Analyse | Wählerwanderung bei Berlin-Wahl - SPD überzeugt Nichtwähler, kräftige Wanderung zwischen Grünen und Linken
Die Wählerstromanalyse zur Berlin-Wahl zeigt, dass die SPD viele Nichtwähler überzeugen konnte. Für ein Kuriosum sorgt eine starke Wählerwanderung zwischen Grünen und Linken. Von Dominik Ritter-Wurnig und Philipp Rother
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Starker Wähleraustausch zwischen Grünen und Linken
Die Wahlbeteiligung ist von 66,9 Prozent (2016) auf 75,7 Prozent bei der diesjährigen Abgeordnetenhauswahl gestiegen. Mit 55.000 zusätzlichen Stimmen konnte die SPD am stärksten davon profitieren, gefolgt von der CDU und den Grünen.
Die Grünen schafften es, besonders im Teich der Linken zu fischen: 88.000 ehemalige Linken-Wähler wanderten zu den Grünen. Umgekehrt gewann die Linke ebenfalls am stärksten (79.000) von den Grünen. Kurios: Die größte Gruppe unter den Wählern der Grünen und der Linken haben bei der letzten Wahl noch die jeweils andere Partei gewählt.
Unter Berliner Erstwählern sind die Grünen die stärkste Partei
Unter den zugezogenen Neo-Berlinern waren die Grünen die stärkste Partei - gefolgt von SPD und CDU. Die Grünen gewannen zudem von der SPD. Auch die Erstwähler und -wählerinnen - also Berlinerinnen und Berliner, die nach der Abgeordnetenhauswahl 2016 18 Jahre alt wurden - votierten am stärksten für die Grünen, gefolgt von SPD, Linke und FDP.
CDU überzeugt viele ehemalige Nicht-Wähler
Gegen den Bundestrend konnte die CDU bei der Berlin-Wahl ihr Ergebnis leicht steigern. Sie konnte ein Plus von 0,5 Prozent verzeichnen. Die Union konnte vor allem viele ehemalige Nicht-Wähler überzeugen und aus dem Lager der AfD und der SPD dazugewinnen. Insgesamt verlor die CDU aber einige Tausend Wählerinnen und Wähler an die Sozialdemokraten.
Die Linke konnte vor allem von den Grünen, den Zugezogenen und den ehemaligen Nicht-Wählern dazugewinnen. Am meisten verlor die Linke an die Grünen und die SPD.
Die AfD verlor die meisten Wähler an die CDU: 29.000 Menschen, die sich 2016 noch für die AfD entschieden, wählten nun die CDU. Ein beträchtlicher Anteil der ehemaligen AfD-Wähler ist aber auch weggezogen oder verstorben. Nennenswert dazugewinnen, konnte die AfD eigentlich nur durch ehemalige Nicht-Wähler.
Sendung: Abendschau, 27.09.2021, 19:30 Uhr