihren Beständen. Und das wollen wir mit solchen Zählaktionen aufdecken.
Soweit zum Zählen, jetzt zum Füttern. Im Winter haben viele ihre Vogelhäuschen aktiviert oder Vogelfutterringe oder Klopse aufgehängt. Wen soll ich denn ab wann eigentlich füttern?
Wir raten im Allgemeinen dazu, während der Winterzeit zu füttern, also so ab November. Das gilt vor allem dann, wenn die Witterung sehr kalt und frostig ist, also wenn viel Schnee liegt oder wenn lange Dauerfrost herrscht. Dann haben es die Vögel in der Regel etwas schwerer, Nahrung zu finden. Und dann ist das durchaus ein willkommenes Angebot für viele Gartenvögel, dass dann Körner oder vielleicht auch Fettfutter ausgebracht wird.
Man hängt denen etwas zu essen hin und dann kacken die alles voll. Muss das sein?
Das kommt natürlich immer darauf an, was man für Futtersysteme wählt. Am besten sind solche, wo sie sich dann nicht selbst ins Futter kacken können, denn das ist auch immer eine Gefahrenquelle für Ansteckungen, für Krankheitskeime und so weiter. Also am besten solche Systeme, wo das Futter möglichst trocken und sauber bleibt. Und dann ist den Vögeln auch noch mehr geholfen.
Und nochmal zum Zählen zurück. Darf ich denn auch welche mit Futter anlocken, um sie dann zu zählen? Oder gilt das nicht?
Doch, das ist völlig in Ordnung. Wir fragen das auch ab, ob da eine Futterstelle dabei war oder nicht. Das gibt uns noch mal ein genaues Bild darüber, wie es der Vogelwelt so geht. Das ist völlig legitim und auch gewollt, denn das ist ja auch eine umweltbildende Maßnahme.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Patricia Pantel für Radioeins. Der Text ist eine redigierte und leicht gekürzte Version des Interviews. Das vollständige Interview können Sie hören, wenn Sie auf das Bild über dem Text klicken.
Sendung: Radioeins, 11.01.2025, 07:40 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen