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Audio: rbb24 Inforadio | 15.01.2025 | O-Ton: Cem Özdemir | Quelle: dpa/Jens Kalaene

Liveticker zur Maul- und Klauenseuche

+++ Agrarbranche erwartet Millionenschäden und monatelange Einschränkungen +++

Um eine Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu verhindern, bleiben Tiertransporte von und nach Brandenburg oder Berlin länger verboten. Viele Aussteller auf der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche verzichten in diesem Jahr auf Tiergehege.

+++ 14:14 Uhr: Schweinebetriebe verstoßen schon jetzt gegen Tierschutzverordnungen +++

Dass Schweine derzeit nicht im sonstigen Rhythmus zum Schlachten abgeholt werden, führt dazu, dass viele Landwirte derzeit zu viele Tiere mit zu hohem Gewicht halten. Damit verstoßen sie gegen die Tierschutzverordnung, wie Hans Christian Daniels, Schweinzüchter aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, am Mittwoch sagte. "Die Tiere, die Anfang der Woche gehen sollten, konnten nicht gehen. Jetzt weiß ich nicht, wie’s weitergeht. Es ist so, dass bei mir im Betrieb die Gewichte der Tiere schon hoch sind", so Daniels.

Weniger zu füttern, damit die Schweine nicht noch mehr Gewicht zunehmen, sei keine Option. "Das gibt dann Stress für die Tiere und dann fängt auch Kannibalismus an, wie Flanken- oder Schwanzkannibalismus. Das ist kontraproduktiv", sagte der Landwirt. Die Tiere müssten zeitnah raus aus dem Betrieb.

+++ 13:57: Uhr Landwirte können auf Entschädigung hoffen +++

Die betroffenen Landwirte können auf finanzielle Hilfen hoffen. Wie die Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Sylvia Lehmann am Mittwoch nach einer Sitzung des Landwirtschaftsausschusses des Bundestages im rbb sagte, wird es eine Entschädigung für die Landwirte geben, die wegen der Seuche Einbußen haben. Dabei seien dann sowohl das Land Brandenburg als auch der Bund und die Europäische Union gefragt.

Wie die Hilfe konkret aussehen soll, das sei aber noch nicht klar, da das genaue Ausmaß noch nicht absehbar sei, so Lehmann. Derzeit stehe noch die Krisenbekämpfung im Mittelpunkt. Im Landwirtschaftsausschuss ging es auch um das Thema Impfstoffe. Weil es sich aktuell um einen lokalen Ausbruch der Seuche handelt, gibt es noch keine akuten Impfpläne des Landes. Brandenburg soll aber vorsorglich Impfstoffe bestellen, die dann von allen Bundesländer gemeinsam finanziert werden sollen, hieß es.

+++ 13:11 Uhr: Agrarbranche erwartet Millionenschäden +++

Die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft rechnet mit Umsatzausfällen mindestens im dreistelligen Millionenbereich. Allein was die Transporteinschränkungen nach Großbritannien angehe, gehe es um ein Exportvolumen von jährlich 850 Millionen Euro, so der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, am Mittwoch vor der Eröffnung der Agrar- und Lebensmittelleitmesse Grüne Woche in Berlin.

Der Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbandes Deutschland sowie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Christoph Menhoff, beklagte, die Maul- und Klauenseuche sei eine Katastrophe für die Branche. Das Exportvolumen umfasst rund 2,4 Milliarden Euro pro Jahr. Das betreffe nicht nur Landwirte, sondern auch Verarbeiter und Schlachtbetriebe. Bereits jetzt säßen in Calais Lastwagen mit Fleisch fest, das nicht mehr nach Großbritannien geliefert werden dürfe. Die Lage sei dramatisch.

+++ 12:43 Uhr: Bauernpräsident rechnet mit monatelangen Einschränkungen +++

Die Handelsbeschränkungen für die Agrarbranche dürften aus Sicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied noch Monate andauern. Oberste Priorität müsse sein, die Seuche schnellstens einzudämmen und letztlich auszumerzen, sagte er vor dem Beginn der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. "Im Best Case, wenn das gelingen würde, wären die Restriktionen in drei Monaten weg. Im realistischen Szenario eher sechs Monate", betonte er. Rukwied äußerte sich erleichtert darüber, dass der Handel mit Fleisch aus Deutschland zumindest innerhalb der EU grundsätzlich möglich bleibt.

+++ 12:40 Uhr: Polen verstärkt Grenzkontrollen +++

Wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) hat Polen die Grenzkontrollen zu Deutschland verstärkt. Es seien "strenge Kontrollen bei Transporten von Tieren, die für die Krankheit empfänglich sind," eingeführt worden, erklärte das Landwirtschaftsministerium in Warschau am Mittwoch. Zudem seien "umfangreiche Präventivmaßnahmen" unternommen worden. Die Behörden arbeiten demnach eng mit den deutschen Veterinärdiensten zusammen.

