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Tagebuch (22): Ukraine im Krieg
Ihre Tochter sitzt im Rollstuhl. Den hievt man nicht einfach so in den Luftschutzbunker. Doch Oksana lässt sich nicht klein kriegen. Nicht von den Russen, nicht von dem Krieg, erzählt sie Natalija Yefimkina in ihrem Kriegstagebuch.
Natalija Yefimkina: Letztens musste ich mit einer Ukrainerin und ihren beiden Kindern zu ihrem Vermieter, um den Vertrag für die Wohnung zu verlängern. Eigentlich wollte der Neffe des Vermieters die Wohnung für sich haben, weil er lieber allein statt in seiner WG wohnen will. Doch der Vermieter sagte ihm ab und verlängerte mit der Ukrainerin: Das mit seiner WG würde er auch noch ein, zwei Jahre aushalten, erklärte er seinem Neffen. Das sei schließlich nicht existentiell.
Ich rufe Oksana an. Ihre Nummer habe ich von einer ukrainischen Anwältin aus Tschernihiw, die ich in Berlin kennengelernt habe.
Ich heiße Oksana Doroschenko, bin 54 Jahre alt und Mutter eines behinderten Kindes. Ich leite die zivilgesellschaftliche Einrichtung "Stimme der Eltern" (Golos Batik), die in Tschernihiw von Eltern mit behinderten Kindern gegründet wurde.
Wie ist es, in der Ukraine ein behindertes Kind zu haben? Das System ist ja nicht wirklich darauf ausgerichtet.
Wir haben in Tschernihiw ein Rehabilitationszentrum, da gehen viele mit ihren Kindern hin. Bis zum 18. Lebensjahr gibt es dort Gruppen für Soziale- und Frührehabilitation, Psychologen und Reha-Spezialisten und eine Schule für berufliche Ersteingliederung, wo meine Tochter Einzelunterricht bekommt.
Schlimm sieht es aus, sobald das Kind volljährig wird. Dann muss es das Zentrum verlassen und zuhause bleiben. Für Erwachsene gibt es in unserer Stadt absolut nichts.
Deshalb haben wir uns mit anderen Eltern zusammengetan. Wir gründeten eine Tageseinrichtung, in der weiter unterrichtet wird. Die Kinder bekommen dort ein sehr intensives Programm bis sie 35 Jahre alt sind. Behinderte Kinder, egal ob sie 20 oder 25 sind, bleiben ja trotzdem Kinder.
Aber jetzt liegt unser Leben in unseren Händen. Seit dem totalen Einmarsch ist es für den Staat und die Stadt schwierig geworden, denn unsere Organisation wurde über das Bildungsbudget finanziert. Dort gibt es einen Bürgerhaushalt, bei dem Menschen gemeinnützige Projekte einreichen konnten und die Bürger haben ihre Stimme dafür abgegeben.
Fünf Jahre lang bekamen wir diese Finanzierung. Wir hatten unsere eigene Belegschaft. Aber als der große Krieg begann, brach dieser Haushalt weg und wir standen ohne jegliche Finanzierung da. Alles Geld fließt in die Verteidigung und den Wiederaufbau der Stadt nach den starken Kämpfen.
Tschernihiw war ja okkupiert. Sie müssen verstehen, das ist für jedes Kind eine schwierige Situation. Aber Kinder mit geistiger Behinderung durchleben den Beschuss, die Zerstörung und Evakuierung noch schwerer. Ihre Erkrankungen verschlimmerten sich, viele hatten Rückentwicklungen in ihren Fähigkeiten, ihrem psychischen Zustand.
Nachdem wir zurückgekehrt waren, fragten sich alle, wann treffen wir uns wieder, und wo? Als erstes versammelten wir die Mitarbeiter, die zu der Zeit in der Stadt waren und freiwillig mitmachen wollten - vollständig unentgeltlich. Wir treffen uns zwar nicht mehr fünf Mal die Woche, sondern nur noch ein Mal, aber dafür kommen die Kinder zusammen und die Arbeit geht weiter.
