Weg für 49-Euro-Ticket geebnet - Giffey bekräftigt Plan für günstigeres Nahverkehrs-Ticket in Berlin

Fr 09.12.22 | 09:08 Uhr
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Symbolbild:Eine Frau steigt in eine S-Bahn ein.(Quelle:dpa/J.Kalaene)
Audio: rbb 88,8 | 09.12.2022 | Bild: dpa/J.Kalaene

Die Spitzen von Bund und Ländern haben sich auf die Einführung eines Deutschland-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr im ersten Quartal 2023 geeinigt. Franziska Giffey plant für den Berliner Innenstadtbereich eine eigene Lösung.

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieht die Einigung von Bund und Ländern für ein bundesweites Nahverkehrs-Ticket als Erfolg. Das sagte sie am Freitagmorgen im rbb24 Inforadio. Nun müsse an der Umsetzung "ganz konkret" gearbeitet werden, ergänzte die SPD-Politikerin.

Die Länderchefs hatten sich am Donnerstag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf ein bundesweites Deutschland-Ticket geeinigt. Dem Beschluss zufolge soll es für den öffentlichen Nahverkehr "schnellstmöglich im Jahre 2023" eingeführt werden.

Ursprünglich war die Einführung des Tickets im April 2023 geplant. Giffey sieht aber noch viel Klärungsbedarf. Daher gehe sie von einem Start "eher im Mai" aus. Ob bis dahin das aktuelle 29-Euro-Ticket gilt, werde in der kommenden Woche besprochen. Es solle keine "Lücke" entstehen.

Sie wünsche sich, dass es für den Berliner Innenstadtbereich auch in Zukunft ein billigeres Ticket wie das aktuelle 29-Euro-Ticket gibt, ergänzte Giffey. Sie wolle "Mobilität für nicht mehr als ein Euro am Tag" ermöglichen. Daher müsse man sich das ganze Tarifgefüge in der Metropolregion Berlin-Brandenburg noch einmal anschauen. Man brauche eine "gute Gesamtlösung".

"Wir müssen klären, was im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg möglich ist und wie das, was wir hier im Innenstadtbereich tun können, sich gut ergänzt mit dem, was bundesweit geregelt wird", erklärte die SPD-Politikerin weiter.

Bund und Länder teilen sich etwaige Mehrkosten

Zur lange umstrittenen Kostenverteilung vereinbarten die Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer zusammen mit Bundeskanzler Scholz, dass Bund und Länder etwaige Mehrkosten der Unternehmen im nächsten Jahr je zur Hälfte tragen.

Bereits vereinbart war, dass Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für das Ticket bereitstellen. Über die genauen Finanzierungsmodalitäten nach 2023 muss noch verhandelt werden.

Sendung: rbb 88,8, 09.12.2022, 6:45 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Subjektive Erfahrungen zu denen es auch reichlich Gegenbeispiele gibt.
    Voriges Jahr im Herbst Italien/Amalfiküste 3 Std. etliche volle Busse vorbeigefahren ohne anzuhalten, bis wir entnervt die 120 EUR fürs Taxi für 15min Fahrt ausgegeben haben. Insofern funktionierte der ÖPNV weil es reichlich Taxifahrer gab die das wussten und vortrefflich ausnutzen. Preisvergleich hat auch nix gebracht. Waren sich alle einig und der Preis stieg je später es wurde. Gut das wir nicht allein waren und mit Leidensgefährten teilen konnten.

  2. 47.

    "denn dieser Personenkreis wird wohl kaum ein Jahresticket BRD-weit täglich ausnutzen (und damit den ÖPNV fluten)" Ich denke, daß das für nahezu keinen Personenkreis zutrifft und kein sinnvolles Argument für diesen Einheitsfahrschein sein kann. Es ist eher wie ein Pauschalfahrschein analog den Mediennutzungsgebühren (ehemals GEZ-Gebüren).

  3. 46.

