Kommunalwahlen
Minus zehn Prozent - das ist das Ergebnis der SPD bei der Kommunalwahl in Oder-Spree. Trotz der massiven Verluste bleiben die Sozialdemokraten mit 18,7 Prozent stärkste Kraft im Kreistag, knapp vor der AfD, die aus dem Stand auf 18,4 Prozent erreichte. Ebenfalls fast gleichauf liegen auf den Plätzen drei und vier die Linke (15,7) und die CDU (15,5), wobei beide Parteien rund fünf Prozent Stimmen einbüßten. Es folgen Grüne (8,7), BVB/Freie Wähler (8,6), FDP (5,5) und Bauern (3,9).
Außerdem wurden in den 37 Städten und Gemeinden des Landkreises die Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen neu gewählt, dazu kommen 26 ehrenamtliche Bürgermeister und in 126 Ortsteilen insgesamt 16 Ortsvorsteher und 110 Ortsbeiräte.
Berlin auf der einen Seite, Frankfurt (Oder) auf der anderen - doch die Wirkung der beiden Städte auf den Landkreis Oder-Spree ist völlig unterschiedlich: Der Westen, der zum Berliner Speckgürtel gehört, wächst – mit Orten wie Erkner, Woltersdorf oder Schöneiche. Der Osten des Landkreises an der deutsch-polnischen Grenze hingegen schrumpft.
Knapp 179.000 Einwohner hat der Landkreis aktuell, zu seinen Spitzenzeiten um die Jahrtausendwende waren es fast 197.000. Die Arbeitslosenquote liegt mit 6,3 Prozent derzeit nur leicht über dem Landesdurchschnitt von 6,1 Prozent.
Dabei ist die Solarindustrie, die in Frankfurt für einige Jahre aufblühte und Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung der Region nährte, inzwischen fast wieder verschwunden. Stabiler ist als wirtschaftlicher Anker dagegen bisher das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt, das zum Konzern Arcelor-Mittal gehört – im näheren Umkreis haben sich weitere Betriebe angesiedelt, zum Beispiel eine große Papierfabrik. Kein Wunder, dass die Ankündigung des Konzerns im Winter, den Standort Eisenhüttenstadt mit dem Standort Bremen zu fusionieren, für Aufregung und Sorgenfalten in der Region sorgte. Inzwischen ist eine Fusion aber vom Tisch, lediglich soll der Vorstandschef des Standortes Bremen diese Funktion ab dem 1. Mai auch für das Werk in Eisenhüttenstadt übernehmen.
Im Speckgürtel von Berlin ist die Wirtschaft wiederum eng mit dem Berliner Ballungsraum verflochten.
Große Hoffnungen setzt der wald- und gewässerreiche Landkreis in den Tourismus. Das Seenland Oder-Spree rangiert mit gut 2,2 Millionen Übernachtungen im Jahr 2018 noch vor dem Spreewald, dem Ruppiner Seenland, dem Fläming und der Landeshauptstadt Potsdam als die wichtigste Tourismus-Region im Land – Orte wie Bad Saarow am Scharmützelsee ziehen Jahr für Jahr viele Gäste an, 2018 waren es knapp 700.000.
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