Anfangs waren die Eltern in einem sehr bedrückten Zustand. Alle hatten Schweres durchlebt. Also entschieden wir uns, etwas auf die Beine zu stellen, das dem ganzen Land nützt.
Noch vor dem Krieg hatten wir eine Nähwerkstatt gegründet, so eine kleine GmbH mit einfachen Nähmaschinen. Jetz war uns schnell klar, wir wollen Kleidung für die ukrainische Armee nähen: Mützen, Sturmmasken, Handschuhe und geflochtene Tarnnetze.
Bald stießen auch andere Menschen zu uns, die mithelfen wollten. Aus den Nachbarhäusern kamen Rentner mit Kindern. Das Unterfangen wurde immer grösser und mittlerweile haben wir schon Stammabnehmer für die Netze und die Kleidungsstücke.
Das Ganze wurde zu einer riesigen Stütze für uns. Wenn du anderen hilfst, dann fühlst du dich gebraucht. Es verleiht dieser Welt Sinn. Sehr viele von uns sagten, sie hätten mit der Nähwerkstatt einen Angelpunkt gefunden, um weitermachen zu können und nicht an das Schreckliche zu denken.
Unsere Gruppe funktioniert wieder und wir suchen weiter nach Finanzmitteln. Der Bedarf ist enorm. Derzeit betreuen wir 35 Kinder. Um die 60 Prozent von ihnen, wenn nicht mehr, sitzen im Rollstuhl, deshalb müssen die Mitarbeiter jedem einzeln helfen, beim Essen und auch bei der Hygiene.
Irgendwann wird die Gruppe wieder so funktionieren wie vor dem Krieg und sich öfter treffen, jeden Tag.
Oksana, in Deutschland hat man viel über Mariupol gehört, über Charkiw und Kiew, aber Tschernihiw kennt so gut wie niemand.
Wir sind hier ziemlich nah an der Grenze. Bis dahin sind es um die 70 Kilometer. Als die großangelegte Invasion begann, war die russische Armee sehr schnell in Tschernihiw. Wir sind gleich alle geflohen.
Mein ältester Sohn lebt in Irpen und als er dort die Helicopter sah und im nahen Hostomel alles in die Luft flog, waren wir sofort bereit zu fliehen. Wir sind gleich am ersten Tag, am 24. Februar weg. Aber viele Verwandte und andere Eltern aus der Gruppe konnten, da es so plötzlich passierte, ihre Gedanken nicht so schnell ordnen und blieben.
Physisch gesunde Menschen können natürlich in den Luftschutzkeller, aber was machen Sie mit einem behinderten Kind im Rollstuhl? Ich kenne eine Mutter, die ihr Kind samt Rollstuhl in den Keller verfrachtete und zwei Wochen überhaupt nicht mehr raus kam. Sie mussten dort bleiben, weil das Kind rauszufahren, war unmöglich.
Andere Eltern saßen einfach in ihren Wohnungen. Geschosse explodierten, Raketen, es war laut, um sie herum kollabierten Häuser, aber die Leute saßen in ihren Wohnungen, weil es keine andere Möglichkeit gab. Schutzkeller für behinderte Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sind nicht vorgesehen.
Eine Familie, deren Kind unsere Organisation betreut, war daheim, als eine Rakete einschlug und das ganze Haus zerstörte. Sie konnten mit ihrem Mädchen nicht einfach so in den Schutzkeller runtergehen, also verbarrikadierten sie sich nach dem Gesetz der drei Wände im Bad. Als der ganze Staub sich gelegt hatte, es aufhörte zu dröhnen, erzählt die Mutter, dass sie die Tür aufmachte und rausgehen wollte, aber hinter der Tür war nichts mehr, keine Nachbarwand, und das im dritten Stock.
Die Rettungsleute haben ihnen irgendwie geholfen, da runterzukommen. Von den Menschen, die wir hier betreuen, haben fünf ihr Leben verloren. Ihr Leben.