    Na klar kann ich mir 49 € leisten, wenn es bisher rd. 50 € waren. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass die Ersparnis gegenüber dem Normalpreis dann für Rentner gleich Null und der Geltungsbereich dafür sogar noch extrem vorteilhaft ist. Ob dann nicht auch für Rentner wiederum eine gewisse Ersparnis möglich wäre, denn dieser Personenkreis wird wohl kaum ein Jahresticket BRD-weit täglich ausnutzen (und damit den ÖPNV fluten), das ist meine Frage an den Anbieter/Preisgestalter. Ich bekomme ja auch Rentner-Rabatt ggü. dem Normalpreis z.B. im Museum, bei Schiffsausflügen etc.; als Bittsteller beim Jobcenter komme ich ja nicht mehr infrage und bin für's Sozialamt zu "reich"...
    Natürlich kann man mir Jammern auf hohem Niveau vorwerfen, mir geht es aber ums Prinzip!

  4. 45.

    Irgendwas stimmt hier nicht, aktuell keine Äußerung von unserer obersten Autoverdrängerin und keine neuen Albernheiten der Grünen auf Bezirksebene? Mit dem Nahverkehrsticket lässt sich wohl kein Streit vom Zaun brechen.

  5. 44.

    Warum muss die Berliner RGR-KOALITION immer einen Sonderweg gehen und das 29-Euro-Ticket über 2022 hinaus anbieten wollen.

    Für Berliner mit sehr wenig Geld gibt es ein günstiges Sozialticket.

    Von allen anderen kann man wohl erwarten, dass sie den normalen Ticketpreis bezahlen.

    Das eingesparte Geld sollte besser für neue Züge und die Personalausbildung ausgegeben werden.

  6. 43.

    In Wien hat man zuerst den ÖPNV massiv ausgebaut und erst danach Symbolpolitik betrieben. Hier beschränkt sich die Senatorin für Immobilität von vorn herein auf Symbolpolitik und wird mit dem 29€-Ticket von Giffey darin auch noch bestärkt.

  7. 42.

    Und wieder sieht man, in Deutschland ist für die eigene Bevölkerung kein Geld da. In Wien kostet die Jahreskarte 365 € bei einmal Zahlung. Für Rentner ab 65 Jahre 246€ . In Deutschland, hat man nur das Gefühl , als Rentner eine Belastung zu sein . Aber auch eine Regierung wird mal alt….nur bei der Rente sieht es anders aus, es ist ein Unterschied ob man 4000€ oder 980€ hat . Pfui sag ich nur.

  8. 41.

    "....für den Berliner Innenstadtbereich" damit ist doch sicher AB gemeint, und da liegen die "Außenbereiche" wie Waidmannslust drin. Wie will man denn "innerhalb des S-Bahn-Rings" beschränken?

  9. 39.

    Danke für Ihre sehr ausführliche Antwort. Und genauso drückte sich auch der BVG Mitarbeiter aus. Also rechtzeitig vor Jahresende nochmals wiederkommen und gegebenenfalls vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, falls sich bis dahin nichts geändert hat.

  10. 38.

    "Das hat Brandenburg abgelehnt." Weil das für das Flächenland Brandenburg nur begrenzt sinnvoll ist und nur für einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung einen nutzbaren Vorteil bringen würde, man aber über den VBB die Kosten dafür für die Nutzer in der Region Groß-Berlin und Potsdam mittragen müßte.

  11. 37.

    "Wir müssen klären, was im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg möglich ist" Das Problem hatten wir doch schon einmal. Im Flächenland Brandenburg ist der Preis nicht das primäre Problem, es ist von vielen kleinen Orten einfach der ÖPNV nicht sinnvoll nutzbar bzw. es ist sinnlos in einem Flächenland jede Siedlung mit einer engen Taktung an den ÖPNV anzubinden.

  12. 36.