Maul-und Klauenseuche

Milchbetrieb muss täglich 30.000 Liter entsorgen

Die Maul- und Klauenseuche führt zu erheblichen Einschränkungen in den Viehwirtschaften in der sogenannten Überwachungszone. So berichtet ein Landwirt aus dem Landkreis Barnim, dass er täglich tausende Liter Milch vernichten müsse.

+++ 12:28 Uhr: Welche Schutzkreise bestehen aktuell? +++

Vergangene Woche wurde bei Hönow (Märkisch-Oderland) die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Seit 1988 war die Krankheit in Deutschland nicht mehr aufgetaucht. Nach der Bestätigung wurden mehrere Schutzkreise um den Fundort herum eingerichtet.

So wurden im Umkreis von einem Kilometer die Bestände von Tieren untersucht, die für das Virus empfänglich sind. Mehr als 200 Tiere wurden vorsorglich getötet.

Im Umkreis von mindestens drei Kilometern um den Fundort herum besteht eine "Schutzzone". In diesem Bereich dürfen aktuell unter anderem keine Hausschlachtungen durchgeführt werden; Nutztiere dürfen nicht bewegt werden; Fleisch, Milch oder Futtermittel, die innerhalb dieser Zone produziert werden, dürfen diese aktuell nicht verlassen.

Zudem besteht eine "Überwachungszone" im Radius von zehn Kilometern rund um den Fundort. In dem Areal gelten verschärfte Hygieneregeln, Tierhalter müssen Veterinärämtern detaillierte Informationen zu ihren Tierbeständen übermitteln.

Der Landkreis Märkisch-Oderland hat auf seinen Seiten im Netz detailliert aufgelistet, was innerhalb der Schutz- und Überwachungszonen zu beachten ist [maerkisch-oderland.de].

+++ 12:25 Uhr: Landwirtschaftsministerin Mittelstädt vorsichtig optimistisch +++

Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) ist nach eigener Aussage verhalten optimistisch, dass eine Ausbreitung der Maul- und Klausenseuchen (MKS) verhindert werden konnte.

Laut Mittelstädt ist bisher bei keiner weiteren untersuchten Probe der MKS-Erreger festgestellt worden. Es seien aber noch nicht alle Proben abschließend untersucht worden.

Bislang seien Proben in einem Umkreis von drei Kilometern um den betroffenen Betrieb in Hönow (Märkisch-Oderland) genommen worden. Nun würden auch Tiere in einem Radius von zehn Kilometern überprüft.

+++ 11:42 Uhr: Wendorff fordert schnelle Zahlung von Schadenersatz +++

Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff hat schnelle Schadenersatzzahlungen an Landwirte für die wirtschaftlichen Folgen durch die Maul- und Klauenseuche gefordert. "Auf dem Weg aus der Seuche dürfen wir nicht noch mehr Tierhalter verlieren", sagte Wendorff einer Mitteilung zufolge. Es sei schneller und unbürokratischer Schadenersatz für die Landwirte in den Restriktionszonen erforderlich.

Fragen und Antworten

Was ist Maul- und Klauenseuche?

Jahrelang gab es keinen Fall von Maul- und Klauenseuche in Deutschland. Nun wurde das Virus in Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt. rbb|24 beantwortet die wichtigsten Fragen zum Ausbruch.

+++ 11:34 Uhr: Knapp 10.000 Euro Spenden für Ziegenhof +++

Bei einer Online-Spendenaktion für einen Ziegenhof sind innerhalb weniger Tage mehr als 9.800 Euro zusammengekommen. Der Betrieb liegt weniger als einen Kilometer vom Fundort eines Büffelkadavers entfernt, der mit der Maul- und Klauenseuche infiziert war.

Aufgrund dieser Nähe hat das zuständige Veterinäramt alle Schafe und Ziegen des Hofs gekeult - insgesamt 55 Tiere. Für die Besitzer sei dadurch die "komplette wirtschaftliche Existenz" zusammengebrochen, heißt es im Spendenaufruf. Mit dem Spendengeld soll unter anderem eine neue Herde aufgebaut werden.

+++ 11:19 Uhr: Özdemir hofft auf schnelle Erkenntnisse zur Herkunft des Virus +++

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) setzt auf eine weitere strikte Eindämmung der Maul- und Klauenseuche in Deutschland. Negative Folgen für die Landwirtschaft sollen möglichst gering gehalten werden, sagte er vor einer Sondersitzung des Agrarausschusses des Bundestags.

"Wichtig ist, dass wir jetzt alles mit voller Kraft darauf setzen, dass es zu keinen weiteren Ausbrüchen kommt", so Özdemir. Zugleich gelte es schnell herauszubekommen, was "die Eintragsquelle für das Virus" gewesen sei.

+++ 11:01 Uhr: Fragen und Antworten zu MKS +++

Was für ein Erreger löst die Maul- und Klauenseuche aus? Besteht ein Risiko für Menschen? Wieso gehen Behörden so konsequent vor, um ein Ausbreiten zu verhindern? In unserem FAQ zu der Tierseuche finden Sie Antworten auf diese und weitere Fragen.