Es war sehr schwer mit den Kindern, weil sie nicht wirklich verstanden haben, was vor sich geht. Sie hatten solche Angst, dass es Epilepsieanfälle hervorrief. Es gab Anfälle, die man nicht stoppen konnte, da bombardiert wurde, die Panzer angriffen, geschossen wurde und das Haus erschütterte. Die Kinder hatten Angst und kamen aus diesem Zustand nicht raus.
Wir hatten eine Brücke über den Fluss Desna, gleich wenn man aus der Stadt Richtung Kiew rausfährt. Bis zum 19. März konnte man noch über diese Brücke fahren, obwohl sie durchlöchert war und beschossen wurde.
Aber als die Russen die Brücke gesprengt hatten, saßen die Leute in der Falle. Lebensmittel und humanitäre Hilfe kam zwar noch irgendwie in die Stadt, aber Tschernihiw ist relativ groß ist und es gibt viele Bezirke mit Privathäusern. Wenn du alleine bist, dann rennst du hin, aber wenn du ein Kind im Rollstuhl hast, kannst du nicht. Es reißt dein Herz auseinander: Entweder hinrennen und dem Kind Essen besorgen oder beim Kind bleiben. Wenn du losrennst und es einschlägt, und du hast dein Kind dort gelassen … solche Zerreißproben hatten wir alle.
Die Leute kochten am Feuer, alles, was sie fanden. Diese letzten Tage vor der Befreiung, wurde alles verwendet, was noch da war. Trockene Erbsen und Mais haben sie gebraten. Das war fast wie bei der Blockade von Leningrad im Zweiten Weltkrieg, die Versorgungslage war akut.
Ein großes Problem gab es mit dem Wasser. Meine Nachbarin schöpfte es direkt mit Eimern an einem getroffenen Wasserrohr. In anderen Bezirken liefen die Leute unter Beschuss zum Fluss und holten so viel Wasser, wie sie konnten. Das war sehr, sehr gruselig.
Niemand hatte erwartet, dass es so schlimm kommt. Man konnte nicht damit rechnen, dass sie, wie in der Ortschaft Jagidnoje, was ja in der ganzen Welt bekannt wurde, alle Menschen im Keller der Schule zusammen treiben. Deswegen wünschen sich alle hier mit dem ganzen Herzen, der ganzen Seele, den Sieg. Keiner, der unter der Okkupation der Russen war, kann sich vorstellen, dass es sich nochmal wiederholt.
Sie wissen ja, dass hier in Deutschland viele Leute sagen, dass man sich einigen sollte, damit der Krieg aufhört. Man dürfe es nicht zulassen, dass die Menschen so leiden. Ist das eine vollständig andere Haltung als die Ukrainer sie haben?
Was heißt sich vertragen? Wie kann man sich vertragen, wenn man in dein Haus eindringt, die Hälfte davon besetzt und dir einen Arm abhackt und dann sagt: Lass uns jetzt vertragen und lassen wir alles so, wie es ist.
Man kann sich nur mit jemandem vertragen, der bereit ist, deinen Standpunkt einzunehmen, einen Kompromiss zu schließen und dich als gleichwertigen Verhandlungspartner betrachtet.
Das geht nicht mit einer Kraft, die so wild, so furchtbar, so bösartig ist. Wie viele Leben wurden zerstört? Während wir gerade miteinander reden, sehe ich vor mir unser Stadion, in das mehrere Raketen eingeschlagen sind. Ins Stadion, in die Tribünen, was soll das? Meine Kinder gingen gleich nebenan in die Bibliothek. Die gibt es nicht mehr. Das sind doch keine Armeeobjekte.
Wenn ich auf meine Datsche fahre, komme ich durch Novoseliwka, das ist Richtung Belarus und Russland. Dort stand ein Denkmal für die Freundschaft der drei Völker. Als ich im Mai zurückgekehrt bin, gab es dort nichts mehr, alles war komplett niedergebrannt. Sie haben es so gegart, bis alles zerstört war. Alles.
Wie soll man sich einigen? Lasst uns etwas abgeben, aber wem sollen wir was weggeben? Sollen wir auf den Bezirk Saporischschja verzichten und dafür die Hälfte von Cherson bekommen, wie soll das gehen? Wenn wir einen Teil unseres Landes weggeben - ich sag das jetzt mal auf Russisch, weil ich kein anderes Wort dafür finde, für das Wort Verrat – dann würden wir die Leute, die dort leben, verraten. Und was heißt weggeben?
