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Quelle: rbb

An der Tanke in Brandenburg

"Ich habe Bammel davor, dass die AfD so stark ist hier"

Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Rentner, der es falsch findet, dass so viele aus Frust die AfD wählen.

rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "an der Tanke" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.

Ich bin in Brandenburg in Prieros geboren, war dann aber bis vor drei Monaten in Baden-Württemberg. Als Rentner bin ich jetzt zurück in die Heimat gekommen. Ich habe eigentlich nicht so viele Sorgen, wie viele andere zu haben scheinen, die hier leben. Mich interessiert, dass ich gut im Rentnerleben ankomme. Ich bin noch in der Findungsphase.

Bis jetzt war wenig los an der Tankstelle. Der Rentner hat nicht mal den Wagen von der Zapfsäule entfernt für das Gespräch, weil niemand sonst da war. Doch auf einmal wird es richtig voll für die Verhältnisse. Zwei Autos und ein Lkw rollen auf das Gelände. Einer fährt Richtung Waschanlage. Es wird lauter.

Ich habe schon ein bisschen Bammel davor, dass die AfD so stark ist hier in der Umgebung. Ich kann nicht verstehen, dass man die unterstützt. Ich kann schon verstehen, dass man nicht die alten Parteien wählt. Aber stattdessen die AfD zu wählen, ist das Schlechteste, was man machen kann. Ich denke, die Leute wissen nicht, was sie da wählen, was da alles mit dran hängt.

Viele haben halt das Gefühl, dass von der Politik bei ihnen zu wenig ankommt. Es kommt viel an für diese ganze Leute, die Asylanten sind. Das verstehe ich auch, dass sie in ihrem Land nicht bleiben können, wenn dort Krieg herrscht. Aber ich sehe auch, dass zu viel Augenmerk auf sie gelegt wird und zu wenig auf die eigene Bevölkerung. Das fällt den alten Parteien jetzt auf die Füße, denke ich.

Aufzuwachsen in Prieros war schön, deswegen bin ich ja jetzt wieder hier. Zum Arbeiten bin ich damals nach der Wende weggegangen. Ich bin ganz im Süden an der Schweizer Grenze gelandet. Ich wollte dann eigentlich relativ schnell wieder hierher kommen, als Kohl die ganzen blühenden Gärten versprochen hat. Doch dann hat es doch noch etwas gedauert. Aber mir hat das Wasser gefehlt.

Er lacht. In seinem hellblauen Polohemd scheint er etwas zu frösteln im frischen Juniwind. Aus seiner Mundart ist ganz eindeutig der Südbrandenburger und nicht der Süddeutsche herauszuhören.

In der kleinen Stadt, wo ich zuletzt gelebt habe, schienen mir die Leute zufriedener. Da wurde einfach viel weniger über Politik geredet als hier in Brandenburg.

Das Gespräch führte Anna Bordel, rbb|24

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