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Audio: Inforadio | 30.11.2020 | Interview mit Manal Iraki | Quelle: rbb/Ursula Voßhenrich

#Wiegehtesuns? | Neuköllner Stadtteilmutter

"Wenn eine Familie in Quarantäne muss, bedeutet das Stress"

Manal Iraki berät als Stadtteilmutter im Schillerkiez arabische Familien. Viele leben in kleinen Mietwohnungen - eine Belastung gerade zu Corona-Zeiten. Manal erreichen besorgte Fragen rund um die Pandemie. Ein Gesprächsprotokoll.

Das Coronavirus stellt unser Leben auf den Kopf. In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht – persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Manal Iraki, 46, kam vor 30 Jahren mit ihrer Familie aus Palästina nach Berlin. Seit zehn Jahren ist sie als Stadtteilmutter im Neuköllner Schillerkiez unterwegs und berät arabische Familien in Sachen Schule, Erziehung und Gesundheit. Ihre Arbeit macht ihr großen Spaß – auch wenn sie die Corona-Pandemie vor besondere Herausforderungen stellt. So geht es Manal:

Im Schiller-Kiez leben vor allem Familien in kleinen Mietwohnungen. Die Situation ist für sie stressig und problematisch – vor allem jetzt in der Corona-Zeit. Mit der ersten Welle im März durften wir die Familien nicht mehr zu Hause besuchen. Das Familienzentrum war geschlossen. Wir haben viele Fragen bekommen – per Telefon. Häufige Fragen waren: Was ist Corona? Was ist der Unterschied zwischen Corona und Covid-19? Was bedeuten Pandemie und Epidemie? Wir wurden von unserer Koordinatorin mit Informationen über Corona vorab versorgt. Dies haben wir stichpunktartig zusammengefasst, übersetzt und alles an die Familien weitergegeben.

Wenn eine Familie in Quarantäne muss, bedeutet das Stress und Überforderung. In der Regel leben die Eltern mit zwei Kindern in einer Zweizimmer-Wohnung oder fünf Personen in einer Dreizimmer-Wohnung. So findet auf beengtem Raum Homeschooling statt und die Eltern arbeiten zu Hause. Keiner darf raus.

Die Kinder brauchen auch Unterstützung von den Eltern. Die Eltern, die nicht so gut mit dem Computer umgehen können, brauchen ebenfalls Unterstützung

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Die Familien, die ich betreue, machen sich aber auch viele Sorgen: Wie lange dauert die Pandemie? Gibt es Impfungen, sind die gut? Ist es tödlich, wenn man betroffen ist oder positiv getestet ist? Wie lange dauern die Beschwerden? Manche Familien haben auch große Ängste und Sorge um die älteren Leute, also Eltern, Schwiegereltern oder Großeltern. Familienbesuche haben kaum stattgefunden. Aus Angst vor Ansteckung wird sogar darauf verzichtet, die Hand zu geben. Familien haben sich zurückgezogen – wie in eine Art Quarantäne. Wenn sie sich getroffen haben, dann in großen Parks, aber nicht zu Hause.

Momentan berate ich die Familien per WhatsApp oder Videoanrufe. Außerdem treffen wir uns draußen und machen einen kleinen Spaziergang. Ich habe auch viele Familien zum Büchertisch begleitet. Das war eine Aktion, wo die Kinder Bücher bekommen haben, und das hat mich sehr gefreut.

Gesprächsprotokoll: Ursula Voßhenrich

Wie geht es Ihnen? Erzählen Sie rbb|24, wie Ihr Alltag in Zeiten von Corona aussieht! Einfach eine Mail schicken an internet@rbb-online.de.

Sendung: Inforadio, 30.11.2020, 10:45 Uhr

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