Die ganze Welt hat geschwiegen als der Ukraine die Krim weggenommen wurde, auf barbarische Art, einfach weggenommen und alle haben dazu geschwiegen. Sie sind in Donezk einmarschiert, gut, dann soll es so sein. Lasst uns das friedlich lösen, ja? Mit denen irgendwie reden? Acht Jahre hat man sich versucht zu einigen, wohin hat das geführt? Dass die Russen bis Kiew gekommen sind.
Wie erging es Ihnen persönlich?
Meine Familie hat die Okkupation der Stadt nicht erlebt, weil ich mit meinen fünf Kindern rechtzeitig weggefahren bin. Als wir nach Tschernihiw zurück sind, ist einer meiner Söhne in die ukrainische Armee eingetreten.
Er ist 31 Jahre alt, er hat sein Kind, meinen Enkel, evakuiert und jetzt beschützt mein Sohn unser Land in der ukrainischen Armee.
Wo ist er?
Ich weiß es, aber ich werde es nicht sagen. Als er in Bachmut war, in einem Hotspot, hatt sie sehr große Verluste. Später waren sie im Westen unseres Landes für ein Manöver und jetzt die Tage sind sie wieder zurück an der Front. Ich, nein wir, hoffen alle sehr, dass es nicht mehr die Verteidigung sein wird, sondern die Befreiung unseres Landes. Ich mache mir sehr viele Sorgen um ihn und bete für alle Jungs. Möge bald der Frühling des Sieges anfangen und die Befreiung der Territorien.
Wie ist es für Sie als Mutter? Wie kann man das durchstehen? Die Söhne sind ja in ständiger Gefahr!
Als Mama mache ich mir wahnsinnige Sorgen. Aber als ich gesehen habe, was die Russen mit der Stadt und den nah gelegenen Dörfern gemacht haben und mit den Menschen gesprochen habe, die unter der Okkupation waren, verstand ich, dass das allumfassende Böse, der allumfassende Horror mit der russischen Armee einhergeht.
Wenn unsere Jungs nicht losziehen und nicht alle Ukrainer, die Kleinen, die Alten, die Jungen beschützen, dann bleiben wir uns alle unter dieser Bedrohung. Es war seine bewusste Entscheidung, er ist ja kein Junge mehr, ich könnte ihn auch gar nicht davon abbringen.
Gerade macht sich mein zweiter Sohn bereit. Ich habe vier Söhne und eine Tochter. Der zweite Sohn, ich gucke ihn mir an und verstehe, dass er auch bereit ist zu gehen und in den Reihen der Armee an der Befreiung der Ukraine mitzuwirken.
Ich kann ihnen nicht sagen, Jungs geht nicht. Wie soll ich das sagen? Dann müsste man ja alles aufgeben und sagen: Ja, kommt und tötet uns, drangsaliert uns, zerstört unsere Häuser. Wenn ich keine behinderte Tochter hätte, wären wahrscheinlich auch mein Mann und ich gegangen.
Als die russischen Truppen einmarschiert sind und der Krieg begann, war es für mich ein großer Schock. Ich bin in der Sowjetunion aufgewachsen und wir sind brüderliche Völker, ich habe mit meinem Mann zehn Jahre im hohen Norden Russlands gearbeitet. Wir lebten dort und waren befreundet mit Russen, Baschkirien, Tataren, das war normal.
Schaut man heute in die sozialen Netzwerke und was deine Bekannten und "Freunde" da schreiben, von denen du eine hohe Meinung hattest, da staunt man.
Dann verstehst du, dass du zehn Jahre mit jemandem zu tun hattest, aber mit wem eigentlich?
Du dachtest, das sind normale Menschen, die mit dir auf einer Wellenlänge sind, und dann entschuldigen sie solche furchtbaren Sachen.
