Tests, Impfen, Quarantäne
Die letzten Gesetze zum Schutz vor Corona, wie etwa die Maskenpflicht in Kliniken, laufen am Freitag aus. Soll man sich jetzt trotzdem bei grippeartigen Symptomen testen lassen? Für wen sind Impfungen noch sinnvoll? Und wer bezahlt sie? Ein FAQ.
Für Menschen mit normaler Gesundheit ist Corona nach Einschätzung eines Arztes in der Regel nicht mehr sehr gefährlich. "Corona als Infektionskrankheit gilt jetzt als Erkältungskrankheit, die in vereinzelten Fällen mal übel verlaufen kann", sagt Arzt Malik Böttcher aus Berlin. Allerdings könne es sein, dass in Zukunft wieder gefährlichere Varianten des Virus entstehen. Für Menschen, die schon älter sind oder Vorerkrankungen haben, kann Corona allerdings nach wie vor gefährlicher werden.
Eine Testpflicht gibt es nicht mehr. Wer sich testen lassen will, kann das aber tun. Wie der Apothekerverband rbb|24 mitteilte, sind Schnelltests weiter in Apotheken erhältlich. Inzwischen werden sie aber beispielsweise auch in Drogerien oder Supermärkten verkauft.
Gerade für Menschen mit Symptomen, die mit Vorerkrankten zu tun haben, kann ein Test sinnvoll sein. Vom Robert-Koch-Institut heißt es, dass sich Tests aich auch für Menschen, die schon älter sind oder Vorerkrankungen haben, lohnen können. Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin empfiehlt Tests nach wie vor generell bei grippeartigen Symptomen.
In jedem Fall sollten Menschen mit grippeartigen Symptomen zu Hause bleiben und nahen Kontakt zu anderen Menschen meiden - um eine mögliche Ansteckung anderer mit Corona, aber auch mit sonstigen Erkältungskrankheiten zu vermeiden.
Verpflichtungen bei einem Positivtest bestehen nicht mehr. Ein positives Testergebnis muss keiner Behörde gemeldet werden und verpflichtet auch nicht zu Quarantäne. Der Bund empfiehlt dennoch Isolation und regelmäßiges Händewaschen, um andere nicht anzustecken.
Laut Robert-Koch-Institut kann es sein, dass Gesundheitsämter in einzelnen Fällen etwa positiv getesteten Klinikmitarbeitern eine Quarantäne empfehlen.
Gegen das Virus schützen einerseits Impfungen. Andererseits verbessert auch eine durchlebte Corona-Erkrankung die Immunität des Körpers gegen das Virus. Martin Terhardt von der Ständigen Impfkommission sagt deshalb: "Wer drei solche immunologischen Ereignisse - also Impfung oder Erkrankung - hatte, der braucht keine weitere Auffrischungsimpfung." Ausgenommen sind Menschen, die über 60 sind oder chronische Erkrankungen haben. "Ihnen empfehlen wir eine vierte Impfung", sagt Terhardt. Allerdings erst sechs Monate nach der letzten Impfung oder Corona-Infektion.
Diese Regeln sind aber nicht in Stein gemeißelt. Malik Böttcher rechnet mit einer "saisonal angepassten Covid-Impfung" zumindest für alte Menschen und solche mit Grunderkrankungen. Auch Martin Terhardt von der Ständigen Impfkommission sagt: "Wir beraten derzeit, ob es eine regelmäßige Empfehlung etwa für eine Auffrisch-Impfung im Herbst gibt. Aber die Entscheidung ist noch nicht gefallen."
Terhardt sieht Handlungsbedarf noch bei einer weiteren Gruppe: "Sehr früh geborene Kinder sind zusätzlichen Risiken ausgesetzt. Sie sollten ein halbes Jahr nach der Geburt die Impfung bekommen. Die wird zur Zeit viel zu selten gegeben."
Bisher hatte der Bund die Impfkosten bezahlt. Grundsätzlich sollen Impfwillige auch nach Ablaufen der Corona-Verordnung am 7. April auch weiterhin kostenfrei die Möglichkeit haben - so will es zumindest das Bundesgesundheitsministerium.
Derzeit streiten aber Krankenversicherungen und Ärzte in vielen Bundesländern noch über die Vergütung. Bis es eine Einigung gibt, müssen Verbraucher die Impfung vor Ort zunächst selbst bezahlen, können sich das Geld aber danach von ihrer Krankenkasse zurückerstatten lassen. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Berlin mit.
Die Kosten, die man vorstrecken muss, dürften bei rund 30 Euro liegen. Einen genauen Betrag wollte am Donnerstag weder die Kassenärztliche Bundesvereinigung noch die Berliner Ärztekammer nennen.
"Bisher war es so, dass die neuen Varianten nicht gefährlicher geworden sind. Stattdessen konnten sie sich besser vor unserer Immunität schützen", sagt Martin Terhardt, "Wir wissen aber nicht, wie die neuen Varianten aussehen werden." Erst in der Zukunft werde sich zeigen, ob dann neue angepasste Impfstoffe benötigt werden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.04.2023, 8:30 Uhr
Beitrag von Philipp Barnstorff
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