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Quelle: imago images/Popov

#Wiegehtesuns? | Geflüchtete Ukrainerin in Frankfurt

"Ich lebe in zwei verschiedenen Welten"

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine lebt Alina Z. in Frankfurt (Oder). Sie hat Deutsch gelernt, arbeitet hier - und fährt, so oft sie kann, zu ihren Angehörigen in die Ukraine. Beide Welten zusammenzubekommen, sei schwierig, sagt sie. Ein Gesprächsprotokoll.

In der Serie #Wiegehtesuns? erzählen Menschen, wie ihr Leben gerade aussieht - persönlich, manchmal widersprüchlich und kontrovers. rbb|24 will damit Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Alina Z. (22) ist Ukrainerin, kommt aus Kiew und lebt seit Frühjahr 2022 in Frankfurt (Oder). Sie ist damit zum zweiten Mal vor russischen Angriffen geflohen. Schon 2014/2015 musste sie aus ihrer ursprünglichen Heimat, der Luhansk-Region in der Ukraine, flüchten. All ihre Angehörigen leben noch in der Ukraine. Das schildert Alina:

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Was meine Integration hier angeht und den Kontakt mit den Menschen, geht es mir gut. Da habe ich keine Probleme. Aber wenn ich mit meiner Familie in der Ukraine oder Bekannten spreche oder Nachrichten schaue, dann fühle ich eine große Dysbalance. Denn ich lebe in zwei verschiedenen Welten. Ich glaube, dass jeder Ukrainer und jede Ukrainerin das versteht, der oder die hier wohnt. Wenn man hier lebt, ist alles problemlos – aber man hat auch immer im Kopf, dass im Heimatland Krieg ist. Das muss man zusammenbekommen – und trotzdem weiterleben.

Mit meinem Zuhause in Brandenburg habe ich insgesamt drei Orte, in denen ich zuhause bin. Denn die Stadt Kiew, wo ich acht Jahre gewohnt habe, ist mein zweites Zuhause. Ursprünglich bin ich aus einer Stadt in der Luhansk-Region. Diese Region und meine Stadt wurden 2014 schon von Russland besetzt. Als ich in Kiew wohnte, bin ich also immer dorthin gefahren, wenn ich gesagt habe, ich fahre nach Hause. Wenn ich jetzt nach Hause fahre, dann fahre ich nach Kiew.

Ich war vor einer Woche zuletzt in der Ukraine. Aber dort fühle ich mich nicht sicher. Denn man kann nie sicher sein, dass nichts passiert. Sicherheit ist ein abwesendes Gefühl in der Ukraine. Es gibt schon Städte, in denen man sich etwas sicherer als in anderen fühlt. Aber im Prinzip kann es überall etwas passieren. Besonders bei Luftalarm fragt man sich, wie die nächste halbe Stunde wohl genau verlaufen wird.

Die Zerstörungen in der Ukraine sind schon jetzt wie nach einem vollständigen Krieg. Wobei es ganz darauf ankommt, wo man ist. In Kiew sind beispielsweise viel weniger Häuser zerstört als in Charkiw. In Charkiw ist fast jedes Haus betroffen.

Dem Wiederaufbau der Ukraine wird man viele Jahre widmen müssen. Und dieser Prozess geht jetzt schon los. Denn die Menschen können dort nur weiter wohnen, wenn die Infrastruktur und die Energieversorgung oder auch Schulen und Krankenhäuser, von denen viele zerstört sind, wiederaufgebaut wird. Gerade Zerstörungen in der Energieversorgung sind für alle zu spüren. Mitunter gibt es kein Licht. Im Winter, als ich gerade da war, ging auch die Heizung nicht.

Im Prinzip sind alle meine Angehörigen in der Ukraine. Mein jüngerer Bruder macht eine Ausbildung. Seine Schule hat keinen Keller oder Bunker. Er hat deshalb derzeit nur noch Online-Unterricht.

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Im Vergleich zu der Situation in meinem Heimatland fühle ich mich in Brandenburg wohl und sicher. Vor dem Krieg hatte ich allerdings nie vor, in ein anderes Land zu gehen. Ich arbeite jetzt bei einer Versicherung. Deutsch habe ich erst hier in Deutschland gelernt. Ich lerne es immer noch. Schritt für Schritt. Um mich zu integrieren, muss ich natürlich Deutsch sprechen können.

Gesprächsprotokoll: Sabine Priess

Sendung:

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