+++ 10:49 Uhr: Verbot von Tiertransporten um 48 Stunden verlängert +++

Das Verbot von Tiertransporten wird von und nach Brandenburg oder Berlin um 48 Stunden verlängert. Es gelte damit bis Freitag, wie das Landwirtschaftsministerium in Potsdam am Mittwoch mitteilte

Auf einer Weide im benachbarten Märkisch-Oderland wurde vergangene Woche der Kadaver eines Wasserbüffels entdeckt, der mit der Maul- und Klauenseuche infiziert war. Ursprünglich galt das Transverbot bis vergangenen Montag. Es war aber bereits einmal zuvor um 48 Stunden bis Mittwoch verlängert worden.

Agrarmesse in Berin

Grüne Woche startet im Zeichen der Maul- und Klauenseuche

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche hat auch Auswirkungen auf die Grüne Woche: Auf der Agrarmesse, die am Freitag startet, sind weniger Tiere zu sehen als sonst. Einen Tag später ruft ein Bündnis zur alljährlichen Großdemonstration auf.

+++ 10:41 Uhr: EU bestätigt Schutzzone in Brandenburg +++

Die vom Land Brandenburg verhängten Schutz- und Überwachungszonen zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche bleiben bestehen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilte am Mittwoch mit, die EU-Kommission habe die Sperrzonen bestätigt.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sprach von einem "Lichtblick für die Landwirtinnen und Landwirte", da die bislang gesperrte Zone nicht vergrößert wird. "Fleisch und auch Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, können damit weiter in der EU gehandelt werden", betonte Özdemir. "Ziel muss weiterhin sein, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern", fügte er hinzu.

+++ 10:26 Uhr: Ställe auf Grüner Woche werden gar nicht erst aufgebaut +++

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg überschattet die Grüne Woche, die an diesem Freitag in Berlin beginnt. Viele Ställe in der großen Tierhalle, in denen sonst süße Lämmer oder mächtige Zuchtbullen standen, werden dieses Jahr gar nicht erst aufgebaut.

Die Veranstalter haben angekündigt, dass aufgrund des Ausbruchs in diesem Jahr keine Paarhufer - also etwa Rinder, Schafe oder Alpakas - auf der Landwirtschaftsmesse zu sehen sein werden.

+++ Dienstag 14.01.: Handel mit deutschem Fleisch zunehmend eingeschränkt +++

Großbritannien verhängt ein Importverbot für Huftiere aus Deutschland, einschließlich lebender Tiere und Frischfleisch. Auch Mexiko meldet ein Importverbot.

Die Niederlande verhängen zwar kein direktes Importverbot für Fleisch aus Deutschland, dafür aber ein landesweites Transportverbot für deutsche Kälber. Transporte zur Schlachtung bleiben jedoch erlaubt.

Südkorea hatte bereits am Samstag den Import von deutschem Fleisch gestoppt.

Sonntag 12.01.: +++ Krisenstab zu MKL eingerichtet +++

Nach dem Ausbruch der MKS beruft das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Krisenstab ein.

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in einer Büffel-Herde in Märkisch-Oderland bleiben der Berliner Tierpark und Zoo bis auf Weiteres geschlossen. Mitarbeitende testen Tiere, auf die das Virus potenziell übertragbar ist. Dazu gehören neben Rindern, Schafen und Schweinen, Kamele, Elefanten und auch Giraffen, unter anderem die stark bedrohte Rothschildgiraffe. In den kommenden Tagen bleiben Zoo und Tierpark aus Sicherheitsgründen geschlossen.

+++ Samstag 11.01.: Drei Landkreise betroffen +++

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beruft nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche einen Krisenstab ein.

Um den Tierhalterbetrieb in Hönow ist per Allgemeinverfügung ein etwa drei Kilometer großer Schutzkreis sowie eine zehn Kilometer große Überwachungszone eingerichtet worden. Damit überschreiten die Schutz- und die Überwachungszone auch die Kreisgrenzen - somit sind auch der Landkreis Barnim und die Stadt Berlin betroffen [maerkisch-oderland.de].

In der Herde im Ort Hönow nicht weit von der Berliner Stadtgrenze erkrankten wahrscheinlich alle 14 Tiere an der Maul- und Klauenseuche.

Unklar ist nach wie vor, auf welchem Weg das Virus in eine Wasserbüffel-Herde im Landkreis Märkisch-Oderland eingeschleppt wurde.

+++ Freitag 10.01.: MKS bei verendeten Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt +++

Am 10. Januar bestätigt das Nationale Referenzlabor für MKS des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Landkreis Märkisch-Oderland. In Hönow waren zuvor drei weidende Wasserbüffel verendet und auf MKS getestet worden.

Nach der Bestätigung durch das Labor wurden im Umkreis von einem Kilometer alle Paarhufer getötet. Betroffen waren unter anderem 170 Schweine und 55 Schafe aus landwirtschaftlichen Betrieben.

Die kontaminierte Weidefläche wurde laut der Kreisverwaltung von einer Firma desinfiziert. Der Krisenstab und die Freiwillige Feuerwehr aus Hönow stellten außerdem einen Schutzzaun um die betroffene Weide auf.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.01.2025, 19.30 Uhr

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