    @Lothar: "Den Vorschlag von Frau Giffey das 29 Euro Ticket unverzüglich beizubehalten finde ich absolut richtig. Da bin ich mit ihr mal einer Meinung. Somit erspare ich mir noch vor Jahresende dieses 29 Euro Abo wieder zu kündigen."
    Beachten Sie aber bitte spätestens kurz vor Jahresschluss, ob und inwiefern sich die Kündigungsmodalitäten geändert haben werden. Ich würde ebenfalls gerne das 29,-Euro-Ticket beibehalten, muss aber aufgrund meiner finanziellen Situation vor Jahresende wissen, mit welchen Preisen es für 2023 konkret weitergeht. Zum Ende dieses Jahres endet nämlich das Sonderkündigungsrecht und wer bis dahin nicht gekündigt hat, dessen Abo geht in ein reguläres Abo über, welches nur nach dem Ablauf eines Jahres (seit Abo-Abschluss) kündbar ist. Dies ist derzeit meines Wissens immer noch der aktuelle Stand, da ich nichts gegenteiliges dazu auf den entsprechenden Webseiten finde.

  13. 35.

    Ich gucke mir oft Verkehre anderer Länder an, und stelle immer wieder fest sie billiger sind, häufig und genau nach Fahrplan verkehren. Der ÖPNV in Deutschland (ich glaube nicht dass es ein reines Berlin-Brandenurger Problem ist) wird dagegen immer unzuverlässiger. Verspätungen und Ausfälle sind fast der Normalfall, eingehaltener Fahrplan die Ausnahme. Es geht dabei nicht um verlorene 5 Minuten, sondern dass sich Verspätungen kaskadieren. Aus dem 5 Minuten zu spät ankommenden Bus können durch Umsteigen schnell 1 oder 2 verlorene Stunden werden. Das macht das System annähernd unbrauchbar.

  14. 34.

    Frau Giffey wollte ein für alle, inklusive außerhalb des S-Bahnrings, einvernehmliches 29 Euro Abo. Das hat Brandenburg abgelehnt. Daher gibt es nur dieses A B Abo.

  15. 33.

    Ja, leider wahr. Aber da müsste man aktiver werden und ein "Must-have-Ticket" für die Touris gleich dazu! Und nicht nur bei den Bewohnern abkassieren. In den zahlreichen bnb-Quartieren wird schon kräftig eingespart. Warum müssen wir als Berliner dafür geradestehen. Verlust an bewohnbarem Wohnraum durch bnb und höhere Zahlungen für die Öffis?

  16. 32.

    @Waidmannsluster
    Da können wir Aussenbezirkler uns doch bei der Wahl bedanken.So wenige sind wir ja auch nicht.

  17. 31.

    In den diversen Apps werden bzgl. der BVG-Busse x Minuten Abweichung vom Soll-Fahrplan angezeigt, Ausfälle von Bussen aber nicht. Dort fehlt einfach die Angabe und man muss hoffen, dass nur die Daten einfach verschütt gegangen sind und nicht der ganze Bus. Die Leitstelle weiß auch hier sehr genau, wo die Busse sind. Vor Überraschungen wie Umleitungen, Staus zwischen Standort des Busses und "meiner" Haltestelle oder kurzfristig erfolgenden Kurzwenden wg, zu großer Verspätung schützt das aber hier ebenso wenig wie in Malmö.

  18. 30.

    "Für die außerhalb des S-Bahnrings liegenden Stadtteile fühlt sich diese Frau anscheinend nicht mehr zustaendig."

    Genau! Weil es in Berlin auch ja Tickets nur für innerhalb des S-Bahnrings bzw. A Tickest gibt....

  19. 29.

    Wenn Deutschland- und Berlin-Ticket nur online und nur im Abo erhältlich bleiben sollen, dann bleiben das Luftnummern und bieten den Anbietern die absoluten Einstell-Argumente ("Leider rechnen sich die Tickets nicht") - was für ein Budenzauber!

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