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Ein Landwirt drillt Saatgut in den trockenen Ackerboden in Brandenburg.
Quelle: dpa/Patrick Pleul

Südbrandenburg

TU-Studie schlägt Grundwasseranreicherung gegen extreme Trockenheit vor

Das Forschungsprojekt "SpreeWasser:N" untersucht, wie extremen Wetterereignissen in Berlin und Brandenburg begegnet werden kann. Ein Teil des Projekts hat sich jetzt mit dem Wassermangel in Südbrandenburg beschäftigt - und Lösungen gefunden.

Forschende der Technischen Universität Berlin haben ein System entwickelt, um das Grundwasser in Südbrandenburg anzureichern. Mit der entwickelten Technologie soll die Region besser auf Trockenperioden vorbereitet werden, wie die Hochschule mitteilte.

Konkret geht es um die künstliche Grundwasseranreicherung. Dabei soll überschüssiges Wasser, zum Beispiel aus Starkregenereignissen oder längeren Regenperioden, abgefangen und in den Boden - genauer: in unterirdische Grundwasserleiter - gebracht werden. Dazu sollen die Fließe, die kleinen Seitenarme der Spree, angezapft werden.

Damit das Wasser in den Untergrund kommt, müssten laut den Forschenden sogenannte Infiltrationsbrunnen gebaut werden, die bis zu 150 Meter tief reichen. Um hier passende Standorte zu finden, hat das Hydrogeologen-Team mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ein 3D-Modell entwickelt. Das Modell soll zukünftig auch Behörden und Wasserversorger bei ihrer Planung unterstützen.

Ein Kiefernwald vom Landesbetrieb Forst Brandenburg. Bild: picture alliance, dpa/Patrick Pleul

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Technologie nicht überall umsetzbar

Platz für die zusätzlichen Wassermassen gibt es im Untergrund reichlich: Das untersuchte Areal, das Einzugsgebiet der Unteren Spree im Süden Brandenburgs, zählt zu den trockensten Gebieten Deutschlands. Seit der Jahrtausendwende sei der Grundwasserspiegel um bis zu drei Meter gesunken, so die Forschenden.

Für die Technologie würde laut Studie aber nur ein Drittel der untersuchten Fläche zwischen der Hauptstadt und dem Spreewald tatsächlich in Frage kommen. Nur dort, wo kontinuierlich und in ausreichender Menge Wasser im Untergrund fließt, mache ein Brunnen für die Einspeisung Sinn.

Außerdem sollten Landwirte oder Wasserversorger laut Studie eine Fördermöglichkeit in der Nähe haben. Denn sie sind die potentiellen Nutzer der gespeicherten Wassermassen. Gewisse Wasserschutzzonen, belastete Flächen oder städtische Gebiete, wurden unter anderem bereits zu Beginn der Untersuchung ausgeschlossen. Zudem muss ein gewisser Abstand zu Seen und Flüssen gehalten werden, damit das Wasser nicht in diese Gewässer zurückfließt. Damit würden hauptsächlich Waldflächen in Frage kommen, so die Ergebnisse.

Symbolbild: Ein Ausflugsschiff fährt unweit der Oberbaumbrücke auf der Spree in Richtung Innenstadt. (Quelle: dpa/Zinken)

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Groß angelegtes Forschungsprojekt "SpreeWasser:N"

Neben überschüssigem Wasser von oben könnte mit Hilfe der Technologie auch gereinigtes Abwasser gespeichert werden. Bislang hat Deutschland diese zusätzlichen Wassermassen nicht genutzt. Vor allem in trockenen Gebieten wie Australien, Israel, Jordanien oder Kalifornien werde die Technologie aber bereits dafür verwendet und sei vor allem für Landwirte interessant.

Die genannten Ergebnisse sind Teil eines groß angelegten Forschungsprojektes mit dem Namen "SpreeWasser:N", das auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem Projekt werden Maßnahmen erforscht, um Wetterextremen in Berlin und Brandenburg zu begegnen. Neben der unterirdischen Wasserspeicherung wurde etwa auch ein Dürrefrühwarnsystem entwickelt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2025, 9:30 Uhr

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