Steigende Zahlen - Brandenburg will Kommunen bei Geflüchteten stärker entlasten

So 05.03.23 | 18:11 Uhr
  11
Archiv: Ein Vater hält die Hände seiner beiden Töchter in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZABH) des Landes Brandenburg. (Foto: dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.03.2023 | Matthias Gindorf | Bild: dpa

Die Brandenburger Landesregierung plant nach Medien-Informationen, Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten mehr zu unterstützen. In der kommenden Kabinettssitzung am Dienstag sollen laut Innenministerium Beschlüsse gefasst werden.

Die Brandenburger Landesregierung plant angesichts der steigenden Zahl von Geflüchteten ein Maßnahmenpaket zur Entlastung der Kreise, Städte und Gemeinden. Am Dienstag will das Kabinett darüber beraten. "Ich kann bestätigen, dass die Landesregierung beabsichtigt, für die Landrätekonferenz ein Entlastungspaket vorstellen zu wollen", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Stübgen: Brauchen andere Struktur der Bearbeitung

Zur Diskussion stehen zum Beispiel mehr Plätze in der Erstaufnahme, eine längere Dauer des Aufenthalts in diesen Einrichtungen, aber auch die Frage der ärztlichen Versorgung und der Integration. Der Innenminister wies darauf hin, dass eine Aufstockung der Plätze in der Erstaufnahme nicht allein die Lösung sein kann. "Wir brauchen eine andere Struktur der Bearbeitung der Asylfälle", sagte er.

Die "Märkische Oderzeitung" berichtete am Samstag, das Innenministerium schlage vor, die Kapazität der Erstaufnahmeeinrichtungen Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder) und Wünsdorf kurzfristig um 3.000 Plätze zu erhöhen. Die Kommunen sollten entlastet werden, indem nur Flüchtlinge in Kreise und kreisfreie Städte kommen, die einen absehbaren Anspruch auf einen Aufenthaltstitel haben. Dazu soll der Aufenthalt in der Erstaufnahme von drei Monaten auf 18 Monate verlängert werden. Darüber hinaus plane das Ministerium eine Landesübergangseinrichtung für Personen, die aus der Erstaufnahme entlassen werden müssen. Das Innenressort äußerte sich zu dem Bericht zunächst nicht und verwies darauf, dass sich das Kabinett erst noch mit den Themen befasse.

Kommunen schlagen Alarm

Die Kommunen haben in einem Papier vor der Landrätekonferenz am 10. März bereits Alarm geschlagen. Das Land gibt ihnen in diesem und dem nächsten Jahr im Rahmen eines Hilfspakets zur Energiekrise 98 Millionen Euro zur Unterbringung von Flüchtlingen. Stübgen hatte im Februar im Landtag vor einem "Migrationskollaps" gewarnt und gefordert, die Zuwanderung zu begrenzen. Die AfD-Fraktion hatte ihm daraufhin entgegnet, er übernehme ihre Forderungen.

Im vergangenen Jahr nahmen Brandenburgs Kommunen rund 39.000 Flüchtlinge auf, der Großteil davon Geflüchtete aus der Ukraine. Der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2015 wurde damit nach Angaben der Landesregierung um rund 13.000 Menschen übertroffen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2023, 19.00 Uhr

11 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    "das übersteigt ihre Vorstellungskraft" - übersteigt es nicht - aber denken Sie was Sie wollen. Das eine Leid gegen das andere aufzurechnen geht garnicht.

  2. 10.

    Schnelle Bearbeitung, Ausbildung anerkennen und dann los...
    Genauso wie man behandelt wird, wenn man in andere Länder auswandert.
    Der Artikel beschreibt eine neue Struktur der Bearbeitung. Was wollen Sie eigentlich sagen????

  3. 9.

    Brandenburg soll einfach zu den Kommunen stehen und sagen, Stop, wir nehmen keine Flüchtlinge mehr auf.

  4. 8.

    "Die Politik denkt immer, alle Probleme mit Geld "zuschei*en" (Entschuldigung!) zu können."
    Genauso ist es, Geld löst die Probleme nicht. Es fehlt die nötige Infrastruktur, Whg, Schulen, Lehrer, Erzieher, Ärzte, Pflegekräfte usw. , und da der Zustrom weiter anhält werden die Probleme immer größer werden.

  5. 7.

    Nur mal so zur Info 1945 sind die Menschen aus den Ostgebieten nicht geflohen, sondern wurden vertrieben, das ist ein kleiner Unterschied. Meine Mutter wurde aus Ostpreußen vertrieben und zwar nicht von der roten Armee sodern mit vorgehaltenen Gewehren der Polen. Ihre Familie und sie mussten in nicht mal 12 Stunden ihr Hab und Gut zusammen packen und was sie erlebt haben bis sie in Deutschland angekommen sind ,das übersteigt ihre Vorstellungskraft.
    Hier angekommen wollte keiner in Deutschland etwas mit den Geflüchteten zu tun haben, Deutschland lag in Schutt und Asche, sie wurden wie Fremde behandelt, es hat lange gedauert bis sie akzeptiert wurden, das lag auch daran das sie am Aufbau Deutschlands nach dem Krieg beigetragen haben, so zu sagen, sie haben sich intregiert .

  6. 6.

    Sollte der Krieg in der Ukraine noch ein paar Jahre andauern, wovon man ausgehen kann dann kann jeder Ahnen das das erst der Anfang war! Wer soll das eigentlich alles bezahlen?

  7. 4.

    Die Politik denkt immer, alle Probleme mit Geld "zuschei*en" (Entschuldigung!) zu können.
    Integrieren dürfen dann aber immer Bürger, Lehrer, Sozialarbeiter, Verwaltungsangestellte...wenn sie denn in ausreichender Zahl vorhanden sind.
    Was es heißt, als Lehrerin in einer 25er Grundschulklasse von einem Tag auf den anderen 3 -4 Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse sozial und sprachlich integrieren zu müssen, davon können sich doch Außenstehende überhaupt keine Vorstellung machen...

  8. 3.

    "Es ist kein Platz mehr" >was für ein Luxusproblem als Deutsche 1945 aus den von der roten Armee bedrohten Ostgebieten flohen, war das kein Thema. Falls Sie mal flüchten müssen sollten werden Sie wahrscheinlich Hurra schreien, wenn man Sie überall mit "Es ist kein Platz mehr" abspeisen würde - wie und was?

  9. 2.

    Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld...
    Das deutsche Volk mit seinen Steuern natürlich. Egal ob unser Privatvermögen oder Wohneigentum, Indikatoren für eine Bevölkerung im Wohlstand, hinter anderen europäischen Ländern deutlich hinterher hinkt. Hauptsache der deutsche Staat ist reich und gibt das Geld für Sachen raus, die hier nur eine, meist gut betuchte, Minderheit befürwortet. Wen jucken die Bedürfnisse des deutschen Volkes eigentlich noch? Marode Schulen, leere Kassen überall, Ruf nach Selbstbeteiligung in der Gesundheitsversorgung... Vielen Dank. Im besten Deutschland aller Zeiten. Arm aber glücklich? Nein danke.

  10. 1.

    Das ist keine Lösung, man schiebt das Problem nur vor sich hin. Es ist kein Platz mehr, irgendwann ist es nun mal so!

Nächster Artikel