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Quelle: rbb/Perdoni

#Wiegehtesuns? | Der Restaurantbesitzer

"Ich wusste nach zwei Tagen, was zu tun ist"

Ursprünglich aus der griechischen Stadt Katerini am Olymp, führt Ioannis Papadopoulos mit seiner Frau Dorothea seit 1992 ein Restaurant in Neukölln. Schließen mussten sie noch nie - bis zur Corona-Krise. Protokoll eines neuen Arbeitsalltags, der auch Vorteile mit sich bringt.

Das Coronavirus stellt unser Leben auf den Kopf. In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht – persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Ioannis Papadopoulos, 55 Jahre alt, betreibt mit seiner Frau Dorothea das griechische Restaurant "Taverna Olympia" in Berlin-Neukölln. So geht es Ioannis:

Ich habe es schon geahnt, als wir unsere Gäste noch empfangen durften. Es waren einfach zu viele Menschen auf engem Raum. Uns war klar, dass das nicht so bleiben wird. Wir wollten es aber auch nicht – dafür ist unser Verantwortungsbewusstsein den Gästen gegenüber zu groß.

Als dann die Anordnung kam, dass wir unseren Restaurantbereich schließen müssen – und Speisen nur noch außer Haus anbieten können, war das natürlich trotzdem ein harter Schlag. Das haben wir in den 28 Jahren unseres Bestehens noch nie erlebt. Ich dachte: Klar, einen Monat schaffen wir schon. Aber was ist danach, wenn es noch länger dauert? Wir müssen ja auch unsere Miete bezahlen.

Doch ich wusste nach zwei Tagen, was zu tun ist: Fensterverkauf, Kurzarbeitergeld für mein Personal, Soforthilfe für Kleinunternehmen. Wir machen gerade etwa 50 Prozent unseres normalen Umsatzes. Zusammen mit der Soforthilfe des Senats sowie des Bundes geht es uns gut (Anm.d.Red.: 5.000 Euro vom Senat, 9.000 Euro vom Bund für drei Monate). Hier muss ich auch sagen: Das hat super gut funktioniert, das Geld kam schnell aufs Konto. Auch wenn davon bereits gut ein Drittel für die Miete abgezogen wurde – das hat uns richtig erleichtert.

Ioannis Papadopoulos kann seine Gäste seit mehr als drei Wochen nur aus dem Fenster bedienen (Quelle: rbb/Perdoni) | Quelle: rbb/Perdoni

Ohne unsere Stammgäste hätten wir keine Chance. Direkt am ersten Tag nach der Anweisung zu schließen, kamen viele von ihnen vorbei – die meisten wohnen ja hier in der Nachbarschaft – und fragten, wie sie uns helfen können. Vor ein paar Jahren hätte uns so eine Krise noch viel härter getroffen. Heute brauche ich mir keine Sorgen machen, Existenzängste haben wir gar nicht. Und das ist nicht selbstverständlich – einige meiner Kollegen sind schlechter dran. Ich glaube, das Schlimmste ist da die Ungewissheit.

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#Wiegehtesuns? | Seniorin

"Ich glaube, danach wird es viele Initiativen geben"

   

Ich hoffe, dass wir bald wieder normal öffnen können. Meine Freunde sind meine Stammgäste – wie das so ist in der Gastronomie. Und denen merke ich natürlich gerade auch an, dass sie vorsichtiger und zurückhaltender sind, als wenn wir im Restaurant zusammen an einem Tisch sitzen. Ich kann es außerdem kaum erwarten, auch wieder draußen Tische aufzustellen. Von Verwandten in Griechenland höre ich, dass sie die Restriktionen nicht gut aushalten können. Griechen verbringen sonst 80 Prozent ihres Lebens draußen.

Ich bin durch diese Situation aber auch ruhiger geworden. Ich merke, dass ich nicht mehr so gestresst bin. Wir haben sogar einmal einen Ruhetag eingelegt. Das versuche ich mir beizubehalten, wenn die Krise vorbei ist. Und ich bin durch den Fensterverkauf noch auf eine Geschäftsidee gekommen: Gyros-Pita zum Mitnehmen. Das mache ich in der Zeit nach Corona.

Gesprächsprotokoll: Mark Perdoni

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