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Video: rbb-Fernsehen | 03.05.2023 | F*ck Berlin, Folge: Sexpositive Partys | Quelle: rbb

#Wiegehtesuns | trans Frau Elizabeth

"Wenn es um eine Sexparty geht, sind die Grenzen das Wichtigste"

Elizabeth ist eine trans Frau. Lange fühlte sie sich von ihrer Sexualität abgeschnitten. In diesem Sommer geht sie auf queere sexpositive Partys. Hier findet sie einen sicheren Raum, in dem sie sich entfalten kann. Ein Gesprächsprotokoll

In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Alltag gerade aussieht - persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Elizabeth ist 39 Jahre alt und eine trans Frau. Sie kommt aus den USA und lebt seit elf Jahren in Berlin.

Meine Transition läuft offiziell seit Sommer 2020. Der Anstoß dazu war die Pandemie und die Krankheit eines engen Familienfreundes. Als diese beiden Dinge gleichzeitig passierten, kristallisierte sich mein Gefühl für die Sterblichkeit heraus. Ich wollte nicht sterben, ohne mich auf diese Reise zu begeben.

Lange war ich total gehemmt. Ich wusste nicht, wie das gehen soll, ein Kerl zu sein. Ich habe versucht, sowohl im Alltag als auch beim Sex "Mann" zu sein. Trotzdem schien mir meine Identität als Frau durchzurutschen. Mehrere Partnerinnen sagten mir sogar, ich hätte "Sex wie eine Lesbe". Ich fühlte mich dadurch so ängstlich und von meiner Sexualität abgeschnitten. Für mich geht es in diesem Sommer darum, andere sexpositive Menschen kennenzulernen und durch diese Erfahrungen endlich zu erkunden, wie ich auf körperliche und auf emotionale Nähe reagiere im Vergleich zu früher.

Tatsächlich habe ich mich zu Beginn meiner Transition verurteilt, und hatte Angst, dass die Leute mich als "Mann in einem Kleid" wahrnehmen würden. Deshalb suchte ich nach Orten, an denen ich frei von gesellschaftlichem Druck war und mich mit mir selbst verbinden konnte. Aber Berlin ist eine sehr spezielle Stadt. Eine Stadt, wo man alles finden kann. Queere sexpositive Partys waren die ersten Orte, an denen ich so frei mit meinem Gender experimentieren konnte. Dort gab es Menschen, die mich einfach so nahmen, wie ich bin. Das Wort "sexpositiv" kommt daher, dass es darum geht, die Freude an Sinnlichkeit, Erotik und Sexualität zu entstigmatisieren.

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Ich habe angefangen, in FLINTA*-Spaces zu gehen. FLINTA* steht für: Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Menschen. In diesen Räumen sollen - so zumindest die Idee - Menschen wie ich voll akzeptiert werden. Für mich ist es ein "Safer-Space", also ein Raum, in dem ich mit mir selbst in Kontakt komme und mich verletzlich machen kann. Ich habe trotzdem sehr viele Ängste gehabt, dass mich andere Frauen als Bedrohung empfinden könnten.

Die FLINTA* sexpositive Szene ist achtsam. Wenn man mit mir zu tun hat, nehmen die Leute zum Beispiel oft Rücksicht darauf, dass es mir als trans Frau unangenehm sein könnte, an bestimmten Stellen meines Körpers berührt zu werden.

Wenn es explizit um eine Sexparty geht, sind die Grenzen das Wichtigste. Aber auch hier braucht es einige Erfahrung, um deine eigenen Grenzen zu bestimmen. Selbst auf einer sexpositiven Party kann es Menschen geben, die dich dazu bringen wollen, deine Grenzen zu ignorieren. Sie werden dir sagen, dass dein Unwohlsein gut ist und zur persönlichen Entwicklung beiträgt. Ich denke, es ist sehr wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Es ist in Ordnung, verletzlich zu sein oder sich unbequem zu fühlen, aber du musst dich nicht unwohler fühlen, als du es willst.

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Während meiner Transition habe ich Unterschiede festgestellt: Ich glaube, dass die männliche Sozialisation eher darauf ausgerichtet ist, die Kontrolle über die Grenzen zu behalten und die Grenzen anderer zu bestimmen, während die weibliche Sozialisation vor allem darauf basiert, auf die Grenzen anderer Rücksicht zu nehmen und die eigenen Grenzen zu rechtfertigen.

Es gibt maskuline Frauen und feminine Männer. Ich bin eine trans Frau, die zufällig feminin ist. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich versucht, herauszufinden, wie ich einen Mann spielen kann. Dann habe ich versucht, herauszufinden, wie es ist, eine Frau zu sein. Aber jetzt - jetzt bin ich einfach ich: Elizabeth.

Quelle: rbb

Gesprächsprotokoll: Marie Villetelle

Sendung: F*ck Berlin, ARD-Mediathek

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