Finanzbericht veröffentlicht - Hertha BSC verfünffacht Eigenkapital

So 10.11.19 | 16:20 Uhr
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Jürgen Klinsmann neben Lars Windhorst (imago images/nordphoto)
Bild: imago images/nordphoto

Fußball-Bundesligist Hertha BSC stößt dank Investor Lars Windhorst finanziell in immer neue Dimensionen vor. Der Hauptstadt-Klub hat sein Eigenkapital in der vergangenen Saison verfünffacht, wie der Verein am Sonntag im Rahmen der Mitgliederversammlung bekanntgab. Lag der Wert in der Spielzeit zuvor noch bei 25,8 Millionen Euro, stieg die Summe auf 123,7 Millionen Euro an. "Ein Sprung von fast 100 Millionen Euro", sagte Herthas Geschäftsführer Ingo Schiller.

Der Klub hatte in der letzten Spielzeit das Eigenkapital vom früheren Investor KKR zurückgekauft, zudem pumpte der neue Investor Windhorst mit seiner Tennor-Group in einer ersten Zahlung 125 Millionen Euro in den Verein und erhielt dafür 37,5 Prozent der Anteile der KGaA. Die Verbindlichkeiten beliefen sich auf 87,4 Millionen Euro. Den Etat für das operative Geschäft gab der Klub mit 140,8 Millionen Euro an, er liegt damit knapp über dem des Vorjahres (138,4 Millionen Euro).

Kein Fulltime-Job

Angesprochen auf das berühmte Festgeldkonto von Bayern München, sagte Schiller: "Das haben wir jetzt auch", und gab diesen Wert mit 124,7 Millionen Euro an, dem sogenannten Umlaufvermögen. "Das gab es bei Hertha BSC noch nie", betonte Schiller.

Noch nicht eingeflossen in diese Zahlen ist die zweite Tranche von Windhorst, die am Freitag fällig geworden ist. Für 99 Millionen Euro erwarb der Unternehmer weitere 12,4 Prozent der KGaA-Anteile.

Dafür wurden Windhorst vier Plätze im Aufsichtsrat zugesprochen. Für einen nominierte der Unternehmer Jürgen Klinsmann. "Für mich war es wichtig, dass wir unser Kapital mit Fußballsachverstand verbinden", so Windhorst, der zudem sagte: "Das Gute war, dass Jürgen Klinsmann sofort angetan war."

Klinsmann hatte am Samstag bei seinem Besuch im Berliner Olympiastadion gegenüber dem RBB jedoch eingeschränkt: "Für mich ist das kein Fulltime-Job, ich bleibe weiter in Kalifornien wohnen, aber ich freue mich einfach, dass ich an der Zukunft von Hertha BSC ein bisschen mitbasteln darf."

"Wir haben ausreichend Geld und zu wenig Punkte"

Die sportlich Gegenwart hingegegen sieht nach zuletzt drei Niederlagen in Folge zwar eher herbstlich grau aus, für Investor Windhorst ist das allerdings kein Grund zur Besorgnis: "Für uns ist das ein Engagement für die nächsten zehn, 20, 30 Jahre. Das ist ein Marathon und kein Sprint", sagte Lars Windthorst am Samstag. "Der Beginn ist vielversprechend. Dass das eine oder andere Spiel mal nicht gut läuft, ist völlig normal, da sind wir überhaupt nicht beunruhigt."

Präsident Gegenbauer wurde auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag dann doch ein wenig deutlicher. "Wir haben ausreichend Geld und zu wenig Punkte", zeigte er sich unzufrieden mit der derzeitigen sportlichen Situation des Vereins.

Zudem entschuldigte sich Gegenbauer am Sonntag ausdrücklich bei Union Berlin für die Ausschreitungen einiger Zuschauer im Hertha-Block während des Hauptstadtderbys. "Wir haben eine riesen Chance verpasst, nicht nur sportlich, weil Einige vermummt und mit Raketen Hertha nachhaltig beschädigt haben. Wir können uns das nicht gefallen lassen", sagte der Klubchef auf der Mitgliederversammlung - und ergänzte: "Es ist durch nichts zu rechtfertigen, es ist schlicht und einfach kriminell". Bereits unmittelbar nach dem Spiel habe er mit Union-Präsident Dirk Zingler gesprochen und sich entschuldigt.

Sendung: rbbUM6, 10.11.2019, 18 Uhr

4 Kommentare

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  1. 3.

    Offenbar wissen Sie nicht, welche Perversität hinter dem Projekt Leipzig bzw R.. B.... steckt. Da sind Clubs wie Wolfsburg, Leverkusen oder Hoffenheim noch weit entfernt, Hertha sowieso.

  2. 2.

    Geld schießt (noch) keine Tore.
    Über Leipzig sollte man aber (in der Liga) nicht mehr meckern.

  3. 1.

    Es fehlt allen Beteiligten an der noetigen Gier und Abgebruehtheit. Die kann man nicht mit Geld kaufen. Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu.Jetzt Ärmel hochkrempeln und nach vorne schauen. Über Vergangenes Unrecht zu klagen bringt nichts.

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