Niederlage im Penalty-Schießen
Die Eisbären Berlin blicken weiter in den Abgrund. Gegen auswärtsstarke Ingolstädter setzte es eine 3:4-Niederlage für den abstiegsbedrohten Titelverteidiger. Ein ganz besonderes Spiel war es für die Berliner trotzdem.
Die Eisbären Berlin haben nach dem jüngsten Erfolg gegen Bremerhaven einen erneuten Rückschlag im Abstiegskampf der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hinnehmen müssen. Am Sonntag verlor der amtierende Meister gegen den ERC Ingolstadt im Penalty-Schießen mit 3:4 (1:2, 0:1, 2:0, 0:1).
Geprägt wurde die Begegnung in der Arena am Ostbahnhof insbesondere durch das Jubiläum des Eisbären-Kapitäns Frank Hördler. Der machte sein 1000. DEL-Spiel. Hördler erreicht im Alter von 37 Jahren als neunter Spieler der DEL-Geschichte die vierstellige Marke. Rekordhalter ist Mirko Lüdemann mit 1.197 Partien.
Dementsprechend stand Hördler vor dem Spielbeginn im Mittelpunkt. So machten seine Teamkollegen ihre Aufwärmübungen im Vorfeld der Partie allesamt in Hördler-Jerseys mit der Rückennummer 7. Viele Zuschauer reckten Plakate mit der Nummer in die Höhe. Und auf dem Videowürfel wurden zahlreiche Weggefährten aus 19 Profijahren eingeblendet, die dem Jubilar Respekt zollten für seine sportlichen Leistungen, vor allem seinen sportsmännischen Charakter hervorhoben. Hördler zeigte sich sichtlich gerührt und verbarg seine Tränen nicht.
Der sportliche Leiter der Liga, Jörg von Ameln, überreichte dem Kapitän der Berliner überdies einen extra angefertigten Ring aus Weißgold und Silber, auf dem die Zahl "1000" eingraviert ist.
Danach wurde Eishockey gespielt, und es ging gleich mit einem Höhepunkt los. Marco Nowak hielt aus der Distanz drauf, der Puck schnellte durch die Ingolstädter Verteidigung, wurde dort abgefälscht und fand so seinen Weg in den Kasten (2. Minute). Kurz darauf wussten die Gäste aus Bayern jedoch ein Powerplay für den Ausgleich zu nutzen, nachdem Berlins Keeper Tobias Ancicka eine Hereingabe von rechts nicht entscheidend klären konnte und Charles Bertrand den Puck aus einem Schläger-Gewitter heraus ins Tor stieß - 1:1 (6.).
Der Tabellendritte übernahm von nun an die Spielkontrolle und überforderte die Eisbären mit seinem stringenten, blitzschnellen Angriffspiel zunehmend. Schon in der 12. Minute konnte Ingolstadt den Spielstand drehen: Höfflin legte ab auf den heranrauschenden Bertrand, der keine Probleme hatte an Ancicka vorbeizulegen zu seinem zweiten Treffer (10. Saisontor). Zum Ende des Auftaktdrittels konnten die Hausherren insbesondere durch den auffälligen Matt White noch Entlastungsangriffe starten, im Tor brachten sie jedoch keinen davon unter.
Der Ingolstädter Jerome Flaake fälschte zu Beginn des zweiten Drittels entscheidend ab zum Treffer für die Gäste, allerdings entschieden die Referees nach Ansicht des Videobeweises auf Aberkennung des vermeintlichen Tores aufgrund von Torhüterbehinderung. Der Flügelspieler hatte den Eisbären-Goalie Ancicka unmittelbar gestriffen. Auf den Torerfolg mussten drückend überlegene Gäste bis zum Ende des Durchgangs: Daniel Pietta besorgte den Drittel-Schlusspunkt, indem er sträflich unbedrängt Coast to Coast kurvte und dem Goalie keine Chance ließ (40.).
Die Eisbären, die sich bis dahin offensiv zu ideenlos präsentierten, konnten zu Beginn des Schlussdrittels noch einmal hoffen. Leonhard Pföderl brachte die Scheibe im Gehäuse per Nachschuss unter, nachdem Kollege White zunächst gescheitert war. Ein Powerplay konnte das Heimteam kurz vor Schluss tatsächlich noch zum Ausgleich nutzen, nach einer längeren Pass-Stafette nahm sich Kevin Clark ein Herz und versenkte zum 3:3 (55.). Unter Beschwerden der Ingolstädter checkten die Schiedsrichter den Treffer noch mal, hatten letztlich aber keine Einwände.
Auch die Verlängerung brachte zunächst keinen Sieger hervor. Die Hausherren waren zwar leicht überlegen, konnten aber keine ihrer Möglichkeiten im Tor unterbringen. Im anschließenden Shoot-Out vergaben Grenier und White für die Berliner. Für die Gäste verwandelte am Ende Pietta, was den Sieg für die Gäste bedeutete.
Trotz der Niederlage zeigte sich Kapitän Hördler nach der Partie gerührt: "Ich bin froh, dass ich einen so besonderen Tag erleben kann und meine Familie dabei ist", sagte er ins Mikrofon von Magenta-TV. Es sei allerdings "schade, dass wir nicht drei Punkte geholt haben".
Der ERC bleibt mit seinem Auswärtserfolg auf dem dritten Tabellenplatz, die Eisbären stehen auf dem 13. Platz. Die nächste Aufgabe der Eisbären wartet am Mittwoch (19:30) auswärts bei den Iserlohn Roosters.
Sendung: rbb24, 11.12.2022, 22 Uhr
Beitrag von Shea Westhoff
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