Kommunalwahlen
In Teltow-Fläming zieht erneut die SPD als größte Partei in den Kreistag ein. Die Sozialdemokraten kommen hier 18,4 Prozent, verlieren allerdings gut 6 Prozent.
Auch die CDU muss Verluste von mehr als vier Prozentpunkten hinnehmen, kommt mit 16,7 Prozent aber auf Platz zwei. Fast gleich auf sind Linke und AfD mit gut 15 Prozent, aber während die Linke herbe Verluste von sechs Prozent hinnehmen muss, gewinnt die AfD deutlich über neun Prozent. Auch die Grünen gewinnen gut 5 Prozentpunkte und kommen jetzt auf 10,2 Prozent. Die Freien Wähler legen leicht auf 7 Prozent zu.
Gewählt wurden in den 16 Kommunen des Landkreises Teltow-Fläming zudem die Stadtverordneten und Gemeindevertretungen sowie vier ehrenamtliche Bürgermeister und in 158 Ortsteilen insgesamt 76 Ortsvorsteher und 82 Ortsbeiräte.
Der Landkreis Teltow-Fläming liegt südlich von Berlin und erstreckt sich von der Grenze der Bundeshauptstadt Richtung Süden und Südosten bis zur Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. In Brandenburg grenzt er im Westen an den Landkreis Potsdam-Mittelmark, im Osten an Dahme-Spreewald und im Süden an Elbe-Elster.
Die Bevölkerungszahl hat sich entgegen dem Brandenburg-Trend in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt. Nach einem kräftigen Anstieg zwischen 1993 und 2007 von knapp 150.000 auf gut 162.000 und einem darauffolgenden kleinen Abwärtstrend bis 2013, leben heute fast 167.000 Menschen in der Region.
Der Landkreis Teltow-Fläming gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in Ostdeutschland, heißt es auf der Website des Landkreises. In Studien des Magazins Focus Money landete der Kreis zweimal auf Platz eins im Osten und zählt nach wie vor zu den besten Fünf. Andere Studien bezeichnen die Region als "deutschen Wachstumsmeister" oder gar als "Wirtschaftswunderland" - mit Jobs, funktionierender Infrastruktur und Natur pur.
Hinzu kommt die mit 4,5 Prozent drittniedrigste Arbeitslosenquote Brandenburgs nach den Nachbarn Dahme-Spreewald und Potsdam-Mittelmark. Seit der Wende siedelten sich vor allem im Raum um die Metropole Berlin zahlreiche Unternehmen an, insbesondere aus der Luft- und Raumfahrtindustrie, der Biotechnologie und dem Fahrzeugbau. Darüber hinaus entstanden viele neue Logistikunternehmen.
Doch so einfach ist es nicht, denn nur der Norden des Kreises liegt im reichen Speckgürtel Berlins. Der breitere, im Süden gelegene Landesteil ist durchaus ländlich geprägt: mit großen Getreidefeldern, zwischen denen verträumte kleine Dörfer liegen. Und dieser Süden profitierte vom Boom im Norden des Landkreises weniger. Die Landwirtschaft spielt hier weiter eine große Rolle, Industrie gibt es lediglich noch in Baruth und der Kreisstadt Luckenwalde.
Die politischen Streitpunkte dürften in den jeweiligen Regionen keinesfalls dieselben sein. In Blankenfelde-Mahlow ist zum Beispiel der Fluglärm ein Riesenthema - vor allem der Krach, der noch kommt, wenn der BER irgendwann eröffnet. In Dahme interessiert eher, wie das Leben auf dem Land organisiert werden soll.
Doch abgehängt ist der Süden des Landkreises nicht, denn hier spült der Tourismus Geld in die Kassen: Rund 40 Prozent des Landkreises, benannt nach den Landschaften Teltower Platte und Niederer Fläming, ist Landschaftsschutzgebiet, darunter die Naturparks Nuthe-Nieplitz und Niederlausitzer Landrücken. Auch große ehemalige Militärgebiete stehen heute unter Schutz. Mit mehr als 1,2 Millionen Übernachtungen im Jahr 2018 belegte der Fläming Platz fünf im Ranking der beliebtesten Reiseziele in Brandenburg.
Um die Attraktivität des ländlichen Raumes zu erschließen, plante und baute der Landkreis Teltow-Fläming eine Rad- und Skatebahn von rund 185 Kilometer Länge. Die Strecke Flaeming-Skate ist ein Beweis, wie Anschubfinanzierung und Wirtschaftsförderung praktisch funktionieren. Dienstleister in der näheren und weiteren Umgebung der Bahn haben seit deren Bestehen Umsatzzuwächse zu verzeichnen, und der gesamte Süden des Landkreises wird durch die Flaeming Skate aufgewertet.
Sendung: 27.05.2019, Antenne Brandenburg, 5 Uhr
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