Wir leben ja nicht mehr in Zeiten des Zweiten Weltkrieges, wo die Menschen glauben mussten, was im Radio oder in der Zeitung gesagt wurde, weil man keine anderen Informationsquellen hatte.
Heute gibt es jede Quelle. Hört zu, guckt zu, sucht im Internet! Und wenn die Menschen das alles wissen und trotzdem denken, dass man eure Freunde, eure Bekannten vernichten sollte, weil wir… ich weiß es nicht, es ist sehr verletzend.
Ich kenne Menschen, die verwandt sind und aufgehört haben, miteinander zu reden. Ich habe Angst, wie weit man Menschen zombifizieren kann.
Da ruft die Schwester den Bruder in Russland an und sagt, bei mir hier wird geschossen, neben mir haben sie das Haus zerstört, bei uns hier tötet man Menschen und er sagt, so habt ihr es verdient. Da bekommt man Angst, wie sehr die Russen - nicht die Spitze, die Kommandeure, nicht die politischen Machthaber, sondern die einfachen Russen - das Böse aufgesogen haben, diese Aggression, dieses nichts Anderes wahrhaben wollen. Das ist gruselig.
Sie haben uns ja nicht nur die Freundschaft geklaut und das Verständnis von einer Welt, wo du und neben dir deine Nachbarn sind, sondern sie haben uns auch unsere, meine Jugend genommen.
Ich kann jetzt nicht mehr die Lieder meiner Jugend hören, weil sie alle auf Russisch sind, weil sie unsere gemeinsamen sind und ich möchte nichts Gemeinsames haben. Alle Schauspieler, die wir in der Jungend hatten, waren alle russischsprachig. Jetzt möchte ich von all dem Abstand nehmen, ich verspüre eine Bitterkeit, all das das ist geklaut, befleckt … wie soll ich das sagen… das ist mit dem Blut der Ukrainer beschmiert.
Aber es gibt wahrscheinlich auch dort Menschen, die das verstehen…
Unter den Menschen in meinem Alter, wüste ich nicht wer. Wahrscheinlich sitzt die Sowjetunion fester in den Köpfen, als wir dachten. Ich hoffe sehr, dass wie bei den Deutschen die Wahnvorstellungen irgendwann wieder verschwinden, dass diese Verwirrtheit geht. Es kann nicht sein, dass alle Russen solche Bösewichte sind. Irgendwo gibt es Menschen, die sich bedeckt halten aus Angst, in einem solch repressiven Land offen hervorzutreten.
Es muss Menschen geben, die den ganzen Horror verstehen, der gerade vor sich geht. Das Lied von Makarewitsch hat das sehr gut getroffen: Unser Land ist verrückt geworden und ich konnte ihm nicht helfen.
Wenn das alles vorbei ist, hoffe ich sehr, dass sie wieder miteinander können. Vielleicht nicht die Kinder, aber unsere Enkel. Und eine neue, gleichberechtigte und freundschaftliche Sichtweise füreinander aufbauen.
Wahrscheinlich werden es die Enkel.
Ja, den Kindern, die das alles sehen, hören und durchlebt haben, wird es schwer fallen, weil die kindlichen Verletzungen stärker und emotionaler sind und Einfluss auf den Rest des Lebens und die Formung der Persönlichkeit haben. Aber bei den Enkeln hoffe ich sehr, dass sie es können werden.
Wie ist Ihre Beziehung zu Ihrer Tochter?.
Meine Tochter Uljana ist jetzt 15 Jahre alt, sie hat eine genetische Störung und ist geistig behindert. Sie ist sehr fröhlich und aktiv. Sie spricht nicht, aber versteht vieles und so leben wir. Wir haben uns dran gewöhnt, haben das angenommen und freuen uns über das Leben gemeinsam mit ihr.
Manchmal denke ich, mein Gott, lieber so ein Kind, das der Welt gegenüber offen ist und Liebe bringt, als einen Menschen großziehen, der Kinder tötet und andere quält. Mit dem Kopf ist da zwar alles in Ordnung, und doch ist er viel weniger normal.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.03.2023 | 09:08 Uhr
Beitrag von Natalija Yefimkina
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