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Quelle: dpa/A.Gora

Statt neuer Arena

Senat prüft Umbau von Velodrom und Schmeling-Halle für Alba Berlin

Auf der Suche nach einer neuen Heimspielstätte für Basketball-Bundesligist Alba Berlin plant der Berliner Senat momentan nicht den Bau einer neuen Arena. Stattdessen prüft er einen möglichen Ausbau des Velodroms und der Max-Schmeling-Halle. Das steht in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des sportpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion, Stephan Standfuß, die rbb|24 exklusiv vorliegt.

Vertrag nur noch bis 2023 gültig

Seit 2008 trägt der aktuelle deutsche Basketballmeister Alba die meisten seiner Heimspiele in der Mercedes-Benz-Arena am Ostbahnhof aus. Deren Eigentümer, die Anschutz Entertainment Group, hat offensichtlich kein Interesse, den Mietvertrag mit Alba langfristig zu verlängern. Laut Aussage eines Sprechers liegt das vor allem daran, dass andere Veranstaltungen wie Konzerte weit lukrativer sind.

Wie die Berliner Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) sagte, wollte der US-Unterhaltungskonzern dem sogenannten Ankermieter Alba bereits zum April 2022 kündigen. Nur durch Vermittlung des Senats sei erreicht worden, den Vertrag zumindest um ein Jahr zu verlängern, erklärte Spranger Mitte Juni im Sportausschuss. Mittelfristig braucht der Klub deshalb eine Alternative zur Mercedes-Benz-Arena.

Prinzipiell kann man das Velodrom auch für Ballsportveranstaltungen nutzen - aber ideal ist die Halle dafür wegen Akustik und Entfernung zum Spielfeld nicht. | Quelle: dpa/C.Behring

Senat: Neubau im Jahn-Sportpark hätte nicht genug Kapazität

Die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom nannte der Senat in seiner Antwort nun als mögliche Alternativen. Allerdings sind beide Hallen durch die Heimspiele der Füchse Berlin, der BR Volleys sowie andere Sportveranstaltungen wie das Sechstagerennen und Konzerte stark ausgelastet. In der vergangenen Saison, die Alba Berlin mit dem dritten Meistertitel in Folge abschloss, hatte das Team mehr als 40 Heimspiele, die zusätzlich in einer bestehenden Halle eingetaktet werden müssten.

Wie genau das in der Schmeling-Halle und dem Velodrom terminlich möglich sein soll, darauf ging der Senat in seiner Antwort nicht ein. Man prüfe, "ob die Eignung der beiden Hallen für Ballsportarten durch bauliche Maßnahmen verbessert werden kann", hieß es in der Antwort, ohne konkreter zu werden.

Ein Neubau dagegen dauere von der Standortfindung bis zur Realisierung mehrere Jahre und somit weit länger als ein Umbau. Der in die Diskussion gebrachte mögliche Standort im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Pankow scheide als Option aus. Die Planung sehe dort zwar neue Sporthallen vor, diese hätten allerdings nicht die Kapazität einer großen Event- und Sportarena. Daher habe es nun zunächst Priorität, zu prüfen, wieviel Zeit und Geld ein Umbau der beiden anderen großen Eventhallen kosten würde.

CDU-Politiker Standfuß: "Gebot der Fairness"

Der CDU-Sportpolitiker Standfuß kritisierte den Senat am Montag für seine Antwort - daraus gehe nicht hervor, wie für Alba eine mittel- und langfristige Lösung gefunden werden könne. Auf die zu erwartenden Terminschwierigkeiten mit Füchsen und Volleys sei man nicht eingegangen. Und: Auch ein Umbau brauche Zeit, derzeit spreche aber nichts dafür, dass der Vermieter Anschutz dem langjährigen Ankermieter Alba zusätzliche Zeit einräumen werde. "Der Klub braucht eine Perspektive mindestens für zwei Saisons, nicht nur bis 2023. So wie die Vereinbarung nun aussieht, finde ich das nicht in Ordnung", sagte Standfuß rbb|24.

"Wenn Alba hier 14 Jahre ein gerngesehener Ankermieter war, dann ist es aus meiner Sicht schon ein Gebot der Fairness, ihm nach der Corona-Flaute länger entgegenzukommen. Denn einen Rückgang der Besucherzahlen hatten andere auch", sagte Standfuß. Der Senat und die Sport-Staatssekretärin müssten in weiteren Gesprächen den Druck auf Anschutz erhöhen. Der Vermieter habe schließlich im Hinblick auf künftige Großveranstaltungen ein Interesse daran, gut mit dem Senat zusammenzuarbeiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.07.2022, 14 Uhr

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