#Wiegehtesuns? | Der Grundschüler
Präsenzunterricht, Homeschooling, Videokonferenzen, Wechselunterricht, Masken, Tests - zum Ferienstart blickt der elfjährige Lunes aus Königs Wusterhausen auf ein turbulentes Schuljahr zurück. Ein Gesprächsprotokoll.
Das Coronavirus stellt unser Leben auf den Kopf. In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht – persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Lunes, 11 Jahre alt, Grundschüler, lebt mit seiner Familie in Königs Wusterhausen. Er hat hier schon zu Anfang der Pandemie von seinen Corona-Erfahrungen berichtet.
In diesem Schuljahr gab es ständig neue Regeln, und ich weiß gar nicht mehr genau, was wann galt. Erst sind wir noch alle zur Schule gegangen. Dann haben wir alle im Homeschooling mit Arbeitsblättern gearbeitet. Dann kamen die Videokonferenzen dazu. Dann der wöchentliche Wechselunterricht und jetzt sind wir wieder alle in der Schule.
Teilweise mussten wir die Masken auch im Unterricht tragen, teilweise nur auf den Fluren.
Irgendwann fing es an, dass wir uns zweimal pro Woche auf Corona testen mussten, das ist jetzt auch noch so.
Manchmal haben mich die vielen Veränderungen durcheinander gebracht.
Dann sitze ich zum Beispiel im Unterricht, und es fällt mir plötzlich auf, dass ich noch eine Maske trage, obwohl wir das ja gerade gar nicht mehr müssen. Ich finde das cool, dass das jetzt gelockert wurde.
Andererseits wundere ich mich schon manchmal, wie sehr manche sich über die Masken aufregen. So sehr stören die gar nicht, finde ich. Mit den Tests ist das genauso. Man gewöhnt sich daran doch. Mich nervt eigentlich nur, dass ich immer daran denken muss.
An der Montessori-Schule arbeiten wir normalerweise mit speziellen Materialien. Die hatten wir zuhause natürlich nicht, deshalb mussten wir uns ein bisschen umstellen und anders lernen als sonst. Normalerweise kann ich auch meine Hefte in der Schule lassen, weil wir an der Ganztagsschule keine Hausaufgaben haben. Jetzt musste ich immer alles hin- und herschleppen, das fand ich ziemlich anstrengend.
Der Wechselunterricht hat mir nicht so gut gefallen. Denn in den Wochen, in denen meine Hälfte der Lerngruppe im Homeschooling war, war die andere Hälfte ja mit den Lehrern in der Schule. Deshalb hatten die Lehrer keine Zeit, uns unsere Fragen zu beantworten und uns zu helfen.
Zum Glück haben mein Opa und andere Verwandte mir dann manchmal geholfen. Was ich dagegen richtig cool fand, ist der Distanzunterricht mit Videokonferenzen, weil ich die ganze Zeit dieses Hightech-Gefühl hatte. Alle sind zuhause und man hat trotzdem zusammen Unterricht. Irgendwie kannst du lernen und trotzdem chillen und du fühlst dich ganz frei dabei.
Meine Freunde habe ich im letzten Schuljahr leider überhaupt nicht zuhause treffen können. Dafür habe ich jetzt neue Freunde gefunden. Denn über Online-Tools konnte ich auch mit Leuten aus der Parallelklasse zusammenarbeiten, die ich in der Schule kaum sehen, weil sie da in anderen Klassenräumen sitzen.
In den Pausen haben wir dann auch manchmal zusammen Handyspiele gemacht, was in der Schule verboten ist.
Ich fand die Corona-Zeit nicht schlimm. Aber das letzte Schuljahr ging irgendwie sehr schnell rum, und ich habe auch nicht so viel geschafft wie sonst. Und irgendwie bin ich jetzt schon k.o. Ich habe deshalb gar nicht so eine große Lust, in den Ferien viel Action zu machen und Baumhäuser zu bauen oder so. Ich freue mich eher darauf, einfach mal auszuruhen und zu chillen und eine richtige Pause zu machen. Jetzt ist ja auch Sommer, und wir können die Zeit nutzen, um zum See zu gehen und zu baden. Darauf freue ich mich.
Gesprächsprotokoll: Janna Degener-Storr
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