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Charité Krankenhaus in Berlin (Quelle: dpa/Emmanuele Contini)
Quelle: dpa/Emmanuele Contini

Berliner Ärzte und Wissenschaftler

Charité-Forscherteam findet offenbar Grund für schwere Corona-Reaktion bei Kindern

Wissenschaftler der Berliner Charité haben eine mögliche Erklärung für eine seltene, aber heftige Entzündungsreaktion bei Kindern nach einer Corona-Infektion entdeckt. Offenbar brach bei den betroffenen Kindern infolge der Corona-Infektion ein anderes Virus im Körper wieder aus - das Epstein-Barr-Virus (EBS), auch bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber.

EBS bleibt auch nach überstandener akuter Infektion im Körper. Infolge eines durch die Corona-Infektion geschwächten Immunsystems könne es erneut ausbrechen. Der Körper der Kinder kann es dann nicht mehr wirksam bekämpfen, so wird eine heftige Immunreaktion ausgelöst. Die schwere Entzündungsreaktion - "Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" oder auch PIMS kann sogar lebensbedrohlich sein.

Hälfte der Kinder mit PIMS musste auf Intensivstation

Bei etwa zwei Dritteln der insgesamt 145 untersuchten Kinder mit PIMS fanden die Forscher Blutzellen, die mit dem EBV infiziert waren, heißt es in dem Artikel im Fachmagazin "Nature" und in einer ausführlichen Pressemitteilung der Charité (externer Link). Bei Kindern ohne PIMS gab es diesen Nachweis nicht. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler bei 80 Prozent der Kinder mit PIMS auch EBV-spezifische Antikörper.

PIMS trat in den meisten Fällen vier bis acht Wochen nach der Corona-Infektion auf. Die Symptome waren hohes Fieber, Hautausschlag und Herzprobleme. Etwa die Hälfte der Kinder musste auf die Intensivstation gebracht werden. Die Erkrankung ist laut den Forschenden aber gut behandelbar, meist erholen sich die Kinder vollständig.

In Deutschland wurden nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) zwischen Januar 2020 und April 2023 insgesamt 926 Pims-Fälle gemeldet. Jüngere Fälle sind der DGPI nicht bekannt.

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